Hallo, ich weiß nicht ob ich als "Messie" durchgehe, aber ich lebe in einer vermüllten Wohnung. Seitdem die erste Mülltüte vor ca. 4 Jahren verpackt wurde, habe ich kaum etwas gebacken bekommen. Ich sammel nichts bis auf Müll. Anfangs war ich wohl einfach zu faul ihn rauszubringen und er hat sich angesammelt...
Ich habe mir unzählige Male vorgenommen alles aufzuräumen... Einige Male war ich sogar schon "ziemlich weit"... Aber es geht einfach nicht mehr. Ich habe ungeziefer und einen Staubsauger, der wohl nicht geeignet ist um auch nur den kleinsten Wurm wegzusaugen... Und das bei einem Verbrauch von 1800W. Das bedeutet leider für mich, dass jegliches Bewegen von Mülltüten oder Kartons eher eine Verschlimmerung meiner Wohnsituation darstellt; schließlich sind die meisten Viecher Lichtscheu.
Ich bin ca. 20 plus 1-4 Jahre. Ich war schon immer irgendwie ein Außenseiter und Sündenbock. Ich weiß nicht genau wieso, aber ich war immer außen vor und habe ärger für sachen bekommen, die ich niemals angestellt habe. Gleichzeitig wurde ich als komplettes Weichei erzogen, welches sich [b]unter keinen Umständen[/b] wehren darf... Bedeutet ich war immer in der Opferrolle und bei dem kleinsten Zeichen von Wiederstand habe ich von allen Seiten Ärger bekommen und auch meine alleinerziehende Mutter hat mir das ausgetrieben; niemals selbst handeln, immer hilfe bei Erwachsenen suchen... Ich wünsche keinem soeine Erziehung. - In einer perfekten Welt wäre das sicher annehmbar; in der Realität kommt dabei vielleicht der perfekte Opfer über Jahre raus welches sozial gesehen unter allen anderen Außenseitern steht... Darf sich halt niemals wehren.
Wie auch immer; ich halte mich für jemanden mit einer guten Beobachtungsgabe, da ich einfach schon immer meine Umgebung auf eventuelle Gefahren abgescannt habe und aus Fehlern von anderen lerne. Hätte ich nicht angefangen die Schule (im wichtigsten Jahr) zu schwänzen stände ich jetzt nicht nur mit einem erweiterten HSA da.
Ich wollte damit ausdrücken, dass ich mich schon immer irgendwie abgesondert gefühlt habe; obwohl das nach der Schulzeit nachlies. Ich habe lockere Begegnugen gehabt und war nicht in der Opferrolle. Aber ich habe mich dennoch zurückgezogen.
Ich glaube ich habe die Welt nie verstanden. Ich habe oft genug "Warum?" gefragt und keine befriedigende Antwort bekommen und hatte keine männliche Bezugsperson, die mir etwas zu sagen hatte. Also stand ich erstmal ohne "Sinn des Lebens", Freunde oder Träumen da... Kein Grund zu leben und kein akuter Grund (mehr) zum sterben.
So habe ich halt von Hartz 4 überlebt.
Tag ein tag aus an den Computer gesetzt und gespielt, gelesen und alles gemacht um abgelenkt zu sein. Die Wohnung ist währenddessen komplett vermüllt und es stinkt. Ich habe keine Waschmaschine und keinen Kühlschrank. Meine Küche kann ich nicht betreten, da sie vollgepackt mit Müll ist... Aber wieso auch, wenn dort nur ein verdreckter Herd steht ohne Arbeitsfläche, Kühlschrank und dergleichen? Ich schlafe seit Jahren auf einer aufklappbaren Matratze auf der Türschwelle zwischen Küche und Flur, nicht sehr bequem, aber wohl der sauberste Ort... Und woanders ist einfach kein Platz.
Ich hasse es.
Wirklich. Ich hasse mein jetziges Leben. Ich halte mich nicht für wertlos oder unfähig... Ich habe einfach keine Träume, Ziele und alle diese Sachen, die einen Menschen antreiben könnten... Ich halte mich für clever genug, dass ich jedes Ziel auf die eine oder andere Weise erreichen könnte; aber ich habe keine. Und meine Wohnung bekomme ich einfach nicht in Ordnung. Ich habe nicht die AUsrüstung, den Willen oder eine Kombination aus beidem... Ich weiß es nicht, es kotzt mich an... Und ich habe kein Geld das jemanden machen zu lassen, keine Freunde etc..
Vor etwas über einem Jahr habe ich mich in einer Phase von ca. 4 Monaten ungefähr 50 mal umbringen wollen. Nicht nur der Gedanke war da, ich habe es probiert; von erhängen auf die verschiedensten Arten im Vollrausch bis hin bekifft um 2 Uhr nachts auf eine 100 meter hohen Brücke übers Geländer geklettert.... Aber ich bin nach jedem mal wieder gesund aufgewacht oder hatte keinen ausschlaggebenden Grund es wirklich zu tun. Ich hasse nicht das Leben, sondern nur meine Lebenssituation.... Aber selbst in diesem Jahr habe ich wenig gebacken bekommen... Ich habe eine schulische Ausbildung angefangen, aber nach 6 Monaten abgebrochen, da ich immer das Gefühl hatte zu stinken (nur Handwäsche und der typische Wohnungsgeruch den ich nicht wahrnehme)... Außerdem war ich total unterfordert, ich weiß das ich es locker mit Bestnoten durchziehen hätte können... aber es scheiterte an der Wohnsituation... Also an meinem Willen... Ich wurde weder gemobbt noch geärgert, ich wurde gut behandelt und als ich Probleme mit der Anwesenheit bekam kamen ein paar "Schulkumpel" auf mich zu und haben versucht mich dazu zu bekommen regelmäßig da zu sein, da es spaß mit mir macht und ich gut bin, man mich mag und "ich anders bin und inspiriere".... Habe mich auch gefreut und so, aber es kam nie zu Aktivitäten außerhalb der Schule, denn ich konnte niemanden zu mir einladen und hatte auch so kein Geld oder weltlichen Besitz bis auf meinen Computer.
Ich ernähre mich von: 2 liter Milch (mit Kakaopulver) und 8 Toasts mit ca. 300gramm Schweinemett am Tag. Jeden Tag. Außer ich komme mal nicht raus oder es ist Sonntag. Ich bin groß und sehr dünn. Zunehmen scheitert an der wenigen Bewegung, Sonne und der Ernährung. Ich nehme auch ein paar Vitamintabletten, da ich ja eigentlich Gesund leben will, aber meine Wohnung lässt das nicht zu...
Ich habe den sozialpsychiatrischen Dienst angerufen um zu erfragen welche Hilfestellungen ein Messie bekommen könnte... Ich wurde für nächste Woche Mittwoch zum Gespräch eingeladen. Ich habe Angst, dass das alles wieder im Sand verläuft weil ich z.B. verschlafe oder irgendetwas anderes schief geht, ich nicht hilfebedürftig genug erscheine oder ich einfach als faul abgestempelt werde.... Vieleicht bin ich faul und das ist natürliche Selektion, aber .... ich hab keine Ahnung, ich will einfach in einer normalen Wohnung leben, kochen, den Müll rausbringen können ohne verschiedene Stufen der Evolution beobachten zu müssen.... Ich will jemanden mit nach Hause einladen können, lachen, reden, mit anderen zusammen schweigen oder sonstwas. Ich will mich nicht immer fragen müssen, ob ich stinke und es einfach nicht mehr mitbekomme...
Jeder Tag ist die Hölle... in den letzten Tagen wird der Leidensdruck immer heftiger, ich habe das Gefühl die Evolution in meiner Wohnung beschleunigt sich; vielleicht wegen dem Wetter.... Gestern lag eine Nuss auf dem Boden, im laufe des Tages haben Würmer sie fast komplett verspeist..... Das war ein krasser Anblick...
Ich bin schon so weit, dass ich Tagträume habe in denen ich keine Hilfe bekomme und einfach Straftaten begehe um ins Gefängnis zu kommen und dort vernünftig zu essen zu bekommen, auch wenns nicht schmecken sollte.... Ich würde viel trainieren und lernen müssen mich zu behaupten, vielleicht könnte ich studieren, oder ich werde vergewaltigt und abgestochen..... Aber ich hasse es so zu leben... Aber ich will auch niemanden weh tun.... naja...
Ich weiß nicht was ich hier erwarte, denn Mitleid oder Worte bringen mir garnichts. Vielleicht suche ich Vorschläge; Anlaufstellen oder Tipps... Ich weiß es nicht.
lG