Antrieb umprogrammieren und Routinen etablieren - Auf gehts!

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13.04.2015 15:07
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#1
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Zitat von numi im Beitrag RE: Leistung & Belohnung - Anleitung zur Selbstmotivatiion
nein, aber mit positiven Verstärkern arbeiten.

Ja, ich denke das ist einen Versuch wert. Bisher habe ich wohl gerade das Gegenteil gemacht.
Am Wochenende nichts unternommen, weil ja zu Hause soo viel zu tun ist. Aber wenn ich den ganzen Tag Zeit habe, dann kann ich ja wenigstens gemütlich Frühstücken, kurz ins Internet und, und, und...
Wenn ich dann endlich in Gang komme, geht es vom hundertsten ins tausendste 😐
Beispiel gefällig?
Ich will im Bad, Küche und Flur den Fußboden wischen. Aber erst die Waschmaschine anstellen. Oh, noch nicht voll, also schnell die Leiter holen, Gardinen im Bad abmachen. Das Fenster hat es auch nötig. Aus dem Flur die kleine Bank und das Schuhregal wegräumen, damit Platz zum wischen ist. Aber zuerst die schmutzigen Schuhe waschen. Noch schnell den Katzenbrunnen abbauen und sauber machen aus der Küche und dann kann ich wischen....
Eben nicht, jetzt ist die Waschmaschine fertig und die Wäsche muss raus. Anschließend ist Mittagspause. Nun steht hier alles rum der Tag ist bald rum und der Fußboden, tja der ist immer noch schmutzig😓


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13.04.2015 19:29 (zuletzt bearbeitet: 13.04.2015 19:33)
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#2
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Was mir auffällt, ist die falsche Perspektive: Statt dich über
- Waschmaschine
- Gardinen
- Fenster
- Schuhe
- Katzenbrunnen
zu freuen, ärgerst du dich, weil du das, was du dir vorgenommen hattest, nicht erfüllt hast.


Die "To-Do-Liste" in dem Beitrag zum Überschreiben der falschen Abläufe beinhaltet, dass man sich ein Ziel setzen muss, das zu 100% erfüllbar sein muss - spätestens am gleichen Tag. Wenn man nicht anfängt, weil die Arbeit kein Ende zu nehmen scheint, muss man sich dieses Ende in Aussicht stellen. Man muss sich beendbare Aufgaben stellen.
Das muss man am Anfang absolut idiotensicher gestalten, also wirklich so klein anfangen, dass man weiß: "Auch mit meinem morgendlichen Getrödel, auch wenn was dazwischen kommt, auch wenn ich mich verzettle: DAS bekomme sogar ich unter Garantie hin!"

Dann sähe deine (erste) To-Do-Liste zum Beispiel wie folgt aus:

1. Eine Waschmaschine ansetzen (Weil ich, Carry, weiß, dass ich dafür nur ein paar Minuten brauche)
2. Schuhe putzen (Weil ich, Carry, weiß, dass ich dafür nur ein paar Minuten brauche)
3. Katzenbrunnen reinigen (Weil ich, Carry, weiß, dass ich dafür nur ein paar Minuten brauche)

Weil ich, Carry, weiß, dass ich das auf jeden Fall schaffen kann. Ohne mich kaputt zu machen, ohne mich zu stressen, ohne mich zu hetzen, ohne mich zu verzetteln.


Ist die To-Do-Liste abgehakt, bekommst du deine vereinbarte Belohnung, kannst auf die Uhr gucken, und dir erneut überlegen: Jetzt ist es erst 14:00, ich bin mit allem durch. Ich hab noch Zeit, ich hab noch Kraft, ich hab noch Lust drauf. Was stünde denn theoretisch noch auf dem Plan?

- Waschmaschine aufhängen (sonst stinkt sie)
- Das Fenster putzen, das mir vorhin aufgefallen ist
- Böden putzen?

Dann überlegst du dir zum Beispiel: "Ich bin schon ganz schön erledigt, und es hat länger gedauert, als ich dachte. Böden putzen wird mir heute eigentlich zu viel. Aber ich könnte noch für morgen alles zum Wischen vorbereiten, dann brauche ich morgen früh nur noch durchwischen, habe alles erledigt, und kann dann was unternehmen."

Oder du überlegst dir: "Cool, es ist ja erst 14:00, wenn ich mich jetzt ranhalte, die Waschmaschine aufhänge, das Fenster putze, und die Böden wische, könnte ich bis um 17:00 fertig sein, und dann heute abend was unternehmen."

Vielleicht sagst du auch: "Naja, jetzt ist es schon 14:00. Ich wollte ja eigentlich noch das Fenster putzen, aber das wird mir zu knapp, wenn ich heute abend noch etwas unternehmen will. Ich hänge nur die Wäsche auf, wische durch, und das Fenster verschiebe ich."

Vielleicht sagst du auch: "Puh, schon 14:00, um 15:00 muss ich bei einem Termin sein. Da lohnt es sich jetzt eigentlich nicht mehr, mit dem Fenster oder gar den Böden anzufangen, aber die Waschmaschine sollte ich noch schnell machen, sonst schaffe ich das erst wieder heute abend, und bis dahin müffelt die vielleicht schon."


Dadurch, dass du das nicht alles auf einmal am Morgen mit dir verhandelt hast, sondern erst im späteren Verlauf des Tages, fällt es nicht in die Kategorie "Hatte ich mir vorgenommen, hätte ich schaffen müssen, habe ich aber nicht geschafft, jetzt fühle ich mich scheiße", sondern "ich plane im Rahmen meiner Möglichkeiten, Punkt X übersteigt meine heutigen Möglichkeiten, also nehme ich mir den heute gar nicht erst vor."



Die häufigsten Fehler:

1. Du stellst dir eine Aufgabe, deren Erfüllung von Anfang an unrealistisch war - basierend nicht auf dem, was Normalos für unrealistisch halten würden, sondern auf deiner Persönlichkeit. Du weißt, dass du zum Verzetteln neigst, du weißt aus Erfahrung, dass Böden putzen ein Klassiker ist, bei dem du dich immer verzettelst = unrealistischer Anspruch an dich selbst.

2. Du erfüllst deine Vereinbarung, verweigerst dir aber die Belohnung dafür.

3. Du nimmst dir die Belohnung, obwohl du deine Vereinbarung noch nicht erfüllt hast.





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16.04.2015 18:00
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#3
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Numi ich danke dir für deine "Bedienungsanweisung" für mich. Ich wusste gar nicht, dass wir uns kennen. Ich habe es schon mit unzähligen Selbsthilferatgebern und anderen Putztipps per Mail und so probiert. Aber leider nicht sehr erfolgreich. Es läuft immer darauf heraus, dass es Anweisungen sind. Tu dies, tu jenes...., das weckt immer irgendwie einen Widerstand. Ich weiß nicht, warum ich darauf allergisch reagiere.
Bei deinen Texten ist es anders, es beleuchtet andere Wege. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich für alltägliche Hausarbeit zu belohnen. Warum auch, das kann doch jeder...?! Außer mir


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16.04.2015 18:33 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2015 18:35)
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nein, es belohnt sich jeder. Normalos führen diese Verhandlungen mit sich selbst, ohne darüber nachzudenken. Und sie sind mit weniger zufrieden - zum Beispiel mit dem Wissen, wie schön es aussehen/sich anfühlen wird (woher soll man das kennen, wenn man das jahrelang nicht, oder sogar noch nie erlebt hat?), und sie sind auch so geübt darin, dass sie ihre Belohnung viel länger aufschieben können: Arbeitsreiche Woche, Ausgleich am Wochende. Arbeitsreiches Jahr, Urlaub auf Malle. Ich glaube aber, das Wichtigste von Allem ist, zu lernen, die Arbeit zu beenden. Es gibt immer was zu tun, singt es in der Werbung. Das heißt aber nicht, dass man auch immer etwas tun muss. Es muss auch mal Schluss sein, auch wenn man gerade (scheinbar) nen Lauf hat. Denn wenn man immer und immer und immer weitermacht, wenn man gerade nen Lauf hat, wird es irgendwann sehr schmerzhaft.


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19.04.2015 11:42
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#5
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Ich habe heute diesen Artikel gefunden.
http://www.zeitzuleben.de/32173-beppos-g...p-gegen-stress/

Er beschreibt mein Problem ziemlich genau. Ich sehe immer die ganze Arbeit auf einmal. Dann bin ich wie gelähmt und finde keinen Anfang. Ich drucke mir die Geschichte jetzt aus, und dann kommt sie an den Kühlschrank.

Einen schönen Sonntag für euch alle 🙋


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