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#26
Hallo numi !
Also da erkenne ich mich sowas von wieder ! Ich mag nicht soviel Ballast haben wie Du, das kann sein.
Aber (einige wenige) Geschenke wegtun, die sich irgendwie überlebt haben, traue ich mich auch (noch)nicht.
Und ich würde es wohl mit der Ordnung auch vielleicht eher schaffen, wenn ich jemandem von meinem Tun erzählen könnte,
ohne dass ich denken müsste,dem anderen ist dabei langweilig.
Ambulant betreutes Wohnen wäre der Ausweg, doch da ist Bedürftigkeitsprüfung durch Sozialamt davorgeschaltet,
das möchte ich (noch)nicht.
Ganz wichtig war auch dein Satz mit der Unruhe in fremden Wohnungen, wo Chaos war.
Ich habe es immer meinen lieben Leuten nicht so recht geglaubt.
Jetzt kann ich sie besser verstehen.
Was nicht heisst, ab morgen wird alles okay sein.
Ach ja und mit der Angst vor dem Papierkram, das geht mir sehr ähnlich, denn ich hab da für zwei aufzuräumen.
Immerhin habe ich letzte Nacht mich getraut, eine halbe Nachtschicht zu machen und dabei unsere Kontoauszüge zusammengesammelt
und noch einen weiteren Papierhaufen sortiert. Nachher habe ich noch mit Wonne einige Stücke gebügelt.
Im Gegensatz zu Dir,numi,mache ich das Bügeln an manchen Tagen sehr gern.........es ist wie Entspannung.
Vor allem Lieblingsstücke sollen doch immer knitterfrei zur Geltung kommen.
Die nächsten Tage werde ich anfangen,Montag bis Freitag konzentriert und mit Pausen dazwischen im HH weiter für Ordnung zu sorgen.
Ich möchte dahin kommen, dass ich am WE nix machen brauche ausser Essen zubereiten und Rausgehen.
Bis das dann "sitzt" und sozusagen in Fleisch und Blut übergeht, das wird allerdings ne Weile dauern.
Ja und liegen gebliebene Sachen wie Sprachen lernen hab ich auch noch da..........mal sehen.
Das wollte ich mal eben erzählt haben....
Grüssele Mausohr
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"Und ich würde es wohl mit der Ordnung auch vielleicht eher schaffen, wenn ich jemandem von meinem Tun erzählen könnte"
Das kannst du doch - hier.
Ich habe mir selbst sowas Ähnliches gesagt. Besser - eingeredet. Ich habe immer darauf gehofft, dass von außen irgendwas passiert. Ich habe zum Beispiel dafür "gebetet", dass ich irgendwie an Geld komme. Durch eine Erbschaft oder einen Gewinn, oder weil jemand mit viel Geld Mitleid mit mir hat, und mir welches schenkt. Solche Gedanken halten einen mMn nur davon ab, aufzustehen und etwas gegen das zu unternehmen, was einen in seinem Leben ankotzt.
"Ambulant betreutes Wohnen wäre der Ausweg"
Deine Situation ist anders als meine, weil du einen pflegebedürftigen Mann versorgst. Aber für mich klingt das nach einer _zu_ einfachen Lösung, bei der ein fieser Nachteil ausgeblendet wird: Der Verzicht auf Unabhängigkeit. Zulassen, ja, sogar danach sehnen, fremdbestimmt zu werden, weil man mit dem selbstbestimmten Leben überfordert ist. Aber ist man erst einmal fremdbestimmt, kommt man da noch schwerer wieder raus, als aus einem verkorksten selbstbestimmten Leben. Wenn man dann merkt, dass es ein Fehler war, sich Abhängigkeit zu wünschen, ist es zu spät. Das kann in manchen Fällen die Lösung sein. Wenn der Betreute tatsächlich körperlich und geistig nicht mehr in der Lage ist, sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen. Ob das bei dir so ist - oder mal sein wird - kann ich nicht beurteilen. Ich persönlich würde mich mit Händen und Füßen dagegen wehren, fremdbestimmt leben zu müssen. Für mich wäre es nicht "der Ausweg", sondern die Endstation, ganz, ganz unten. Aber ich kann diesen "Fluchtgedanken" verstehen. Ich wollte abwechselnd ins Gefängnis oder in den Tod flüchten. Ambulant betreutes Wohnen klingt da schon viel eher nach einer sinnvollen Alternative ;)
Ich bügle zwar nicht, aber ich falte gerne Wäsche. Am liebsten auf einen Schlag 3-4 Körbe, vor der Glotze, zackzack, nach einem festen System, und es gibt mir ein wahnsinnig befriedigendes Gefühl, wenn ich die Sachen dann in die Schränke geräumt habe und die leeren Körbe in den Hauswirtschaftsraum stelle. Ich schätze, bei anderen löst das Bügeln den gleichen Effekt aus. Ich bin bloß so furchtbar faul. Solange ich noch saubere Kleidung habe, die ich nicht bügeln muss, ziehe ich lieber die an. Solange ich diese Wäsche rechtzeitig waschen kann, damit sie mir nicht ausgeht, brauche ich nicht bügeln. Die Bügelwäsche wird irgendwann aus dem Kreislauf aus Waschen und Anziehen komplett ausgeschlossen. Also warum dann noch aufheben? Und im nächsten Schritt: Warum überhaupt noch Kleidung kaufen, die man bügeln muss?
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[quote="numi"|p7435]Ich habe mir selbst sowas Ähnliches gesagt. Besser - eingeredet. Ich habe immer darauf gehofft, dass von außen irgendwas passiert. Ich habe zum Beispiel dafür "gebetet", dass ich irgendwie an Geld komme. Durch eine Erbschaft oder einen Gewinn, oder weil jemand mit viel Geld Mitleid mit mir hat, und mir welches schenkt. Solche Gedanken halten einen mMn nur davon ab, aufzustehen und etwas gegen das zu unternehmen, was einen in seinem Leben ankotzt.[/quote]
Ja, so etwas hab ich mir auch immer eingeredet - einen Lottogewinn brauch ich, dann kann ich ordentlich loslegen. In einem alten Tagebuch von 1991, welches ich beim Aufräumen gefunden habe, hab ich fast täglich drüber lamentiert und auch über die Nachbarin, die so aufdringlich war, daß man nichts machen könne. Und war sie dann weg, hab ich auch nichts auf die Reihe gebracht. Dann kam sie wieder viel zu zeitig nach Hause und es ging wieder nichts!
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Hallo Numi,
wirklich super. Man kann es gar nicht glauben, dass auch Du ein Problem damit hattest Dich zu trennen. Es hört sich so einfach an bei Dir. Wieviel Zeit hast Du gebraucht? Hat sich das über einen längeren Zeitraum gezogen, bis Du alles los warst?
Aber so richtig schlimm, dass ein Zimmer komplett vollgestopft ist, war bei Dir nicht der Fall, oder?!
Ich habe meine Klamotten, die ich immer anziehe momentan in zwei Wäschekörben. Man kann sich vorstellen, dass ich eigentlich die meisten Sachen in meinem Kleiderschrank somit gar nicht bräuchte. In meinem Schlafzimmer sieht es echt schlimm aus.
Ich hab' mich 2010 übrigens auch schon von einigen Dingen von meinem Dad getrennt. Geholfen hat mir, die Sachen zu fotografieren.
Dann konnte ich mir die Dinge nochmal anschauen, auch wenn sie schon weg sind.
Vorgestern habe ich mir eine Tüte ins Bad gehängt und werde unnütze Sachen, Flaschen, Fläschchen da rein. Ich hatte bestimmt 8 Mascara im Schrank. Es könnte ja noch bisschen was drin sein und so würde es aufgehoben. Das gleiche Problem wie bei meinem Dad, hatte ich dann auch mit Dingen von meinem Ex oder mit Dingen aus dieser Zeit. Obwohl er mich zuletzt wirklich sehr mies behandelt hat. Nun gut. Das Ding ist ja nicht nur Sachen in die Tüte zu werfen, sondern die dann auch wirklich weg zu werfen. Aber eins nach dem anderen. So gehören eigentlich alle meine Zimmer und Schränke ausgemistet. Nicht nur das Schlafzimmer.
Nicht zu vergessen meine Sachen im Keller, Speicher und in Garage. Es kommt mir so unendlich vor und vor allem die Angst, wie das mit meiner Mutter weiter geht.
Ich werde meine Wohnung mal noch eben durchsaugen, bevor ich dann ein wenig weg fahre und meinen vorletzten freien Tag versuche noch ein wenig zu genießen.
Wünsche Euch allen einen schönen Tag!
Liebe Grüße, Bibiana
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Hey Bibiana,
das klingt ja ganz so, als seien bei dir bestimmte neue Gedankengänge in Bewegung gesetzt worden. Ja, es bringt was, altes Mascara auszumisten! Es erscheint unlogisch, weil das Volumen keinen Unterschied zu machen scheint, und weil es Brennpunkte zu geben scheint, die viel wichtiger sind - an die du dich jedoch noch nicht heranwagst. Oder an denen du dich kaputtmachst.
Aber Dinge loszulassen ist ein Lernprozess. Er beginnt mit kleinen Schritten - altes Mascara IST so ein kleiner Schritt. Es ist überhaupt nich doof, es ist das klügste, was du in der Situation machen kannst. Man fängt am besten mit Sachen an, die man liebend gern loswerden will, und mit solchen, die man ohne langes Überlegen als "überflüssig, nutzlos, kaputt, ungeliebt" erkennen kann. Diese Dinge endlich los zu sein, gibt einem ein gutes Gefühl - das Gehirn lernt: "Dinge loslassen ist angenehm!" Und du hast genau richtig erkannt: Damit sich dieser Effekt einstellt, muss das Zeug tatsächlich entsorgt sein, und darf nicht nur von einem Ort in der Wohnung an den anderen verschoben worden sein.
Dann lernt man in den folgenden Tagen weiter: "Dinge losgelassen zu haben, mehr Platz zu haben, nicht mehr herumsuchen zu müssen - ist angenehm!" Und ist dadurch eher bereit, sich schwierigeren Objekten zuzuwenden. Fang also lieber nicht mit dem Schlafzimmer an, auch wenn du der Meinung bist, dass das am dringendsten gemacht gehört. Und vor allem: Vergiss erst mal die Kisten mit den Sachen deines Vaters. Stell es dir vor wie "Grundkurs, Aufbaukurs, Fortgeschrittene, Profis". Die Sachen deines Vaters sind ein Fall für den Profi, und du bist gerade im Grundkurs. Aber du ARBEITEST dran. Du unternimmst etwas! Wenn du dein Mascara aussortierst, absolvierst du den Grundkurs, der dich dazu führen soll, dich bald mit den Sachen deines Vaters effektiv befassen zu können.
Wann immer du vor der Entscheidung stehst: Behalten oder wegwerfen, und zögerst, abwägst... dann entscheide dich einfach gleich für Behalten. Das heißt einfach nur, dass du noch nicht so weit bist, dieses Ding loszulassen, und das ist okay. Zwing dich nicht dazu. Wir wollen kein schlechtes Gefühl beim Wegwerfen, keine Reue oder ein schlechtes Gewissen. Das Gehirn würde dann lernen: "Dinge loszulassen ist mit negativen Gefühlen verbunden...also lassen wir das mal lieber..."
Sich im Zweifelsfall für "Behalten" zu entscheiden beschleunigt den Prozess des Aussortierens immens, denn statt dich mit den ersten 10 Sachen so lange rumzuquälen, dass dir die geplante Sortier-Zeit nahezu ungenutzt davon läuft, wirst du so bald auf Dinge stoßen, bei denen du mit Leichtigkeit sagen kannst: "Weg damit!" - und im ersten Durchgang geht es bloß darum, genau diese Dinge zu finden, und sonst nichts.
"Nicht zu vergessen meine Sachen im Keller, Speicher und in Garage. Es kommt mir so unendlich vor"
Wenn du "das Haus" als eine, große Gesamtaufgabe betrachtest, die du irgendwie möglichst schnell in den Griff bekommen musst, bist du überfordert. Und ganz ehrlich, das wär ich auch. Selbst zerlegt in "den Keller, die Garage und den Speicher" ist die Aufgabe noch zu riesig, um bewältigbar zu wirken - das ist okay. Dann zerlegt man auch die wieder in viele kleinere, SCHAFFBARE "Tagesaufgaben".
Man konzentrier sich nur auf das, was gerade vor einem liegt: Eine Schublade - 5 Minuten. Schaffbar. Die alten Duschgel- und Shampooflaschen einsammeln und wegwerfen - 2 Minuten. Schaffbar. Die Schminkschatulle - 10 Minuten. Schaffbar. Kaputte Schuhe - 2 Minuten. Schaffbar. Ein Küchenschrank - 10 Minuten. Schaffbar. Einen Wäschekorb sichten: 5 Minuten. Schaffbar.
Aber alles, was so lange dauert, dass du denkst: Boah, ne, da sitz ich wieder drei Stunden dran und nachher siehts genauso aus wie vorher - lassen. Einfach lassen, und stattdessen etwas anderes, etwas Schaffbares machen.
Die Übung, die Motivation, die Geschwindigkeit, der Mut - das kommt alles von allein mit der Zeit, durch den ständigen Erfolg, der sich durch das Erfüllen von Aufgaben einstellt, die du alle immer schaffst.
Deine Fragen zu meinem "Fall":
Ich hab den größten Teil von 6 Jahren lang alles vergammeln lassen. Ich kann mich auch nicht entsinnen, in den Jahren zuvor jemals größere Entrümpelungs- oder Frühjahrsputzaktionen gemacht zu haben. Nein, abgesehen von meinem Keller war nie ein Raum komplett vollgestopft, es waren wie gesagt keine "Messie-Massen wie im TV". Aber ich hab zum Beispiel auch gar keinen Bock mehr gehabt, noch zu putzen ("bringt eh nix!"), und entsprechend war meine Bude ziemlich versifft. Und ich glaube, wenn mir nicht dieses Buch (und ein merkwürdiger Zufallsklick auf einen bestimmten Link im WWW) passiert wären, dann würde ich wahrscheinlich heute noch dort hocken, und dann WÄRE es inzwischen eine Messie-Bude wie im TV.
Die Wohnung war damals mein kleinstes Problem - im Vergleich zu einer miesen Beziehung, hohen Schulden ohne Chance, sie je wieder zurückzahlen zu können, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Isolation, Depression. Und genau deshalb war es das Richtige, mit ihr anzufangen. Indem ich mich zuerst mit meinem kleinsten Problem befasst habe, konnte ich lernen, mich den größeren Problemen zu stellen. Zuletzt den Schulden, vor denen ich so viel Angst hatte, dass ich nicht mal mehr die Briefe aufgemacht hab. Und weil ich mich von den Schulden "wie gelähmt" fühlte, habe ich zu ALLEM gesagt "Ich kann nicht", statt wenigstens das zu machen, was ich überhaupt noch kann. Viel war es nicht.
"Zu einer normalen Zeit aufstehen, gleich morgens duschen, Bett machen" - so sah meine erste To-Do-Liste aus, und ich war verdammt stolz, als ich das geschafft hatte.
Wieviel Zeit ich gebraucht habe, fragst du. Ein spürbarer Effekt entstand schon am 1. Tag, das erste Mal seit Jahren MORGENS aufstehen, frisch geduscht, Bett gemacht, und den ganzen Tag noch vor mir, das war großartig.
Sichtbar wurde die Veränderung nach vielleicht einer Woche, und aus dem Gröbsten raus war ich nach vielleicht 3 Wochen. Meine Mutter hat mir dann, als sie sah, wieviel sich getan hatte, Geld geschenkt, damit ich mir einen neuen Bodenbelag, zwei Regale und Wandfarbe kaufen konnte. Nach der Renovierung war die Bude nicht wieder zu erkennen. Es ist schon länger her, aber ich würde sagen, alles in allem hat die "Totalerneuerung" vielleicht 6 Wochen gedauert, nachdem ich vorher 6 Jahre lang eigentlich gar nichts auf die Reihe bekommen hatte.
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