Ganze Familie betroffen

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28.12.2014 00:00
#1
bl
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Hallo,

wollte mir hier mal meinen Frust von der Seele schreiben. Meine Eltern und auch meine Schwester sind Messies. So nun hab ich das geschrieben. Wo soll ich fangen? Keine Ahnung! Ich bin ja nun damit groß geworden und hab mich zum Teil ja auch schon daran gewöhnt. Leider wird es mit zunehmendem Alter bei meinen Eltern immer schwieriger. Früher hatten sie es doch etwas besser unter Kontrolle. Seit ich nicht mehr mit im Haus wohne ist es besonders schlimm geworden. Sie können sich nun wirklich von gar nichts mehr trennen und schleppen sogar noch Sachen an, die andere weggeschmissen haben und die auch teilweise wirklich nicht mehr brauchbar sind. Langsam aber sicher werden ihre Wohnräume unbewohnbar. Da ich aber nur um die Ecke wohne, betrifft es mich in zunehmendem Maße. Ich werde ebenfalls zugemüllt. Von seiten meiner Schwester ist es nicht besser. In ihrem Haus sieht es schon genauso schlimm aus wie bei unseren Eltern. Ausreden gibt es genug. Ihre Kinder leiden. Ich leide auch, da sie meine Kinder mit Geschenken zumüllt und ich teilweise schon nicht mehr weiss wohin damit. Bitten um weniger, kleineres Spielzeug stossen auf taube Ohren. Allerdings ist mein Platz begrenzt und nachdem ich damit groß geworden bin, dass man nichts wegschmeisst, fällt mir dieses loslassen auch schwer. Bei uns gibt es Wertstoffhof und der hat nur 2x die Woche geöffnet. Alles was bei uns in den Müll kommt, wandert in den Keller als Sammelplatz und nachdem meine Eltern fast täglich zu mir kommen, findet sich häufig mein Müll im Haus meiner Eltern wieder. Selbst Dinge, die ich schon im Auto zum Wegbringen hatte, sind hinterher bei meinen Eltern aufgetaucht. Ja selbst Sachen, die schon in der Mülltonne waren wurden wieder rausgefischt (z.b. uralter Deoroller)! Meine Schwester möchte bei sich renovieren und ich soll ihr beim Umräumen helfen. Wie kann ich dies, wenn man dabei auf so viel Müll stößt und nichts, aber auch wirklich rein gar nichts entsorgen darf. Es gibt jedesmal nur großes Geschrei, Wutanfälle etc. Ich habe mich schon sehr mit dem Thema beschäftigt und ich weiss, es bringt eigentlich nichts es den Betroffenen vor die Nase zu halten oder ihnen beim Aus(f)räumen zu helfen. Trotzdem falle ich jedesmal rein. Da stecken viele Traumata da hinter, die sich durch ganze Generationen meiner Familie ziehen. Es ist einfach irre, wie sich dies alles noch nach Jahrzehnten auswirkt. Keiner will es wahrhaben. Professionelle Hilfe wird kategorisch abgelehnt. Ich habe hier Messies mit einem Controllergehabe, die depressiv und kaufsüchtig sind, teils aggressiv und weiss nicht wie ich mich dem allen gegenüber verhalten soll. Manchmal möchte ich am liebsten ganz weit wegziehen, aber ich bin nunmal ein sehr harmoniebedürftiger Familienmensch und das wäre für mich auch keine Option.


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28.12.2014 00:28
#2
Ta
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Willkomen in unserem Forum ! Gratuliere, dass Du Dein Scham überwunden hast und nun hier bist.

Ohohoh..............Deine Geschichte ist ja ganz schön schwierig. Aber sie ist nicht ganz neu. Du bist auch nicht ganz allein mit socher Erfahrung.
Gucke Dich ruhig um in älteren Threads.
Auf jeden Fall solltest Du ganz schnell klarstellen, " das hier ist meine Wonung,mein haus, mein bereich, da hat euer Kram
nix zu suchen !!!" Du musst unbedingt eine Grenzziehung schaffen, damit Du selber gesund bleibst !
Das kann heissen wegziehen,muss aber nicht sein. Es könnte reichen zu sagen, das ist meins,da hat Dein Kram nix zu suchen.
Ansonsten würde ich Eltern und Schwester nur noch ausserhalb von deren haus treffen und möglichst selten über Ordnung und so reden.
Dann schonen alle ihre Nerven und Du besonders.
Es wird sich mit Sicherheit erst was ändern, wenn Eltern oder Schwester selber leiden. Oft, aber nicht immer liegt eine Depression zugrunde
oder irgendwie ein Trauma. Das gehört dann natürlich abgeklärt oder behandelt. Doch das muss der Betroffene selber wollen.

Mehr fällt mir jetzt nicht ein. Grüssele Mausohr


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28.12.2014 01:49 (zuletzt bearbeitet: 28.12.2014 01:51)
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#3
Gast
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Hallo blacksheep,

herzlich willkommen im Forum!
Sag einmal, bist du nicht eher als einzige Nichtbetroffene (NichtbetroffeneR?) eigentlich das "weiße Schaf" in der Familie? ;)

Ich kann ein Liedchen von unerwünschten Schrott-Geschenken singen. Zuletzt türkische Ü-Eier, die noch schlimmeren Scheißdreck enthalten, als deutsche Ü-Eier (das klingt jetzt glaub ich rassistischer, als beabsichtigt, aber is halt echt so, und die Schokolade schmeckt halt leider auch nicht), oder das Zeug von jeder blödsinnigen Discounter-Promo-Aktion. Ich steh immer an der Kasse und werd gefragt: "Sammeln Sie die Plastikfigürchen?", und sag mit versteinertem Gesichtsausdruck: "Um Gottes Willen, bitte bloß nicht!", oder bei Aufklebern: "Nein, danke, ich mag meine Möbel so, wie sie sind." - und dann kommen die Schwiegis und begraben meine Kinder unter den gesammelten Werken, ausgeschüttet aus einer prall gefüllten Plastiktüte.
Klar, ich bin dann immer der Buhmann, wenn ich die Aufkleber wieder dort abkratze, wo sie nicht hingehören (zum Beispiel auf der BILDRÖHRE des Fernsehers - die Kids haben trotzdem geheult und damit gedroht, ihre Siebensachen zu packen und zur Oma zu ziehen, weil ich so gemein bin), oder wenn ich alle kaputten Kleinteile, die ich nicht mehr zuordnen kann (sie übrigens auch nicht), einfach in den Gelben Sack werfe.

Okay, ernsthaft. Tante Mausohr hat den Knackpunkt schon angesprochen: Wenn wegziehen für dich nicht in Frage kommt, und unter deren Müll begraben werden auch nicht, dann hilft nur, rigoros Grenzen zu ziehen. Leichter gesagt als getan (ich kenn das auch, dass Dinge über Umwege wieder in die Wohnung zurückkehren, nachdem man sie entsorgt hat, und auch das mit den tauben Ohren kenn ich). Was bei mir hilft, ist erklären, warum man dies, das, jenes konkret für die Erziehung der Kinder schädlich hält. Ob das nun ist "Ich finde, die Kinder sollten lernen, sich solche Dinge zu verdienen, statt einfach damit überhäuft zu werden - damit sie es zu schätzen wissen", oder ob das ist "Die Kinder sind damit überfordert, die wissen damit gar nichts mehr anzufangen", oder ob du zu dem Trick greifst, den Großeltern sehr klare Ansagen zu machen, welche Dinge du für alters/entwicklungsgerechte Geschenke hältst ("Die Tochter schwächelt zur Zeit bei Augen-Hand-Koordination, wir hätten gern ein Spiel, das das fördert, ich hab mich auch schon mal schlau gemacht und wünsche mir das Spiel XY, das kostet ca 15 Euro, wenn euch das zu viel ist, leg ich gern was dazu")...also zumindest bei meinen Schwiegis ist es so, dass sie zumindest der Theorie nach bereit sind, uns mit unseren Kindern zu unterstützen, und uns nicht zu torpedieren. Sie torpedieren uns eben doch manchmal ohne böse Absicht, vor allem mit diesen wohlmeinenden Überhäufungen. Deshalb zieht bei uns die Schiene, an das Kindeswohl zu erinnern, bzw die schädlichen Einflüsse aufzuzeigen (oder auch anhand von Beispielen konkrete, negative Auswirkungen im kindlichen Verhalten aufzuzeigen). Umgekehrt arbeite ich aber auch an den Kindern - wir üben, regelmäßig Dinge auszusortieren und wegzuwerfen, die kaputt sind, oder keinen Spielspaß bereiten.
Im Zweifelsfall würd ich auch den Spieß umdrehen (mach ich auch mit meinen Schwiegis), und regelmäßig dort meinen aussortierten Quatsch abladen. Wenn ich zum Beispiel meine Küche + Wirtschaftsraum entrümpele, werden das (auch und gerade durch den neu durch die Schwiegis eingezogenen Kram) schnell mehrere Metzgerkisten. Die bring ich dann zurück und sage: "Tut mir leid, aber im Lauf der letzten Monate hat sich gezeigt: wir benutzen das nicht/es schmeckt keinem/wir mögen den Geruch nicht/die Farbe passt nicht ins Raumkonzept....whatever, aber zum Wegschmeißen ist es natürlich zu schade, also gebt es am besten jemand anderem." Dann stell ich das bei denen an den Hauseingang (mach ich auch,wenn sie nicht da sind), und spar mir so den Weg zum Wertstoffhof, die Diskussionen, wie ich das bloß wegwerfen konnte, und habs trotzdem nicht mehr an der Backe.


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28.12.2014 06:51
#4
Ta
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Hallo numi, danke für die Ergänzung.
Ich konnte es ja nur so schreiben, weil ich es von Deinen Treads so gelernt hatte. Sonst hätte ich es auch nicht gewusst.
Noch schlimmer finde ich es ja, wenn solche "Unverfrorenheit" auf eine Person trifft, die sich nicht wehren kann.
Meine Freundin muss betreut werden von ihrem Bruder und ist eigentlich eine sehr ordentliche Person.
Aber da sie auf ihn angewiesen und er sehr streng ist,wenn sie muckt, muss sie es dulden, wenn er seinen Mist bei ihr abstellt mit dem Agrument,
woanders ist kein Platz. Die Mutter hat es,solange sie lebte, in geringerem Masse auch so gehandhabt. Ich sagte nix, aber ich fand es dreist,
denn umgekehrt würden sie solches Verhalten nie erlauben.
Grüssele Mausohr


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28.12.2014 17:36
#5
bl
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Danke für die nette Begrüßung!

Finde mich da in einigem wieder, was ihr so schön geschildert habt. Wenn es doch nur so einfach wäre. Leider akzeptieren meine Eltern bzw Schwester nicht wirklich meine Vorgaben. Eher sind sie dann beleidigt oder machen es dann aus Trotz? erstrecht. Controller eben! Erschwert wird die Situation noch dadurch, dass ich meine Eltern zwecks Kinderbetreuung ab und an brauch und es dafür keine Alternative gibt. Das mit dem Krimskrams in den versch. Discounter kenn ich auch und verneine immer dankend, nur um das Zeugs dann von anderer Seite wieder ins Haus geschleppt zu bekommen. Das wandert dann aber meist postwendend in den Müll. Welcher Irrsinn! Das schlimme ist ja, sie meinen es alle nur gut und ich bin mir sicher, dass da keine bösen Absichten dahinter stecken. Mir macht halt auch zunehmend das Alter bzw die damit einhergehenden Einschränkung meiner Eltern sorgen. Da ich dann eben die Pflege übernehmen werde und ich keine Ahnung hab, wie das werden soll, da aussortieren, wegschmeissen ja eben nicht geht. Sie wollen definitiv keine Hilfe von außen! Es müsste auch ganz dringend im Haus saniert werden, aber da krieg ich dann nur zu hören, das man niemanden reinlassen könne und erst aufgeräumt werden muss. Was nie passieren wird ergo auch keine Handwerker.


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