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Ganze Familie betroffen
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Pokal
Also, wenn "Das schlimme ist ja, sie meinen es alle nur gut und ich bin mir sicher, dass da keine bösen Absichten dahinter stecken" wahr ist, dann kann "aus Trotz erst Recht" doch eigentlich nicht so hinhauen, oder?
Das Verhalten deiner Eltern (und sonstigen Verwandten) löst heftige Gefühle bei dir aus. Der erste Schritt, Distanz aufzubauen, ist, zu versuchen, sich von diesen Emotionen nicht mehr in den Würgegriff nehmen zu lassen.
Wenn du zum Beispiel etwas nicht ablehnst, obwohl du es eigentlich lieber ablehnen würdest, dann entscheidest du dich aus einer bestimmten Erfahrung heraus - du hast schmerzhafte Erfahrung damit gemacht, was passiert, wenn du Dinge ablehnst. Vielleicht hast du Angst vor der Konfrontation, oder davor, dass man dich dafür mit Missachtung straft, oder dass dir andere Nachteile entstehen, wenn du dieses Angebot ablehnst (wie eben zum Beispiel das mit der Kinderbetreuung).
Ein guter Weg, wie man solche negativen Konsequenzen vermeiden kann, ist Diplomatie.
Wenn man zum Beispiel drei Kartons mit Krempel hingestellt bekommt, kann man die durchgucken, sich rausnehmen, was man eventuell braucht, und den Rest wieder zurückbringen. Ist das nicht möglich, kann man die Sachen weiterverschenken oder -verkaufen. Dafür würde ich mir dann allerdings vorher deren Einverständnis holen. Du kannst sie nicht ändern, wenn sie sich nicht selbst ändern wollen. Du kannst nur versuchen, dich so gut es geht gerümpelfrei zu halten, und mit dem Krempel, den sie dir immer aufs Auge drücken (wenn du es gar nicht vermeiden kannst, ihn überhaupt zu bekommen), so umzugehen, dass er sich am besten in Luft auflöst.
Bei meinem Schwiegervater ist es übrigens so, dass er sich in seinem Sammelverhalten bestätigt sieht, wenn ihn jemand bittet, erst mal in seinem Lager zu forsten, bevor man etwas kauft. Er ärgert sich entsprechend, wenn man für etwas Geld ausgibt, das er noch besitzt. Deshalb fragt man ihn am besten nach sowas nicht, um ihn nicht in seinem Verhalten zu bestätigen - und man redet man am besten auch nicht mit ihm darüber, wofür man sein Geld ausgibt (das geht ihn nämlich gar nichts an), und wenn die Eltern dann bei einem Besuch eine Neuanschaffung bemerken, dann sagt man "Das hab ich in den Kleinanzeigen für geschenkt gefunden", oder "das hab ich beim Aufräumen im Keller entdeckt, wusste gar nicht mehr, dass ich es noch hatte". Wenn man etwas entfernt hat, das sie nun in deinem Haushalt zu sehen erwarten, kann man ebenfalls schwindeln und sagen: "Ich weiß grad gar nicht, wo es ist, das muss ich erst noch aufbauen/anbringen/saubermachen" - irgendwann verlieren sie den Überblick, und es gerät in Vergessenheit. Und wenn nicht - was kannst du dafür, wenn du es nicht finden kannst? Wenn genug Zeit verstrichen ist, kannst du sogar sagen: "Was, ich und die blaue Stehlampe? Nee...die hab ich nie gehabt. Da müsst ihr mich verwechseln."
Was den Teil mit irgendwann anstehenden Renovierungsarbeiten betrifft - beziehungsweise generell alles, was mit deren Häusern und deren Wohnsituation zu tun hat - darüber nachzudenken lohnt sich nicht. Du hast momentan genug damit zu tun, Mechanismen zu erarbeiten, die dir helfen, dein eigenes Leben gerümpelfrei zu halten, bzw das Gerümpel zu entsorgen, das trotz aller Bemühungen seinen Weg zu dir findet. Solange dir das noch nicht in dem Maße gelingt, dass du zufrieden bist - wie solltest du das dann bei denen schaffen können? Das ist also momentan nicht deine Baustelle, und deshalb kann ich dir nur wärmstens empfehlen, deine Kraft nicht daran zu vergeuden - du brauchst sie dringender für dich selbst.
Erst einmal hallöchen!
Demenz und Messietum ist eine sehr schwierige Geschichte. Das schwierigste Problem ist dabei, glaube ich, nicht einmal die Tatsache, dass durch Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses Dinge liegen bleiben, doppelt gekauft werden, etc. pp. ...
In der Phase, in welcher man sich der Krankheit noch bewusst ist, versucht man, mit Hilfe von Dingen, die Erinnerung zu konservieren. Im Kampf gegen die Demenz ist halt Aufbewahren ein bissie scheinbares Heilmittel, eben so wie aufschreiben.
Je mehr man das Kurzzeitgedächtnis verliert, um so wichtiger werden Erinnerungen und Erinnerungen und Horten/Aufheben ... das Problem kennt jeder von uns, da gehen zwei Probleme ein fatales Bündnis ein.
Nicht umsonst sagen viele Pflegepersonen, dass das Leben mit Demenzkranken wesentlich einfacher wird, wenn sie ihr Leiden erst einmal nicht mehr bewusst wahrnehmen. Ich weiß, wie das klingt. Bitte, Leute, Ihr kennt mich hier lang genug und wisst, dass ich Menschen viel zu sehr mag, um zynisch über sie zu denken, oder gar zu sprechen. Doch in dem Falle, ist das einfach eine traurige Tatsache. Während der ersten Phase der Krankheit kann selbst der ordentlichste Mensch eine Persönlichkeitsveränderung hin zum Messie erfahren. Und sofern es noch irgendwie tragbar ist, glaube ich, sollte man damit einfach Geduld haben. Es wird sich, leider, von selbst geben.
Ein schönes 2015 an Euch alle
Kay
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