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Mentalisieren
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Mentalisieren ist eine Frage des klaren Denkens, aber auch eine
Frage klarer Gefühle – bezogen auf Emotionen und
Empathie.
Beim Mentalisieren geht es darum, sich selbst von
außen und andere von innen zu betrachten.
Wenn man sich nicht in eine Erfahrung
hineinbegeben kann, kann man sie nicht
mentalisieren – und wenn man nicht aus ihr heraus
kann, kann man sie ebenfalls nicht mentalisieren.
Mich von aussen betrachten, während ich emotional aufgewühlt bin, fällt mir schwer.
Das habe ich in Hypnosen erlebt, doch dann habe ich meine Emotionen meist in die Dissoziation geschickt, d.h. ich habe nicht trainiert, wie andere möglicherweise fühlen, wenn sie mir begegnen. Klare Gefühle, wie soll ich diesen Aspekt erfüllen, wenn es sich fast immer um ein überwältigendes Gefühlswirrwarr in mir handelt, das häufig nicht einmal eine Bezeichnung kennt.
Wie es anderen gehen könnte, ist somit eine Herausforderung für mich. Tja, mein Empathiegen hat etwas wichtiges nicht lernen können. Mich fordert diese Art des Lernens heraus.
Manchmal kann ich das, manchmal kann ich es nicht.
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Ich glaube, die Fähigkeit zu mentalisieren und auf welche Weise mensch mentalisiert, ist stark Kontextabhängig.
Mein Bruder als Chef seiner Abteilung bringt seinen Mitarbeitern eine neue Art der schriftlichen Kommunikation, weil er mentalisieren kann und seine Erfahrungen gesammelt hat, was die Chefs in den Firmenbereichen auf höheren Ebenen lesen möchten und was nicht. Wie die Aussenwirkung ist. Er versucht das jedem Mitarbeiter beispielhaft beizubringen, ohne dabei andere Menschen zu denunzieren.
Ich hingegen wäre eine, die wahrscheinlich ein sehr konkretes Beispiel bräuchte, um das, was er zu erläutern versucht, so umzudeuten, dass Menschen in Business-Umfeld nicht verletzt werden und gleichzeitig im Falle von Eskalationen bestimmter Situationen eine Art Professionalität gewahrt bleibt.
Damit bleibt der übliche Kaffeeklatsch per Mail aussen vor. Den können seine Mitarbeiter auf die mündliche Gesprächsform einschränken.
Die Menschen arbeiten in einer dörflichen Region bei einer Bundesbehörde und sind mit seiner Form des Mentalisierens sehr beansprucht. Für seine Mitarbeiter erwartet der neue Chef einige Neuerungen, die ihnen schwer fallen. Mentalisieren ist für viele eine Herausforderung. Ich bin damit nicht alleine.
Bin ich in einem Coaching-Kontext unterwegs, ist die Art des Mentalisierens wahrscheinlich eine andere Herausforderung.
Die grösste Herausforderung ist vermutlich der Umgang in Gruppenkontexten und Gruppendynamiken als Führungsperson zu mentalisieren, denn allen Recht machen ist kaum möglich und doch wäre es gut, wenn keiner aus einer Gruppe in einer schwierigen Situation denunziert würde.
Kürzlich erzählte eine Schulleiterin wie sie ihre Mentalisierungsfähigkeit einsetzt. Am Ende hat sich sich für den zu betreuenden Schüler und sein Wohl entschieden anstelle das Wohl von Eltern, die sich gegenseitig beschuldigen und ihre Kinder in Schutz nahmen. Dazwischen war sie zeitweise sehr verärgert und hätte manchmal einer Person eine "gescheuert". Sie hat ihren ärger wahr genommen und sich gegen die unangemessene Befriedigung ihres ärgers entschieden, sondern die Person liebevoll in den Arm genommen.
Da mir manchmal die Kompetenz fehlt, mich in die Blickwinkel aller hinein zu versetzen, stressen mich diese Augenblicke häufig. Es fehlt mir die Zeit, mich mit jedem zu verbinden, zu ahnen wie es ihm gehen, dann dasselbe für den nächsten zu tun, und vielleicht für einen dritten, während ich gleichzeitig dem Gesprächsverlauf verfolge....
Wundert mich ehrlich gesagt auch nicht, denn in unserer Familie gab es die Version: Innerhalb der 4 Wände darf "Gewalt" gelebt werden, nach Aussen hin für die Nachbarn müssen wir ein perfektes Erscheinungsbild abgeben und so tun als wären wir die nettesten Menschen der Nation (ich überspitze das Ganze etwas), doch wenn ich innen Gewalt lerne, und nach aussen die Scham und der Kritiker das SAGEN haben, wird es ganz schön stressig, beide POLE mit all den Konsequenzen zu begreifen.
In viele Situationen von Messies kann ich mich hineinversetzen und nachvollziehen wie beängstigend und schlimm es ist, wenn sich Handwerker ankündigen.
Bin ich gleichzeitig in der Lage zu mentalisieren, wie es einem Spitzensportler geht, der leider nur Platz 4 erreicht hat und das Treppchen versäumt hat oder wie es dem Spitzensportler geht, der überwältigt tränenüberströmt auf der Siegerposition steht.
Wenn ich meine Ziele erreicht habe, die mich jede Menge Energie, Geld und Geduld und Ausdauer abverlangt habe, geht es mir ähnlich....ich freue mich über das Erreichte und gleichzeitig trauere ich über die vergangenen Rückschläge und Auf und Abs, bis ich das Ziel erreichen kann und ich betrauere die LEERE, die hinter dem erreichten Ziel wartet, wenn es beispielsweise der Weltmeistertitel war, für den ein Spitzensportler gekämpft hat.
In dem Feld kann ich für mich noch viel lernen. Bin gespannt, in welchen Kreisen mir das gelingen kann.
Zitat von IBI im Beitrag #2
die LEERE, die hinter dem erreichten Ziel wartet,
So ein wenig konnte ich das mit der beängstigenden Leere nachvollziehen. Ich hatte eine Ecke meiner Wohnung etwas auf und freigeräumt. Nachts hatte ich davon geträumt, dass mir der freie Platz auch etwas Angst macht. Vielleicht weil es dann nicht mehr so gemütlich ist, also dass man praktisch nicht umkippen kann, weil der Raum einem links und rechts Halt geben würde, und jetzt nicht mehr? habe ich überlegt. Aber ich weiß es nicht.
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Gitta, ja, es ist gut möglich, dass das Stapeln unserer Dinge dazu beiträgt, dass wir einen HALT erschaffen, den wir in Kindheitstagen nicht bekamen und der im völligen Mangel war.
Leere = es fehlt etwas = Erinnerung an den Mangel (meist sehr unbewusst).
HALT = eine innere Sicherheit, wenn du gelernt hast, diese im Körper zu finden - fehlanzeige für die meisten hier = Kompensationsmuster für etwas, das damals gefehlt hat.
Klar, wenn also eine freie Ecke im Raum entsteht, kann sowohl der fehlende HALT und die unbewusste Erinnerung an den MANGEL und damit die emotionale Leere doppelt getriggert werden. Das bringt viel Unwohlsein.
Es würde wahrscheinlich nicht produktiv, sich einen sicheren Raum vorzustellen und mentalisieren, der supertoll aufgeräumt ist, wenn du die emotionale Welt nicht mitnehmen kannst und nach und nach diese tiefen, meist in frühen Lebensjahren entstandenen Trigger nicht verarbeiten kannst.
Ich denke, seine Kompensationsstrategie geschickt bewusst einsetzen, HALT entstehen lassen, der vielleicht eine gewisse ordentliche optische Erscheinung hat als durch Aufräumen eine emotionale Leere zu schaffen, die das Nervensystem nicht ertragen kann.
Das Ungewohnte und Neue bringt meist auch unwohlsein mit sich, weil es eben NEU und Unbekannt ist, und ein neugieriges Kennenlernen etwas Zeit braucht, bis dem Nervensystem klar wird, dass es sich doch wohl fühlen kann.
Es gehört zu den Fähigkeiten, sich eine WEILE im Unwohlsein aufhalten zu können, während Aufgaben zu erledigen sind, die mensch weniger mag.
Ist Unwohlsein emotional etwas überwältigendes aus der frühen Kindheit, kann es sein, dass diese Emotion gleichsam zu einem Trigger wird und unbedingt VERMIEDEN werden will, weil sie bereits aufgrund ihrer "grösse" beängstigend ist.
Ich vermute, dass wir aus diesem Grund viel mühe haben eine intrinsische Motivation zu erschaffen, weil die überwältigenden Unwohl-seins Gefühle, sooo vieeeel grösser erscheinen als ein freudiges ordentliche Ergebnis einer aufgeräumten Wohnung. Wie soll sooo ein Ziel verlockend werden, wenn dazwischen soooo viele Möglichkeiten für (unbewusste) Auslöser mit unangenehmen Erinnerungen an die Vergangenheit lauern?
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