Die Möchtegern-Minimalistin

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13.04.2024 18:49
avatar  Gitta
#101
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Mir hat eine Kollegin mit zwei Kindern erzählt, sie müsste zwar aus Gründen der Organisation immer einen Plan für den Tag machen. Aber dieser Plan funktioniert so gut wie nie. Sie arbeitet 28 Stunden, Sport machen glaube ich nur die Kinder. Und um einmal abends auszugehen mit ihrem Mann, muss die Betreuung organisiert werden. Keine Haustiere.


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13.04.2024 19:08
avatar  Robin
#102
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Hallo @Rica ,

nach meiner Einschätzung gibt es diese Normalhaushalte so nicht. Wenn in einem Haushalt Kinder und womöglich noch Tiere leben, dann arbeiten die Eltern nicht beide Vollzeit, oder sie haben eine Haushaltshilfe. Oft auch beides. Alleinerziehende Mütter (und die paar Väter) haben Minijobs und Bürgergeld oder ein Leben, das aufgrund der krassen Doppelbelastung keinerlei Freizeit zulässt. Und Vollzeit geht dann auch nur, wenn man jemanden hat, der einspringt, wenn das Kind krank ist. Und natürlich gibt es die Haushalte, wo Mütter und Väter quasi abwechselnd zuhause sind.

Uns wird halt jetzt vorgemacht, wenn wir nicht 8 Stunden arbeiten, + ca. 1h Pause, nicht 2h Weg zur Arbeit hin und zurück als normal empfinden und auch bereit und in der Lage sind, das Doppelte damit zu verbringen, täglich frische Klamotten anhaben, die Wohnung wie geleckt ist, wir dann noch perfekt geschminkt ein 7-Gänge-Menü servieren, um anschließend ins Fitnessstudio zu gehen, dann stimmt was nicht mit unserem Zeitmanagement. Interessanterweise wohnten früher die Arbeiter gleich neben der Fabrik und wenn sie nach Hause kamen, dann waren sie erschöpft. Und wurden von Muttern bedient... Ich warte immer noch vergebens, dass hier mal so 'ne Muttern aufläuft. 😉

Also ich finde, man muss da einfach mal Abstriche machen und sich bewusst entscheiden, einen sogenannten "Junggesellenhaushalt" zu führen. Weil egal, welches Geschlecht mensch hat, es macht keinen Sinn, als Single neben der Erwerbsarbeit auch noch ein leeres Nest zu beglucken.

Und ich habe überall gelesen, dass Minimalismus auch die Hausarbeit minimiert. Aber natürlich ist es so, dass Teile der Wohnung , die gar nicht mehr benutzbar sind vor lauter Krempel, auch nicht mehr sauber gemacht werden - und insofern wirklich so wenig Hausarbeit machen, als wären sie gar nicht da! Weil sind sie ja auch nicht.


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13.04.2024 22:12
avatar  Rica
#103
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Zitat von Robin im Beitrag #102
Also ich finde, man muss da einfach mal Abstriche machen und sich bewusst entscheiden, einen sogenannten "Junggesellenhaushalt" zu führen. Weil egal, welches Geschlecht mensch hat, es macht keinen Sinn, als Single neben der Erwerbsarbeit auch noch ein leeres Nest zu beglucken.


Für mich trifft zu: My home is my castle. Insofern liebe ich es, mein leeres Nest zu beglucken. :-)

Ich genieße es zum Beispiel sehr, dass ich jetzt Zeit und Kraft habe, jeden Morgen nach dem Duschen das Bad inklusive Boden flink (binnen 5 Minuten) mit einem Mikrofasertuch abzuwischen. Seitdem ist mein Bad wie ein Hotelbadezimmer, das jeden Tag geputzt wird. Ich. liebe. es.


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14.04.2024 08:27
avatar  Robin
#104
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Naja, @Rica , du hattest geschrieben:

Zitat von Rica im Beitrag #100
Ich frage mich gerade, wie Menschen mit Normalleben und Normalhaushalten die ganze Hausarbeit gebacken kriegen.

und
Zitat von Rica im Beitrag #100
Trotzdem empfinde ich mein Leben und meinen Haushalt als aufwendige, zeitraubende und kraftzehrende Arbeit. Ich könnte ganz bestimmt keine weiteren Aufgaben hinzufügen.


Ich freue mich, dass du es liebst, dein Bad jeden Tag zu putzen. Es ist klar, dass sowas schneller geht, als wenn man es nur einmal die Woche macht, was, glaube ich, die normale Haushaltsführung in einem Mehrpersonenhaushalt ist. Ich selbst finde Badschrubben total nervig und habe angefangen, es in lauter kleine Einzelschritte zu zerlegen, die man schnell mal zwischendurch machen kann und die in unterschiedlichen Abständen gemacht werden sollen. Ich habe aber auch im Bad noch Altlasten, die eine komplette Reinigung verhindern, und meine Priorität liegt erstmal auf dem Ausmisten. Bei manchen Hausarbeiten ist klar, dass sie parallel dazu regelmäßig gemacht werden müssen (z.B. der Abwasch). Bei anderen Bereichen mache ich es so, dass ich von "so alle paar Jahre könnte man mal den Flur schrubben, wenn es einen stört, dass man da so eine doofe Farbe auf dem Boden hat" schrittweise zu "es wird gefeudelt, wenn man Schmutz sieht" zu kommen, indem ich mir einen zumutbaren Abstand dafür eintrage. Den kann man später auch verkürzen, aber erstmal finde ich es wichtiger, auszumisten.


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14.04.2024 12:46
avatar  Rica
#105
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Zitat von Robin im Beitrag #104
Ich freue mich, dass du es liebst, dein Bad jeden Tag zu putzen.


Hehe, nein. Ich liebe es nicht, mein Bad zu putzen. (Auch wenn es mir nichts ausmacht, es zu putzen.)

Was ich liebe, ist, dass mein Bad bei jedem Betreten mir dieses wunderbare Hotelzimmergefühl gibt. Es fühlt sich an wie ein heimlich, fast unrechtmäßig an mich gebrachter Luxus. Obwohl ich mir diesen Luxus jeden Morgen selbst erputze.

Was einiges darüber aussagt, wie wenig ich mir ein schönes Leben gönne. Bzw. wie wenig ich daran glaube, dass mir etwas Angenehmes zusteht.

Das war mir bis zu diesem meinem Antwortpost hier gar nicht klar. Wieder großen Dank an dich, dass du mich zum Denken bringst.


Zitat von Robin im Beitrag #104
aber erstmal finde ich es wichtiger, auszumisten.


Auf jeden Fall. Ohne Ausmisten geht gar nichts.

Die Bereiche, die bei mir funktionieren, tun das nur deshalb, weil sie fast perfekt entkrempelt sind. Ich könnte Küche, Bad, Flur, Schlafstätte und Durchgänge nicht in dem Umfang nutzen, wie ich es tue, und schon gar nicht sauberhalten, wenn sie nicht krempelfrei wären.


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