Minimalismus-Experiment Tag 55

Zaghaft hoffnungsfroh denke ich über meinen geplanten Badumbau nach. Sobald der Krempel weg ist (wann auch immer das sein wird :/ ), hole ich die Handwerker ins Haus.

Ich möchte die Badewanne entfernen lassen. Stattdessen soll eine barrierefreie Dusche ohne Duschwanne und ohne Duschkabine eingebaut werden.

Das WC-Porzellan ist im Laufe der Jahrzehnte ein wenig schäbig geworden. Den klapprigen Plastikspülkasten hält wahrscheinlich nur noch die Gewohnheit zusammen. Also gibt es auch eine neue Toilette.

Das Waschbecken möchte ich ebenfalls austauschen, wenn ich schon dabei bin. Weil es ein Billigteil ist, und weil es zu flach ist und oft überschwappt.

Ich habe mit Absicht keine Küche, weil ich Küchen weder mag noch brauche. Deshalb spüle ich mein Geschirr im Badwaschbecken. Vielleicht möchte ich dort eine Art Küchenspüle oder ein Edelstahlwaschbecken?

Die völlig intakten Fliesen lasse ich drin. Für die Stellen, an denen neue Fliesen notwendig werden (Badewannenbereich, rutschsichere Bodenfliesen in der Dusche), lasse ich mir etwas optisch Integrierendes einfallen.

Ein Band aus schmalen Fliesen könnte die alten und die neuen Fliesen miteinander versöhnen. Oder vielleicht lasse ich doch alles neu fliesen. Es soll bis an mein Lebensende halten. Ich plane, mindestens hundertdrei zu werden.

Ich googelte "Behelfsbad während Badsanierung". Was "man" da normalerweise verwendet, ist nichts für mich: Es gibt ambulant in der Wohnung aufstellbare Bäder auf einer Bodenplatte. Via ambulanten Leitungen mit der Installation verbunden. Hässlich, überdimensioniert, unnötig aufwendig.

Ich werde mein Gästezimmer als Behelfsbad nutzen. Das Gästezimmer ist eigentlich die Küche. Deshalb gibt es dort Wasseranschluss und Abfluss. Ich lasse ein Waschbecken einbauen. Das kann hinterher drinbleiben.

Mit aufsteckbarem Duschschlauch und einer großen Plastikwanne davor wird das Waschbecken zur Dusche. Das Schmutzwasser in der Wanne leere ich nach dem Duschen händisch oder mit einer kleinen Teichpumpe ins Waschbecken.

Eine schlichte Eimer-Toilette (online "Goldeimer" genannt) nach dem Prinzip Katzenklo, aber mit stabiler Tüte, reicht mir vermutlich als persönliches Dixie. Ich habe schon gegoogelt, welches Katzenstreu die Stiftung Warentest gut findet...

Wirklich, ich liebe es, Minimalistin zu sein.

Die Bad-Handwerker bekommen einen eigenen Goldeimer für sich. Außer, sie wollen lieber ein echtes Dixieklo vor dem Haus aufstellen.


Freigeschaltet, weil ich kein Fan von Tischdecken, aber auch nicht von klapperndem Geschirr bin:

• 2 Platzsets

227 Dinge

Minimalismus-Experiment Tag 56

Heute wird mein Übernachtungsgast in das Minimalismus-Experiment einbezogen. Zur Bedarfsermittung, welches zusätzliche Geschirr ich zur Gästebewirtung brauche.

Er soll sich aus dem Rollschrank, in dem ich das momentan nicht benutzte Geschirr lagere, herausnehmen, was er braucht.

Allerdings muss ich ihm den Unterschied klarmachen zwischen echtem Bedarf und "Ich ziehe mir jedes Mal einen neuen Teller, weil ich den in Gebrauch befindlichen nicht abgespült habe".

Am besten spüle ich den verdammten Teller immer gleich ab. Denn mein Gast ist Messie...

Freigeschaltet:
• 1 Gäste-Teeglas
• 1 Warmhalte-Abdeckschälchen fürs Gäste-Teeglas

229 Dinge

Minimalismus-Experiment Tag 57

Nach einem grandiosen Ausgeh-Abend gestern ist mein Gast heute wieder abgereist. Ich muss ihm Abbitte leisten: Früher hat er beim Übernachten seine sieben Sachen über die ganze Wohnung verteilt. Obwohl er das Gästezimmer ganz für sich alleine hatte. (Wie übrigens meine Eltern auch, nach deren staatsstreichähnlichen Übernachtungsbesuchen ich jedes Mal am Ende war. Ich vermisse die beiden.)

Dieses Mal behielt er sein Zeugs diszipliniert in seiner großzügig dimensionierten Schlafnische und an seinem Platz am Tisch.

Dieser Tisch ist großartig. Ich hatte nie einen Tisch, bis ich dieses Jahr den prächtigen Biedermeiertisch geerbt habe.

Wo andere Leute Sofa, Sessel und niedrigen Wohnzimmertisch haben, steht bei mir jetzt dieser runde Tisch als Herz der Wohnung. Platziert auf dem Replikat eines traditionellen Perserteppichs (aus Schurwolle, aber maschinell hergestellt), den ich von meiner Oma übernommen habe.

Dazu zwei zierliche Polyrattan-Gartenstühle mit Armlehnen, die gut mit dem antiken Tisch harmonieren.

Ein Bruch meines lebenslangen, überwiegend möbelfreien Minimalismus. An sich "too much" für meinen Geschmack. Aber es passt in mein geselligeres Leben, das gestern abend begonnen hat. Ich lasse das jetzt mal so.

An Geschirr kam nichts dazu, außer gestern das Gäste-Teeglas und das Tellerchen darauf zum Warmhalten. Wir waren zum Essen außer Haus.


Freigeschaltet:

• 2. Wärmflasche (mit Häkelhülle)
• Armaturenzange (fragt nicht^^)

231 Dinge