So, die Mission im Wohnzimmer war ganz erfolgreich: Von dem großen, dreiteiligen Schrank habe ich eine Seite leergeräumt und den freien Zugang ermöglicht. Da kann nun Zeug aus der Küche erstmal zwischengelagert werden, weil ich es sonst nämlich *nie* schaffe, in der Küche wieder Platz zum Leben zu schaffen und irgendwas zu sortieren. Weil da ist einfach nirgends mehr eine freie Fläche und so kann man nicht aufräumen.

In dem Schrankteil waren nur noch ein paar hübsche Decken und Tücher, ein Hut und 5 Wollpullover, die ich ziemlich schutzlos den Motten und Mäusen überlassen hatte... Zwei davon hatten Erinnerungswert, aber ich hab sie nie getragen, weil ich mich nicht wohl darin gefühlt hab. Ich glaube irgendwie, es ist gut, wenn sie rausfliegen. Ich habe lebendige Erinnerungen an die Menschen, die sie mir geschenkt haben, in meinem Kopf - die sind viel schöner als diese kratzigen, toten, grauen ollen Dinger!

Die Tour zur Stadtmission war meine heutige Beschäftigung mit dem Flur, denn da standen die Dinge rum (außer dem Kompost).

So, und jetzt bin ich erstmal wieder ein Stündchen krank mit Heißem Holunder im Bett, weil dieses doofe Wetter, bei dem ich gleichzeitig frieren und schwitzen muss, bekommt mir gar nicht auf dem Rad und auch zu Fuß nicht. Es macht Husten!

Bei der Runde in der Küche hatte ich nicht mehr viel Lust. Insbesondere nicht auf geistige oder körperliche Anstrengungen. Deshalb habe ich mich nach dem Abwasch an den Küchentisch gesetzt und ganz gemütlich alten Papierkram grob sortiert mit keinem Anspruch außer dem, die ¾ h vollzumachen. Vielleicht ist der eine oder andere Zettel auf dem "Zweifel"-Stapel gelandet, über den ich in motivierterem Zustand eine Entscheidung getroffen hätte. Aber... Wenn ich mir das Ergebnis so anschaue: In motivierterem Zustand hätte ich die interessanteren Zettel gelesen und wäre ohnehin nicht länger als 30 Sekunden bei dieser Arbeit geblieben. Noch nie habe ich so viel von dem Zeug weggekriegt als jetzt in diesem gleichgültigen Zustand.

Ich frage mich, ob nicht der Mangel an Leidenschaft das ist, was NT's im allgemeinen befähigt, ihren Krempel so gut im Griff zu haben. Wäre es denn nicht zumindest theoretisch so, dass ein Mensch, der weder Begeisterung noch Abneigung empfindet, durch nichts daran gehindert ist, einem einmal gesetzten Ziel zuzustreben? Und die meisten setzen sich ihre Ziele ja nicht mal selbst...

Nur so eine Überlegung. Auf jeden Fall habe ich in den letzten zwei Monaten mal wieder ganz eindeutig gemerkt, dass ich mir nicht zu viele Bücher ranschleppe, wenn ich auch nur andeutungsweise depressiv bin oder irgendwas, was man so deuten könnte (z.B. die Nase voll zu haben von ewig grauem Himmel). Ich schleppe Bücher ran, wenn ich für ein Thema brenne! Und das finde ich auch viel logischer so. Plus, die Gewohnheit...

Heute ist der Ostertermin in Berlin.

Ich muss hier um 11 los und danach werde ich bestimmt auch nicht mehr viel aufräumen. Im Schlafzimmer habe ich weitergemacht mit den Klamotten. Es gibt einen gewaltigen Berg lange Unterhosen, Schlafanzüge, Lümmelhosen und Sporthosen! Also das, wovon ich mir im Winter eingebildet habe, dass ich zu wenig davon hätte. Ich habe erstmal nach Kategorien sortiert. Dabei die Tops/Unterhemden gefunden und glücklich wieder in ein Hängefach gelegt. Die hatte ich schon vermisst! Dann die Lümmelhosen durchprobiert und mit den Sporthosen weitergemacht, und mich erfreut unterbrechen lassen, als das Signal kam. Ich habe auch wieder so einiges gefunden, was weg kann - wenn Lümmelhosen eng sitzen, hasse ich meinen Körper... Sowas fliegt raus!

Nun bringe ich noch das Altglas weg und denke auf dem Rückweg kurz drüber nach, ob man zu Ostern nicht doch ein bisschen Schokolade braucht... Hm, wohl nicht, wenn ich zum Frühstück was Leckeres mit Proteinen und Gemüse haben will statt 'ner Stulle!