@Emin

Lieber Emin,

also so schnell fliegt mir die Kaffeetasse nicht aus der Hand :-). Mit mir kann man Tacheles reden, ich bin ne Berliner Göre, die auch mal ganz direkt sein kann :-).
Findest Du die Schwaben direkt? Ich habe einige Jahre in Stuttgart gelebt, also gar kein Vergleich zu Berlin :-)!

Du hast vollkommen recht, da spielen viele Glaubenssätze mit rein. Und nein "müssen" muss ich gar nichts, Fakt ist einfach, ich habe momentan keinen "Kopf" für eine Partnerschaft oder sonstige Beziehungsformen. Mir ist es aktuell wichtiger, mal in mir und meinem Leben aufzuräumen. Ich war auch schon immer sehr unabhängig und brauche keinen Partner, um irgendwelche Defizite zu kompensieren. Das muss jeder Mensch schon selber angehen und aktiv werden.

Und ich oute mich jetzt mal, wie geht das mit der Zitatfunktion hier im Forum? Das habe ich noch nicht kapiert.

Vielleicht darf ich meine bescheidene Meinung dazu auch beisteuern.

Ich selbst habe mit meinem Partner in einer "Koalation" gelebt. Es war ein spielerischer Begriff, um diesen gemeinsamen Raum der Intimität, den wir beide miteinander geteilt haben, zu benennen und wir haben dazu jegliche "Beziehungsmodelle" über Board geworfen. Dazu gehört aber auch, dass man anerkennt, wie der andere ist, welche Bedürfnisse dieser hat. Ja, was er/sie "braucht". In diesem Fall "beziehe" ich mich auf den anderen. Schätze seine/ihre Autonomie und erkenne gleichzeitig auch an, dass dieser in seiner/ihrer Entwicklung Unterstützung braucht, um glücklich zu werden.

Es gab, nachdem ich die Intensivstation am Abend verlassen hatte, einen Moment, wo ich an der Bushaltestelle stand und traurig auf das Spiegelmeer des Krankenhauses blickte. Da lag er schon einige Tage im Koma. Plötzlich hörte ich seine Stimme in mir und er fragte mich sehr leise und entkräftet: "Darf ich gehen?"

Ich erschreckte mich sehr und im ersten Moment wehrte sich alles in mir und sagte: "Kollege Schnürschuh, Du kämpfst jetzt bitte. Du hast noch so viel vor." Im zweiten Moment dachte ich aber, dass es nicht richtig ist einer Seele zu sagen, was sie zu tun oder zu lassen hat. Die hat ihre ganz eigene Bestimmung. Mit Tränen in den Augen antwortete ich ihm dann: "Ja, Du darfst. Und ich wünsche Dir den schönsten Ort, wo auch immer das sein wird."

Liebe hält nicht fest. Es ist, als wenn wir das Herz und die Seele des anderen wie ein rohes Ei auf Händen tragen. Und er hat das gleichermaßen bei mir getan. Meine Trauer ist momentan mit großer Dankbarkeit verbunden und wenn ich an ihn denke, trotz aller Tränen, bleibt am Ende immer ein Lächeln.

@Penelino

Liebe Penelino,

ich danke Dir ganz herzlich für Deinen Beitrag, das hat mich jetzt sehr berührt!

Fühl Dich gedrückt, ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und viel Kraft!