Hallo Ihr Lieben,
ich lese schon eine Weile still mit und habe die ein oder andere Erkenntnis für mich mitgenommen über Gründe, warum sich manchmal einfach gar nichts bewegt.

Weil es für mich so hilfreich ist, von den Erfahrungen anderer zu lesen, möchte ich mich nun auch anmelden, um hier und da auch etwas schreiben zu können.

Bei mir ist es so, dass ich kein Messi bin, eher Normalo mit - leider - Hang zur Perfektion. Ich kenne jedoch gut den chaotischen Zustand im eigenen zu Hause, während einem von außen niemand etwas ansehen kann.

Bei mir ist dies regelmäßig kraftbedingt. Ich habe irgendwann im Leben irgendwie einen Teil meiner Kraft verloren. Ich war in meinen 20ern sehr umtriebig, energiegeladen, strebsam etc. Nach einigen Wendungen und Veränderungen im Leben, z. B. ein Abendstudium, ein Umzug in eine andere Stadt, ein neuer Job und eine Trennung nach langer Beziehung, habe ich mich wohl in eine Erschöpfung hineinmanövriert.

Es mussten sich erst weitere Dinge in meinem Leben ändern, z. B. eine berufliche Auszeit, die Suche nach meiner jetzigen Wohnung, einmal neu verlieben bitte, die Wohnung Stück für Stück individuell und schön herrichten. Dann ging es mir besser. Durch viele Aktivitäten in Richtung Persönlichkeitsentwicklung, und durch Akzeptanz, ist alles viel besser geworden. Es zog sich alles aber über Jahre hin, in denen oft viel liegenblieb hier.

Die alte Kraft habe ich auch nicht zurück bekommen und kämpfe immer mit einem guten Tagesrythmus. In Phasen mit wenig Kraft bleibt hier schnell alles liegen und so schnell ist leider ein gemütlicher, einladender und kraftspendender Wohnstil verloren. Es kostet dann erst recht Kraft, alles wieder herzurichten.

Also ich kenne es genau, wenn alles einstaubt, schmutziges Geschirr weiteres Geschirr anzieht, die gewaschene Wäsche nicht zusammengelegt ist und sich Berge im Schlafzimmer türmen, Büroarbeiten liegen bleiben und sich Papier ansammelt.

Ich freue mich auf das weitere Mitlesen hier und bin gespannt, ob es noch jemandem so geht wie mir. Ich habe kein Problem mit dem Aussortieren, bin eher minimalistisch. Ich betreibe rege Ebay Kleinanzeigen, alles ungenutzte muss raus. Aber oft fehlt die Kraft und alles bleibt liegen und ich suche und suche den Anfang und den Schwung.

Herzliche Grüße
Traudchen

Hallo Gitta,
ja, genau so ist es. Die Zeit fehlt dann woanders. Gefühlt ist nie genug Zeit da für alles, was ich so schaffen möchte.

Ich hatte diese Woche zum Beispiel Urlaub und viele Vorhaben. Es sollte ein Arbeitsurlaub werden: zur Hälfte putzen (ein vorgezogener Frühjahrsputz quasi, bevor die Outdoorsaision losgeht) und zur anderen Hälfte Erledigungen am Schreibtisch. Dort muss einiges getan werden, da ich einige Dinge für meine Oma abwickle. Auch für mich selbst hätte ich gern einiges recherchiert und erledigt.

Ich habe aber eigentlich nur geputzt und Ebay gemacht :-/ Die Räume, in denen ich zu Gange war, fühlen sich wieder rein und frisch an, so durchsortiert. Möge es lange anhalten (tut es leider nie). Aber noch gar nicht dran war das Wohnzimmer, der Raum, wo der Papierkram wartet. Seufz.

Ich bewundere Menschen, die Vollzeit arbeiten, eine Beziehung führen, Kinder und ein Haus haben, vielleicht noch zusätzlich ein Haustier versorgen und das Haus nebst Garten in Schuss haben.

Die die Jahreszeiten bewusst genießen, und jahreszeitliche Dinge tun, z.B. mit den Kindern Kürbisse schnitzen und das Haus herbstlich, weihnachtlich, österlich,… dekorieren und so weiter.

Die also das Rahmenprogramm schaffen, um dann die kleinen Dinge genießen zu können. Da möchte ich hin.

Ich denke über mich: „Du brauchst doch nicht kraftlos sein! Du kümmerst Dich dich nur um Dich und Deine Zweizimmerwohnung!“ (Ich habe 72 qm

Andere schaffen viel mehr, sind vielleicht noch im Verein oder engagieren sich ehrenamtlich.

Diese KRAFT hatte ich mal, diese Lust, alles zu gestalten und intensiv auszuleben. Sie ist mir abhanden gekommen und ich denke manchmal: „Nicht im Ernst! Du schaffst es eine Woche lang nicht, die Spülmaschine auszuräumen/die Wäsche wegzusorieren/eine Rechnung zu begleichen?!“

Ich gehe Vollzeit arbeiten und habe einen Beruf, der mich anstrengt. 45 Stunden sind weg im Büro (inkl der rauszuarbeitenfen Pausen), hinzu kommen die Arbeitswege. Aber andere schaffen gefühlt trotzdem mehr trotz Arbeit. Arbeit, Haus und Familie, das ist doch das normale Programm in den 40ern (ich bin Anfang 40).

Ich würde gern die verborgenen Kraftreserven wieder anzapfen können. So ein „Hau-Ruck!“-Gefühl erzeugen und los geht’s, und zwar regelmäßig, nicht nur in den guten Phasen.

Aber nichts in der Natur ist eben geradlinig.