Ich schleppe viel zu Oxfam. Die haben in Berlin mehrere Läden und auch bundesweit. Lohnt sich insofern, weil die mit den Einnahmen wirklich anerkannt gute Arbeit in den Armutsgebieten der Welt leisten. Da sich die Ladenmiete für sie rechnen muss, sind sie allerdings "pingeliger" als Sozialläden. (Und zum Einkaufen natürlich auch teurer.) Ich habe mittlerweile gelernt: Bücher, die vergilbt sind, schleppe ich lieber gleich woanders hin. Wobei ich finde, dass der Kern des Problems eher ist, dass manche Mitarbeiter*innen dort keine Ahnung von Büchern haben... Auf der anderen Seite befindet sich irgendwo in meinem Regal noch ein sehr altes - und selbstverständlich vergilbtes! - Buch, das laut Internet um die 200 Ocken wert ist. Ich hab's da auch schon mal reingestellt vor 15 Jahren oder so... Wenn es zum Vorschein kommt, versuche ich entweder, die Preise der anderen gnadenlos zu unterbieten, oder ich nutze es für ein kleines Gespräch über den Wert alter Bücher...

Ältere Bücher schleppe ich ansonsten zu einem Café, das von SinneWerk betrieben wird. Das ist ein inklusiver Betrieb, wo (geistig) Behinderte und Nichtbehinderte zusammen arbeiten und die Behinderten statt des in "beschützenden Werkstätten" üblichen Taschengelds einen regulären Lohn erhalten. Das ist mir ein wichtiges Anliegen, denn immer mehr Menschen werden aus dem "ersten Arbeitsmarkt" rausdefiniert... Kann man ja auch endlos Kohle mit machen. [Ironie on] Am besten gleich alle Arbeiter*innen in "betreute" WG's, einmal die Woche danach kucken, 1500 Euro Miete für 10qm kassieren und einen Lohn von 50 Cent die Stunde zahlen. Prima Idee, oder? [/Ironie off]
Café Tasso zahlt nicht nur allen Mitarbeitenden einen branchenüblichen Lohn, es hat auch sehr günstige antiquarische Bücher und tolle kulturelle Veranstaltungen, zu denen der Zutritt kostenlos ist (Spendensammlung an die Künstler*innen am Schluss). Die Preise für Speis und Trank (bio) sind zum Ausgleich recht happig. Die Kombination "Buchcafé" wird übrigens in Berlin immer beliebter und wenn das in anderen Gegenden noch nicht so ist, kann ich sie empfehlen...

@skurril: Hört sich super an!

Geschirr und Gläser: Auch die Sozialläden hier in Berlin nehmen Gläser nur noch, wenn es ein vollständiges Set von mindestens 4 gleichen ist. Ich habe vorwiegend ungleiche und frage mich auch, ob ich überzählige einfach wegwerfen soll. Alternativ dazu kenne ich noch ein Verschenkregal, das jetzt Winter- oder Corona-bedingt nicht mehr zugänglich ist, und die Möglichkeit, einen Karton auf den Gehweg zu stellen mit "zu verschenken" dran. Von letzterer Methode halte ich aber nicht viel. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dann Leute mitnehmen aus der Motivation raus, "Damit es nicht weggeschmissen wird" oder "Kost ja nix und irgendwann kann man es vielleicht ja mal gebrauchen", ist extrem hoch. Das verlagert also das Problem in die Wohnungen anderer Leute. Es gab hier auch früher mal einen Verschenkmarkt - das ist besser, weil da gehen Leute hin, wenn sie was brauchen oder haben wollen und kriegen es nicht so aufdringlich vor die Füße gestellt.

Ach ja, und dann gibt es noch Flohmärkte... Kann mich erinnern, dass manche Flohmarktstände genauso bunte Sammlungen haben wie ich in meinem Küchenschrank! Vielleicht freuen die sich, wenn man ihnen was bringt. Auch manche Trödler...