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Hilfe, weiß nicht mehr weiter
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Das Lied kenne ich nicht; liest sich aber gut. Mir haben oft die Texte von PUR geholfen.
In seiner Wut-SMS von gestern ging es darum, wann er von mir seine Sachen bekommt, die noch bei mir sind. Es handelt sich dabei um eine Tasche mit einem Bademantel, die er bei seinem letzten Besuch bei mir vergessen hat, mitzunehmen. Er fragte vorwurfsvoll, ob er denn in der kommenden Woche 40 auf seine Tasche hoffen darf? Ob sie mir als Faustpfand diene? Dann solle ich sie behalten und glücklich damit werden.
Es geht doch hier überhaupt nicht um die Tasche. Er wollte nur mal wieder seine Wut ablassen und mir "einen mitgeben", was er leider damit nicht schafft.
In meiner Mail habe ich ihm heute angeboten, dass er die Tasche morgen haben könnte, wenn sie ihm so wichtig ist. Wir könnten uns nachmittags auf halber Strecke treffen und vielleicht auch noch einen Kaffee trinken gehen. Soll ja schönes Wetter geben.
Bis jetzt habe ich noch keine Antwort darauf und ich bin sicher, dass da auch nichts mehr kommen wird. Also, wie wichtig ist die Tasche wirklich??
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Wider Erwarten hat er sich heute morgen per SMS gemeldet und zeigte sich einverstanden, dass wir uns heute nachmittag auf halber Strecke treffen, damit er seine Sachen bekommt. Außerdem wollten wir einen Kaffee zusammen trinken. Ich habe allerdings noch nicht alle Sachen von ihm zusammen, da er noch einiges bei meinem Bruder hat, der etwas weiter weg wohnt.
Als wir uns dann trafen, sah er sehr schlecht aus.
Er meinte, dass ich ihm keine Zeit gegeben und alles, was er gesagt hat, falsch verstanden hätte. Ich bot ihm meine Freundschaft an, denn das ist das Einzige, was ich noch für ihn tun kann. Er meinte, dass er vielleicht mal darauf zurückkommen würde. Ich würde ihm nicht gut tun.
Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie er dann seine Sachen nahm, eingestiegen ist und mich hat stehen lassen. Das ganze Zusammentreffen hat noch nicht mal eine Zigarettenlänge gedauert.
Es ist seine Entscheidung und ich habe keine Lust und auch keine Kraft mehr, mich damit noch weiter auseinanderzusetzen. Es zieht mich einfach zu weit runter, denn ich fange an, tatsächlich die Schuld an allem bei mir zu suchen, was völliger Blödsinn ist. Ich kann mein Wissen, was mit ihm los ist, doch nicht einfach wegwischen. Ich frage mich ja auch jetzt schon wieder, was er wohl jetzt gerade macht? Trinkt er wieder? Zerstört er sich weiterhin selber?
Er hat sich in den letzten Wochen, seitdem ich weiß, dass er ein Messie ist, vollkommen negativ verändert. Er ist ein völlig anderer Mensch, als der, den ich im Urlaub kennen gelernt habe. Wir wollten uns ernsthaft ein gemeinsames Leben aufbauen, aber so ist das unmöglich. Wie soll es denn weitergehen? Selbst, wenn sein "Drecksloch" aufgeräumt sein sollte, ist seine Seele weiterhin krank. Ich glaube nicht, dass er in der Lage ist, sich selbst zu heilen.
Es ist sehr sehr traurig, denn ich kann nur noch Mitleid mit ihm empfinden. Ich verfluche diese Krankheit.
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Du klingst nicht mehr nur enttäuscht, sondern an der Schwelle zur Verbitterung. Ich kann dir das nicht verdenken, aber das ist auch kein gesunder Pfad, damit umzugehen. Die Erklärungen, die du dir gerade selbst für sein Verhalten gibst, sind daher auch sehr negativ geprägt. Vielleicht wollte er dir keins überbraten, sondern nur möglichst schnell mit der Sache abschließen? Vielleicht war es ein Vorwand, um dir demonstrieren zu können, wie schlecht es ihm geht? Eine sehr unglücklich gewählte Form von Hilferuf, Schrei nach Aufmerksamkeit, und als das nicht so funktioniert hat, wie er es sich erhofft hat, wieder Rückzug?
Seine extrem unklug initiierten, muffeligen, von Vorwürfen und Sarkasmus dominierten Versuche, den Kontakt nach einem Kontaktabbruch wieder aufzunehmen, genau das und genau so macht das übrigens der Freund meiner Mutter. Ich persönlich würde mir das nicht gefallen lassen, aber meine Mutter ist ein anderer Mensch, lebt ein anderes Leben, und ich habe nicht das Recht, sie dafür zu verurteilen, dass sie ihre Prioritäten anders setzt, als ich es tun würde. Vielleicht würde ich ja auch so denken, wenn ich 25 Jahre älter und schon lange allein wäre. Sucht man nach Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Männern, dann würde ich vermuten, dass sich da jemand so heftig gegen seine wahren Gefühle (Trauer, Einsamkeit, Hilflosigkeit) wehrt, dass er auch nach außen hin übermäßig auf arrogant und bärbeißig macht. Also im Grunde wirklich sehr, sehr traurig. Aber kein Grund zur Verbitterung, wenn dann höchstens Mitleid.
Ob er sich alleine heilen kann, weiß man nicht. Aber ich glaube, dass es wirklich unmöglich ist, solange es noch jemanden gibt, dem man bequem die Schuld für seine eigenen Fehler in die Schuhe schieben kann. Das macht er ja vermutlich nicht nur dir gegenüber, sondern das redet er sich wahrscheinlich vor allem solange selbst ein, bis er es glaubt.
Heftig ist natürlich dieses Loch, in das du jetzt gefallen bist. Da waren Pläne für eine gemeinsame Zukunft, und das ist nun alles weg. Eingangs ging es noch um die Frage, wie man ein Zusammenleben gestalten könnte, davon bist du inzwischen mehr oder weniger von ganz allein abgekommen, aber es zieht einem ja trotzdem den Boden unter den Füßen weg. Auch da muss wieder eine Platitüde herhalten, nämlich, dass dir die Erkenntnis lieber jetzt gekommen ist, als hinterher, wenns zu spät gewesen wäre, um noch einen Rückzieher zu machen.
#35
Ich für meinen Teil weiss mittlerweile, ich darf und soll nicht stehen und stecken bleiben bei negativen Gefühlen und Gedanken,
sondern mich freuen an allem Guten was ich habe. Und doch - es fällt mir schwer, aus diesem negativen Strudel auszusteigen,
weil er mir zur zweiten Haut geworden ist. Einstweilen versuche ich wenigstens,,mir ein inneres "Stop!" zuzurufen, wenn ich wieder
an alte negative Erfahrungen denke.
Nur durch das bewusste Unterbrechen der negativen Gedankenspirale kommt man dahin,
dass es wieder besser werden kann mit einem selber. Das kann einem keiner abnehmen.
Sich selber lieb haben und wertschätzen, was man Gutes hat,(zum Beispiel selbständig leben) ist das Gebot der Stunde.
Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Grüssele Mausohr
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