@Bronwen

Ich bin ja gar nicht so unfreundlich. Aber ich erlebe, wie jemand ungebeten die Tür aufhält und denke, er hat vor, jetzt noch nicht raus zu gehen und hält deshalb auf. Sonst könnte er ja einfach durch gehen. Dass das eine Geste der Höflichkeit ist jedesmal und mich verpflichtet, Danke zu sagen, das nervt. Einmal hat jemand laut "Danke" gesagt nachdem sie die Tür aufhielt. Ein andermal sagte jemand "Danke dass Sie die Tür aufgehalten haben" und ging dann weiter. Dass jemand nur in Erwartung des Wortes "Danke" die Tür aufhält, ist meine Interpretation dieser Situation. Nächstes Mal sage ich "Danke, dass Sie ungebetenerweise die Tür aufhalten." Oder einfach nur "Danke" wie Wolfram sagt. Wie oft ich dann laut "Danke" rufen muss, wenn sich so eine Situation bietet. Man ist dabei, sich mit jemandem zu unterhalten und unterbricht mit einem lauten "Danke". Das nervt einfach. Kennst du das Buch "Die Kunst, negativ zu denken"? Darin werden solche Situationen auch beschrieben. Wie jemand daran denkt, was aus dem Leihen des Schraubenziehers wird und schließlich beim Nachbarn klingelt und sagt: "Behalten Sie Ihren verflixten Schraubenzieher!" An dieses Buch musste ich jetzt auch denken und schmunzeln beim Gedanken daran, zu sagen: "Sie erwarten ein Dankeschön, dann gehen Sie zum Bettler und werfen Geld in seinen Hut! Sie können die Tür los lassen!"

Oder wenn der Nachbar mit dem aggressiven Hund vorbei kommt: "Die Töle sollte man einschläfern!" Das würde ich natürlich nie sagen, aber ich denke es, wenn der mich wieder anspringen will. Bisher war ich noch nicht so unfreundlich, aber ich denke daran, frech zu werden, ist manchmal ein natürlicher Entwicklungsprozess. Ich habe selbst das Buch "Nett ist die kleine Schwester von Scheiße". Darin ist auch beschrieben, wie man frech werden kann, ohne aber dabei unfreundlich oder aggressiv rüber zu kommen. Dass man ehrlich sein kann, ohne jemandem schmeicheln zu müssen und ohne ihn zu beleidigen, spontan reagieren und trotzdem damit nix kaputt machen. Das ist die Kunst, die ich noch lernen müsste und wo ich immer Beispiele aus dem täglichen Leben suche.