Für mich hat das sehr viel mit meiner Wohnung zutun, besonders als gemerkt habe ich das als das mit Corona anfing. Als ich gemerkt habe, dass Leute nicht mehr ungefragt bei mir vor der Tür stehen können ging es mir besser. Ich kam sogar morgens etwas besser aus dem Bett, was mir sonst immer sehr schwer fällt. Generell war ich weniger schreckhaft wärend dieser Zeit.
Das Aufräumen der Wohnung ist essentiell nicht nur wegen dem oben genannten aber auch weil es vorraussetzt dass ich mich mit meiner Vergangenheit auseinander setze. All die ganzen Dinge die ich behalten habe, aus Angst loszulassen, errinern mich ständig and traurige und schlimme Momente und am ende bin ich dann so ausgebrannt dass ich keine Energie mehr habe normal mit Leuten zu interagieren. Mein Hirn CPU läuft quasi immer kurz vorm Maximum und das ist einfach nicht gesund.
Sich mit anderen zu treffen braucht auch immer etwas mehr Planung wenn man so zugemüllt lebt wie ich, das erzeugt auch wieder Stress.

Geschafft habe ich heute wieder ein bisschen, nachdem es mir gestern Nachmittag eher nur mittelmäßig ging. Die CDs sind aussortiert und weg, Bücher auch. Plastik ist weg, Altpapier in der Tonne und die Rummelecke neben dem Kleiderschrank freigeräumt. Mein Hobbyzeug ist halbwegs sortiert und das wichtigste davon in Kisten verstaut die jetzt auf dem Schrank stehen damit ich erstmal mehr Raum habe.
Das nächste ist ersteinmal meine Winterkleidung zusammenzusuchen und die in einen Karton zu packen weil die nämlich nur verstreut rumliegen und Platz wegnehmen.

Decken sind gewaschen und getrocknet bis auf eine, die ich für letzte Nacht gebraucht hab. Muss die nur noch von der Stange holen und falten und dann den rest waschen.

Da ist wirklich was wahres dran. Manchmal weine ich mich in den Schlaf und alles an was ich denken kann ist ''ich will nach hause''. Dieses Gefühl von ''Zuhause'' hatte ich das letzte mal in der 1. Klasse erlebt und seither fühlt sich alles nur wie ein Unterschlupf an in dem ich hause. Würde wirklich lieber irgendwo wohnen.

Mal sehen wie viel ich heute noch mache, irgendwie habe ich Angst jetzt aufzuhören weil es so selten der Fall ist dass ich mich von Dingen trennen kann. Irgendwie fürchte ich morgen aufzuwachen und wieder die gleiche alte Person zu sein.
Ich bin eben nochmal durch meine Bücher und DVDs gegangen und ein paar mehr aussortiert die ich gleich wegbringen will. Meine neue Herangehensweise für's Ausmisten ist das ich nichts behalte was ich heute nicht auch kaufen würde. Wenn ich heute kein Interesse daran habe und es keinen sentimentalen Wert hat gibt es keinen logischen grund weiter daran zu hängen. Darum will ich das jetzt auch so schnell wie möglich loswerden, damit ich mir's nicht doch wieder anders überlege. Habe gerade gutes Momentum aufgebaut also bleibe ich ersteinmal dran.

Habe auch die zweite Rummelecke neben meinem Sofa aussortiert und oh Gott war da viel Kram. Sogar Schmuck und drei paar Schuhe sind zu Vorschein gekommen. Kommt auch alles weg. Zwei alte Handtaschen können auch raus.

Werde mir aber am Abend eine Tafel Schokolade gönnen, habe da eine mit Birne und Joghurt im Auge die ich mal probieren will.

Heute war anstrengend besonders nachdem ich gestern nichts gemacht habe. Letzten Abend habe ich eine kleine Panikattacke deswegen bekommen, es fühlte sich an als würde ich den Halt verlieren.

Am Morgen ging die Laune dann wieder und ich habe es endlich geschafft die erste Ladung Wäsche zu machen. Dann habe ich leere Batterien abgegeben und bin fünf paar Schuhe, zwei Handtaschen und eine Jacke losgeworden.
Danach stand ich vor meinem Regal im Schlafzimmer in dem ich meine alte Comicbuch Sammlung aufbeware und habe über 90 davon beim Comicbuchladen abgegeben. Sind nicht viel wert aber gelesen habe ich seit Jahren davon keins, weh tuts trotzdem ein bisschen und ich weiss nichtmal warum. Vielleicht weils so viel ist. Vielleicht weils ein altes Kindheitshobby ist, dass mich so lange begleitet hat. Das Regal sieht jetzt ziemlich leer aus, fühlt sich komisch an.
Ich habe an dem Hobby an sich das Interesse vor Jahren schon verloren. Ab und an habe ich versucht mal wieder eines in die Hand zu nehmen aber der Reiz ist einfach weg. An die meisten Serien errinere ich mich nicht einmal wirklich. Ich wurde online von Leuten ein paar mal angeschrieben, die sie im Hintergrund auf Fotos gesehen haben und die wollten mit mir einfach nur über Comics quatschen und ich hatte echt probleme mich an die Handlungen und alles zu errinern aber auch keinen Bock die wieder aufzuschlagen. Ich kam mir dann immer ziemlich fake vor und konnte deren Enthusiasmus nicht wirklich teilen... zum Teil, klar, daran ist meine Depression schuld aber ich habe zur gleichen Zeit an anderen Dingen Spaß gefunden, nur halt an diesem alten Hobby nicht. Es wird wahrscheinlich in ein paar Tagen besser, meine Stimmungschwankungen machen mir das Leben zwar schwer aber es versichert mir auch, dass ich mich bald anders fühle.
Eine der Serien konnte ich auch echt nicht mehr sehen, weil sie mich an jemanden errinerte an den ich mich echt nicht errinern will. Habe sie extra ganz nach hinten ins Regal gestellt, wo ich sie nicht sehen musste. Wieso hänge ich dem Mist dann trotzdem noch nach!?

Jetzt, wo ich schon so viel losgeworden bin, wird es leer hier in der Bude. Ungewohnt und ich bin mit mir, mit meinem Kopf, alleine. Das bin ich so nicht gewohnt aber da muss ich wohl durch. Klar, es ist bequemer wieder in alte Muster zu verfallen und die Lücke mit irgendwas zu füllen aber diese beschissene Coping-Strategie hat mich ja erst hierher gebracht.

Habe 12 alte elektrische Teelichte gefunden die garnicht oder nur mit Wackelkontakt funktionieren, ein altes Paar Kopfhörer und Gitarrenstimmgerät. Oh und ein altes Laptop. Kommt morgen alles in Schrott, heute nicht mehr. Regnet zu viel.

Jetzt erst einmal Abendessen, mal sehen ob ich danach noch was mache. Ich bin nervös und würde am liebsten alles loswerden. Ich wünschte ich hätte das Geld und die Möglichkeit einen Kontainer zu bestellen wo ich einfach alles reinschmeiße. Geht aber nicht, weil ich Nachbarn glotzen würden.

Ich versuche mich jetzt damit zu trösten, dass ich dieses Jahr Weihnachten und Silvester endlich genießen werden könne... wenn ich es denn schaffe aufzuräumen. Seit Jahren sind gerade Weihnachten und Neujahr furchtbare Zeiten. Überall ists schön dekoriert, riecht gut und jeder hat Spaß... und ich hause immer noch im Müll und Chaos. Jedes Jahr habe ich mir vorgenommen, nächstes Jahr wirds besser... und dann war eine Dekade um. Vielleicht wirds ja diesmal wirklich was?!

Zitat von Ornung im Beitrag #21

---

selbst hebe mir paar wirklich alte Dinge auf, säubere sie, kommen später in Glasvitrine, wie ein Blindenradio, das hab seid den 90ern

---