Selbstbestimmung und Würde

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17.04.2020 21:06
avatar  Wolfram
#11
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danke Sonja,

es ist mir klar, dass ich Vergangenes nicht ändern kann. Das Problem bei mir ist, dass es immer wieder passieren kann. Und damit auch zukunftsgerichtet ist.
Wenn Robert immer rumjammert, stört mich das nicht mehr. Er hat die Möglichkeit, die störenden Beiträge nicht zu lesen.
Du hast ein Buch von Hüther erwähnt. Wir hatten in der SHG ein halbes Buch von ihm gelesen. Da merke ich gerade den Unterschied zum Vortrag. Im Vortrag wird seine Sprache mit Gesten verdeutlicht, wodurch das verständlicher wird als nur text.

danke auch an Mandorla und Draculara.Kurz nach meiner Volljährigkeit bin ich von Zuhause ausgezogen, aber aus beruflichen Gründen, so dass ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten zuhause erinnern kann.

viele Grüße
Wolfram


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17.04.2020 22:28
avatar  IBI
#12
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ja, in welcher Form auch immer sie sich zeigten, es waren würdelose Erfahrungen, die ihr in Kindertagen gemacht habt.
Liest sich so ein bisschen wie das Motto: Ich habe dich in die Welt gesetzt und du bist mein Eigentum mit dem ich machen kann was ich will.

Sehr ungünstiges Motto für Menschen, die lernen sollten, sich in der Welt zurecht zu finden. Das ist nicht der Weg wie man das lernen kann.

Und wie oft man möglicherweise merkt, dass man vieles ähnlich macht wie damals als die Eltern es machten...möglicherweise...kann auch genau das Gegenteil sein.

Wenn ich nachdenke....in den KZs gab es auch keine Privatsphäre und dennoch gab es Menschen, die es schafften unter diesen Umständen ihre Würde zu bewahren.
Es ist mir selber ein Rätsel, wie sie das gemacht haben, aber zu wissen, dass es möglich ist und dass ich das vielleicht auch eines Tages kann, dass trägt dazu bei, dass ich dieses Thema wirklich wertvoll finde, um dran zu bleiben.

Womit ich selber auch noch hadere: Muss ich Ordnung und Struktur und Sauberkeit schaffen, um in meiner Würde sein zu können?
Oder ist ein Teil meiner Unordnung genau, das was ich brauche, um - auch wenn es von aussen nicht stimmig aussieht - um in meiner Würde sein zu können?

Sandra Felton hat daraufhin viele Aufräumbücher geschrieben....doch ich denke, das macht es nicht allein aus, um in seiner Würde sein zu können. Zu wissen, warum, weshalb, wieso....nein, nicht die idealen Fragestellungen...zu wissen, aus welchen Bedüfnissen heraus und mit welchen tiefen Beweggründen ich meine Unordnung habe, kann mir auch zu meiner Würde verhelfen und dazu möglicherweise gezielt Dinge aussortieren zu können, weil sie die Beweggründe nicht unterstützen und Dinge an einem passenden Ort behalten zu können , ggf. auch bewusst einzulagern...einfach, weil sie für etwas stehen und eine spezielle Bedeutung haben (damit meine ich nicht die Bedeutung: kann ich irgendwann irgendwofür nochmal brauchen....nein, das sollten konkretere Bedeutungen sein).

Genauso wichtig ist es zu wissen, ob ich nicht aufräume, weil ich mich gelähmt und hilflos und traumatisiert fühle oder weil ich ein bestimmtes Mass von Chaos brauche, um damit andere Themen, die mir sonst möglicherweise begegnen für eine Weile aus dem Weg gehen zu können. Die Leere bei einer aufgeräumten Wohnung, die hat es für mich in sich....damit fühle ich mich äusserst unwohl und wenn ich mich damit bewusst beschäftige, kommen sehr sehr sehr traurige und verletzliche Themen dahinter zum Vorschein...womit es für mich äusserst o.k. ist, ein bestimmtes Mass an Chaos in der Wohnung zu haben (auch wenn alle anderen damit nicht so gut sein können).

Ich bin überzeugt davon, wenn die Themen mehr Beachtung bekommen haben, stört mich das Chaos irgendwann und ich räume wie von selbst auf ohne mich dazu zwingen zu müssen. Dann bin ich in würdevollem Umgang mit mir in dieser Aktivität. Auch wenn ihr das möglicherweise lästig findet, wenn ich es schreibe, doch das sind Themen, die ich nicht ohne Begleitung ansehen möchte. Denn manche Blickwinkel fehlen mir, die mir andere mit auf den Weg geben können und mir zu diesen würdigen Erfahrungen verhelfen. Denn würdevolle Erlebnisse zu bekommen ist enorm wichtig um zu bemerken, wie viele unwürdige Verhaltensweise ich mir leider angeeignet habe, weil sie mir dauernd und wiederkehrend vorgelebt wurden.
Dauernd und wiederkehrend unpassendes vorgelebt zu bekommen, so banal es klingen mag, kann auch zu einem Trauma werden...Da ist es wirklich nützlich zu erleben, wie die Gegenpole sich anfühlen können und davon reichlich immer wieder erleben zu dürfen. Alleine lassen sich solche Erlebnisse kaum herbei führen.

Gute Nacht
LG
Sonja


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17.04.2020 23:16
avatar  Wolfram
#13
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Sonja, Deine Gedanken dürften wohl richtig sein, aber einen Zusammenhang mit Würde sehe ich nicht. Im GG ist die Würde nicht näher definiert. Kann sich also jeder etwas anderes darunter vorstellen. Wenn Du sagst, Du bist in Deiner Würde verletzt, würde keiner auf den Gedanken kommen, dass das mit Deiner Wohnung zu tun hat. Ich sehe da mehr das Verhalten der Menschen untereinander. Wenn man nicht mehr als Mensch angesehen wird, wird die Würde verletzt. Wenn man andere Menschen schlägt, dann wird die Würde verletzt, weil dann der andere nicht mehr als Mensch wahrgenommen wird.
Meine Gedanken werden schon wieder politisch, darum muß ich erstmal abbrechen.

viele Grüße
Wolfram


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18.04.2020 07:46
avatar  IBI
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Wolfram,

die Definition ist für jeden selber individuell wie er seine Würde empfindet.

Doch auch ich verhalte mich und kann mich selber in meiner Würde verletzen.
Ich schrieb, dass ich für mich in Bezug auf Ordnung herstellen, diesbezüglich noch keine klare Definition haben wie das mit meiner Würde einher geht.
Doch die Menschen, deren Dinge sie in der Wohnung extrem belasten, weil sie damit ihre Lebensqualität stark einschränken, handeln aus meiner Sicht entgegen dem was für sie selbst ihrer würdig wäre.

Es braucht nicht immer Mitmenschen, die einen entwürdigen, das kann fast jeder selber, mit so gut wie jedem Vorwurf, den er sich oder sie sich immer wieder macht.
Sandra Felton hat das so gesehen, sonst hätte sie nicht die Aufräumbücher geschrieben, wenn sie nicht denken würde, dass Ordnung und Struktur auch zu ihrer Würde beitragen könnte.

Das Chaos in meiner Wohnung ist auch Ausdruck dafür wie sehr ich früher in Kindertage immer wieder in meiner Würde und Sicherheit verletzt wurde.

Wolfram, schön, dass du bemerkst, wenn deine Gedanken politisch werden und du sie (zwangsweise) unterbrichst. Denn es wär wirklich wichtig, wenn deine Gedanken sich mehr mit dem Beschäftigen würden, was mit dir selber los ist (mit dem Wissen, dass Politik einer deiner Trigger ist auf den du regelmässig ansprichst), denn ungünstigerweise ist das Thema Würde im Grundgesetz verankert und reichlich viele Gesetze gibt es drum herum, die die Würde eigentlich immer wieder untergraben und nicht respektieren. Im Detail darauf einzugehen, denke ich, lenkt zu sehr von mir und meiner Definition von Würde und von dir und deiner Definition von Würde ab.

Hast du eine persönliche Definition deiner Würde?
Definition ist nicht ganz angebracht, denn vieles in Bezug auf Würde lässt sich nicht mit Worten erklären.

Mir fehlt in vielen Kontexten der Kontakt zu meiner Würde, aber sie wächst.

LG
Sonja


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18.04.2020 14:12
#15
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So wie ich @Wolfram immer verstanden habe, ist Politik für ihn kein Trigger, sondern es ist im Gegenteil sein geliebtes Interessensgebiet.

Aber politische Themen sind hier im Forum nicht erwünscht, und er möchte nicht versehentlich etwas schreiben, das die Grenze überschreitet.

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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