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fehlgeleitete Trauerarbeit?
Hallo Messie68,
es entlockte mir gerade ein Schmunzeln, das ich hier offen wirke. In der Realität ist das erst nach längerem Kennenlernen... Vertrauenfassen der Fall. Ja, man erlebt mich erst einmal schüchtern...
Vielleicht habe ich das etwas zu grob umschrieben. Mein Partner hat eine ungefähre Ahnung, wie es ausschaut. Er weiß von meiner Improküche (2-Platten-Herd im Flur auf zwei Kartons gestellt), die Spülproblematik.. und auch das es nur schmale Gänge in meiner Wohnung gibt. Da fängt das Problem schon an.. er ist etwas sehr tollpatschig und trampelt wahllos auf allem herum. Rein körperlich. Von meinem Horrorjahr weiß er... Dementsprechend habe ich nicht das Gefühl ihm etwas vorzumachen... ich verschweige lediglich Details. So wie er weiß, dass es vor ihm andere Männer gab.. Details erspare ich ihm auch da. Vielleicht hinkt der Vergleich etwas...
Mir mangelt es an Vertrauen. Selbst wenn es kein Chaosland ist, mag ich ihn nicht allein in meiner Wohnung lassen. Niemanden mag ich mehr allein in meiner Wohnung lassen.
Hmm.. Vielleicht habe ich, so wie Laura es auch beschreibt, einige Teile der Trauer in einen Eisklotz verwandelt.. zu übermächtig.. erschlagend kam es manchen Tages. Gleichzeitig finde ich mich sehr wohl in Phasen des "Essen in sinnlos" bis hin zu "Gefühle aufessen" wieder, nur um ein Beispiel zu nennen. Dagegen steht dann, dass ich traurig werde, wenn ich Omas mit ihren Enkeln sehe... oder Omas rieche und mir denke "warum kann ich das nicht mehr erleben? warum musste meine Oma schon gehen?!"
Womöglich ist es bei mir einfach so..., das ich manches übersprungen habe und noch nachholen muss. Einiges wird sicherlich noch kommen, wenn es weiter an die Kartons von Oma geht. Etwas kraftvoller fühle ich mich schon.. das auch bewältigen zu können.
Die Wochenenden mit ihm sind oftmals schwierig. Er kämpft mit sich und seinem Leben.. seinen Diagnosen. Ich kämpfe mit meinem. Manches mal fehlt jegliche Nähe (für meinen Geschmack viel zu oft).., so dass ich kraftloser aus dem Wochenende gehe.. als ich gekommen bin. Jetzt gerade versuche ich die positiven Aspekte zu betonen.. gleichzeitig kurz abzutauchen aus meiner Welt..
Er kann mir nicht die Unterstützung geben, die ich brauche... Also bestärke ich mich selbst mehr.
Nein nein, das Wort Außenseiter habe ich nicht gedacht/gesagt. Wie bist du darauf gekommen? Finde keinen logischen Zusammenhang.. O.o Und auch nochmal die Frage: wie betätigst du dich kreativ? ...und das täglich?
Lieben Gruß
Aurora
Hallo Laura,
schön wieder von dir zu lesen =)
Ich kenne und benutze diese Eisklotzmanier auch.. ein Schutz der Seele. Gleichzeitig mag ich es aber nicht...., weil ich dann mir und anderen Menschen auf andere Art diese Emotionen zeige. Oftmals wandelt sie sich dann auch in Wut. Wut ist leichter zu ertragen als Trauer. Trauer... empfinde ich als etwas passives.. und Wut als etwas aktives. Aber beides gehört zu mir.
Also heißt es zulassen.. so schwer der Weg auch ist.
Es war mal so schlimm, das ich selbst keine Emotionen zeigen konnte, wenn ich das wollte. Was dazu führte, dass es für meine Mitmenschen so aussah, als sei alles ok. Man mir meine Worte nur schwerlich glauben konnte.. und ich an mir verzweifelte.
Ich hoffe, so ist es bei dir nicht?
Meine Meinung ist... Trauer braucht ihren Raum. Ich respektiere deine Meinung dazu allerdings.
Zum Thema Traumdeutung.. Du hast mich daran erinnert, das es meiner Oma tatsächlich wichtig war, dass nicht jemand fremdes in ihren Sachen rumwühlt. Danke dafür. Vielleicht kann das irgendwann das Gefühl aufwiegen.. ich hätte noch mehr für sie tun können. Auch wenn ich seelisch und körperlich am Ende war... lockte ich das letzte bißchen Kraft aus mir heraus.
Ich sehe Traumdeutung eher als Hinweise, wie man etwas auch betrachten kann.. und suche dann danach, ob dies mit meinen Gedanken dazu überein stimmen könnte.
Ah ok, mit dem Hintergrund das deine Wohnsituation suboptimal ist... schaut das Ganze schon wieder anders aus. Das ist in der Tat etwas, was man nur für sich allein deuten kann.., denn man hat ein kompletteres Bild der Situation. Es geht mir auch nicht darum, jemand anderem die Kontolle zu überlassen über die Traumdeutung.., sondern Reize von Außen zuzulassen.. und wie erwähnt zu schauen, ob dies mit den eigenen Ansichten überein stimmt.
Ich denke viele Menschen in helferischen Tätigkeiten brauchen in irgendeiner Form diese Selbstbestätigung. Meiner einer fühlt sich auch besser, sich um jemand anderes zu kümmern.. es gibt mir mehr, als wenn ich mich nur um mich kümmere. Wenn ich diese Aufgabe des Kümmerns halbwegs erfolgreich in meinen Augen erfüllt habe, kann ich mir auch ganz bewusst Zeit für mich nehmen.. mich belohnen in irgendeiner Form. Als wenn ich ohne diese Taten nichts wert wäre... traurig.
Das Werkzeug der Imagination, das du nennst, kenne ich sogar. Vielleicht sollte ich das tatsächlich mal versuchen in dem Fall anzuwenden. Oftmals nehme ich zwar bewusst wahr, das ich träume.. doch eingreifen kann ich nicht.
Gerade kam mir der Gedanke, das ihr zwei mir auf unterschiedliche Art und Weise geholfen habt.. mir manches nochmal genauer anzuschauen. Vieles ist in meinem Köpfchen..., doch einfach nicht präsent. Hervorkramen, ausprobieren, wieder leben. =) oder auch: trail and error ;)
Nun sollte ich allerdings mal die letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages nutzen.. die Frühlingsgefühle etwas verstärken.. und den Weg nach draußen finden.
Lieben Gruß
Aurora
Hallo Aurora
Zitat:
Es war mal so schlimm, das ich selbst keine Emotionen zeigen konnte, wenn ich das wollte. Was dazu führte, dass es für meine Mitmenschen so aussah, als sei alles ok. Man mir meine Worte nur schwerlich glauben konnte.. und ich an mir verzweifelte.
Ich hoffe, so ist es bei dir nicht?
Bei mir ist das normal. Ich hab keine Gefühle für Mitmenschen. Brauch ich nicht,ich hab ja den Verstand und der ist wesentlich zuverlässiger und sicherer für mich und meine Mitmenschen. Aus diesem Grund mag ich wohl auch Nihilisten. Sie sind für mich besser fühlbar als "gefühlsvolle" Menschen. Ironische Sache :-)
Und das war bei mir als Kind schon so. Gefühle waren nicht erlaubt. Schlimmer noch...Gefühle sind Verräter. In dem Punkt hast du Recht,von aussen sieht es dann aus als sei alles oke. Daran hab ich mich dann aber auch gewöhnt,das mich gar niemand richtig wahrnimmt. Das ist oft auch ein sehr guter Schutz.Ich sehe grundsätzlich in vielem was andere Menschen als negativ bezeichnen würde, sehr viel Positives und brauchbares. Es ist eben immer eine Sache des Betrachtungswinkels.
Es gab auch genug Gründe die mich als Kind in solche Notlagen gebracht haben um so zu werden. Das sucht sich ja niemand so aus.
Gruss
Laura
Hallo Laura,
womöglich erscheint es dir dann absurd, dass es mich fast schon körperlich schmerzt zu lesen, dass das bei dir ein Dauerzustand ist. Ich kann deine Sichtweise durchaus nachvollziehen.. und doch macht es mich unglaublich traurig.
Das denke ich mir, das es bei dir als Kind schon so war. Es ist ein sehr früher Schutzmechanismus gegen all das Böse, ich vermag mir nicht vorzustellen, was dir wiederfahren ist...
Es ist scheinbar leichter ohne diesen Gefühlsscheiß nach außen zu lassen.. sich nicht verletzbar zu zeigen. Dazu das erlernte Verhalten. Super Paket. *Ironie*
Ich möchte dir keinenfalls zu nahe treten, doch kannst du Liebe zulassen? Eine Beziehung leben? ..oder anders: auch nur einem einzigen Menschen gegenüber deine Emotionen preisgeben?
Lange Zeit habe ich mit mir gehadert. Rein logisch konnte und durfte ich jenes Gefühl nicht empfinden... aber es war da! Es war ein Lernprozess meiner "inneren Stimme" zu folgen. Heutzutage kann ich dem ein oder anderem sogar einen Schrecken damit einjagen, das ich ihr Gefühl wahrnehme und glasklar äußere. Das war etwas.. was für mich früher überlebensnotwenig war. Rein instinktiv...
Seit ich dem Gefühl folge, fühle ich mich vollständiger... Es ist eine Stärke, die ich nur zu gern vergesse.
Ja, niemand sucht sich das aus - man kann nur versuchen das Beste draus zu machen und sein Leben zu leben.
Gruß
Aurora
Hallo Messie68,
diese Mehlstätte ist mir noch nie aufgefallen..., obwohl ich sicherlich schon des Öfteren daran vorbeifahren bin. Bei der Nickfindung dachte ich eher an "Welche Nicks benutze ich sonst so? - keiner davon soll es hier sein - und dann kam der Gedanke an Gold, Aurum.. - daraus wurde dann Aurora - welch Ironie, sah ich mich doch bei meinem allerersten Post als ein Häufchen Nichts.
Ok, den Begriff kreatives Betätigen hast du weiter gefasst.. als ich das bei deiner Frage danach getan hatte. Wie meinst du das "Es wird 'euch' jetzt schmerzen, aber euer Format passt nicht in die vorgegebene Bildgröße meines Albums."?
Manches Mal forderst du meine Synapsen heraus, worauf du jetzt eigentlich hinaus willst. Oder anders: mir fehlt dann einfach die Konzentration und die Muße mich damit so auseinanderzusetzen, dass ich deinen Gedankengängen gerecht werden könnte.
In jenem Fall versteh ich es aber einfach nicht. Ist es als Spitze gegen "uns" gemeint? Oder ... ?
Etwas, was ich noch erwähnen wollte: morgen gehts tatsächlich ins Fitnessstudio. Erstmal zum Probetraining. Aus einer hässlichen Raupe wird schließlich auch ein schöner Schmetterling. Wer genauer hinschaut.. sieht es gar jetzt schon.
*mir selbst ein Handtuch reich und Schleim wegwisch* *lach*
Sonnige Grüße
Aurora
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