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keine Hilfe für Angehörige/Ehepartner
Hallo Leute,
eigentlich mag ich nichts schreiben, da ich zur Zeit sowieso keine Hilfe bekomme. Im Internet habe ich zufällige etwas über Angehörige von Messies gelesen:
Zitat
Angehörige von Messies leiden oft mehr unter den Wohnverhältnissen als diese selbst. Sie fühlen sich überfordert und ohnmächtig. Eine nutzbringende Aussprache zur Thematik „Aufräumen und Ordnung halten“ ist im Beziehungsrahmen kaum möglich. Verletzungen, Scham, Wut und das Gefühl, nicht verstanden zu werden, lassen die Emotionen beidseitig hochfahren, was in letzter Konsequenz zu einem Auseinanderleben, ja zu einer Trennung führen kann. Da hilft nur noch das Beiziehen von externer Hilfe.
Ich fühle mich voll angesprochen. Genau hier ist das Problem: Ich weiß nicht wo ich externe Hilfe herbekommen soll! Eine Psychotherapie mit meiner Frau kann ich mir nicht leisten. Wir haben ja mal eine Versuch gemacht, aber die Therapeutin hat gar nicht das Problem verstanden und ist dann auf meine Probleme ausgewichen, damit hatten wir 100 Euro in den Sand gesetzt und ich habe die Therapie abgebrochen. Eine Selbsthilfegruppe für Angehörige gibt es in meiner Nähe zur Zeit nicht. Und hilfreiche Bücher zu dem Thema sind schwer zu bekommen und dann weiß ich nicht ob meine Frau sich darauf einläßt, wahrscheinlich nicht, da für sie es ja keine Probleme gibt... Und dann kommen irgendwelche Messie-Jäger die einem das Leben noch schwerer machen wollen. Nur gut das ich mich darauf nicht eingelassen habe. Es ist alles so UNFAIR!
leidvolle Grüße
Horst
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
hallo Horst,
sieh Dir mal den Bericht Irre an, von dem ich vorhin geschrieben habe.
Wenn es Deine Frau nicht stört, warum hast Du ein Problem damit? Ging es bei dem Therapeuten um Dich oder um Deine Frau. Was hat der Therapeut getan, dass es Dir besser geht?
Die einzige Angehörigen SHG , die ich kenne, ist in Berlin. Ich war noch nicht da, nehme aber an, dass alle nur über die Messies klagen.
viele Grüße
Wolfram
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
Hallo Horst,
ich habe ja schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich ein ähnlich gelagertes Problem habe.
Mein Partner kommt aus einer Familie bekennender Messies, und dort war er dann noch der Chaot.
So lange ich körperlich gesund war und andere Pflichten überschaubar waren, habe ich es einigermaßen geregelt bekommen den Kram zu verwalten, zu putzen, den Überblick zu behalten.
Jetzt schaffe ich aus Krankheitsgründen viel weniger und schon entgleist alles.
Du hast es sicher schon geschrieben - ist deine Frau Sammlerin an sich nützlicher Dinge, oder hat sie eher Schwierigkeiten Müll und Kaputtes wegzubringen?
#4
Hallo Horst,
ich sehe das so, dass jeder Mensch so ist,
wie er oder sie ist.
Dick oder dünn, gesund oder krank,
mit oder ohne Messie-Syndrom.
Die eine Frage ist
(wie auch schon andere hier schrieben):
Wie sieht das deine Partnerin?
Möchte sie was ändern? -
Oder ist sie etwa zufrieden mit dem Zustand?
Die andere Frage ist:
Was kannst DU tun,
wenn du unter dem Chaos deiner Frau leidest?
Ich halte nichts davon, Menschen ändern zu wollen.
Liebe heißt für mich, den anderen so zu akzeptieren,
wie er/sie ist.
Geht das nicht, muss man es sein sein lassen.
Um keine Ratschläge erteilen zu müssen,
denn das wären ja auch Schläge,
schreibe ich einfach von mir.
Ich brauche meinen eigenen Bereich,
in dem ich Ordnung oder Chaos haben kann,
wie ich gerade Lust bzw. Energie/Potenzial habe.
Das heißt, es kommt für mich nur
eine Partnerschaft in Frage
mit jemandem, der bereit ist,
seine Wohnung zu behalten.
Oder man hat eben zwei Wohnungen
in einem Haus.
Ich glaube, dass das so ziemlich
die einzige Möglichkeit ist,
wie es ein Nicht-Messie
mit einem Messie aushalten kann,
ohne dass es allzuviel Ärger
(auf beiden Seiten) gibt.
Ein Kompromiss wäre noch,
die gemeinsame Wohnung
in getrennte Bereiche aufzuteilen.
Hier wäre der Nicht-Messie dann gefordert,
seinen Bereich konsequent zu verteidigen
und keine Übergriffe zu dulden.
Also deine Frau könnte dann ihren Bereich
chaotisieren, muss aber deinen Bereich
in Ruhe lassen.
Mit dem Messie-Syndrom ist es ähnlich
wie bei Suchtkrankheiten:
Angehörige sind oft co-abhängig
und müssen lernen, sich abzugrenzen.
Es wäre dir daher schon geholfen,
wenn du dich z.B. über Co-Abhängigkeit
informierst oder versuchst,
mal an einer Angehörigengruppensitzung teilzunehmen.
Es ist relativ egal, um welche Sucht es sich da handelt,
das kann Alkohol- oder Drogensucht sein -
die Angehörigen haben immer
dieselben Aufgaben zu lernen.
Psychotherapeuten,
die sich mit dem Messie-Syndrom
wirklich auskennen,
gibt es in der Regel nicht.
Denn das Phänomen ist einfach zu vielschichtig.
Lieben Gruß
Eva
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
Hallo Horst,
das mit getrennten Bereichen oder Wohnungen ist ein sehr sinnvoller Vorschlag.
Geh das mal in Gedanken durch. Einfach mal in der Phantasie bauen ...
Wo kannst du dir dein eigenes Reich aufbauen? Wie könnten Gemeinschaftsräume (Küche, Bad) benutzbar bleiben?
Bei uns war das so: Damals im Haus hatte der Mann das Arbeitszimmer. Und den Stallteil. Den großen Stall - 400 qm!
Das war alles schön voll, und da hätte ich nicht mal „fiep“ gesagt wie es da aussieht oder nicht ... sein Revier!
Es geht mich nichts an wie er leben möchte.
Meinen Bereich hatte ich dann so wie ich es gerne wollte. Und den gemeinsamen Wohnraum konnte ich nebenher mit bewohnbar halten.
Die Wohnung ist viel kleiner. Ein Zehntel der früheren Fläche.
Da hat der Mann wieder sein Arbeitszimmer bekommen. Egal wie es da aussieht: Seins!!
Der Rest war nicht klinisch rein und perfekt. Warum auch! Ich bin Messie light, und das ist auch gut so.
Dann wurde ich chronisch krank und schwächer, und langsam kroch ein üppig belebtes Meer an Dingen als Flächendecker durch die Wohnung. Und nun bin ich drauf gekommen, dass er den Gemeinschaftskeller auch anfüllt.
Zwei Wohnungen oder auch nur eine größere Wohnung sind finanziell nicht drin.
Eine totale Trennung, in unserem Alter? Wollen wir nicht.
Wir schnitzen an einem Kompromiss der weder sein Gemüt noch mein Asthma beleidigt.
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