Hi,
zuerst, für alle, die es noch nicht wissen sollten. Ein "Sandler" ist bei uns im bayerischen, ein Typ, der sich nicht gerne abrackert und täglich arbeiten geht. Also kein Otto Normalbürger, sondern eher das Gegenteil davon, eine faule Sau, würde es wohl eher zutreffend bezeichnen. Von früher Kindheit an wurde ich zuhause als Aschenputtel in die Küche und an den Herd gestellt, um für die große Familie und meine oft kränkelnde Mutter zu kochen, sie zu bemuttern und den Haushalt zu schmeissen, so gut ich es eben halt konnte mit meinen 11 Jahren und schon früher. Ich bin auf Leistung getrimmt worden, weil das meine einzige Daseinsberechtigung war in dieser dysfunktionalen Drecksfamilie. Wer nicht arbeitet, braucht auch nicht zu Essen, hat meine Mutter immer gesagt und das habe ich mir gemerkt. Heute noch leiste ich täglich überdurchschnittlich viel an häuslicher Pflege, Kochen, Waschen, Einkaufen, den ganzen Rotz halt, den so eine Tretmühle tagein tagaus mit sich bringt.
Was ich aber für mich ganz allein herausgefunden habe, ist so ein Sandler-Tag in der Woche, wenn´s ganz schlimm wird, sind´s dann zwei. An diesen Tagen tue ich nur das Allernotwendigste, ansonsten flacke ich auf der Couch und döse vor mich hin oder, wenn das Wetter zu gut ist, schnapp ich mir den Hund und strawanze stundenlang durch den Wald, ohne schlechtes Gewissen und zuhause bleibt alles liegen, das kostet mich etwas Überwindung, muss aber sein, sonst wäre ich nach all diesen langen Jahren schon Stammgast in der Psychiatrie, ich schwöre es euch. Bei Antriebsschwäche und Lustlosigkeit brauche ich meine Sandler-Tage, sonst geht bald gar nichts mehr, deshalb höre ich sehr gut in mich hinein, es lohnt sich immer für mich.

Hallöchen,

ne Alex, ich lasse von meinen Angewohnheiten meist nicht so schnell wieder ab. Sei´s was drum.

heute und gestern ist gleich Sandler-tag und genießen kann ich leider nicht, ich brauche sie absolut zum Runterfahren. Deswegen liege ich hier auch nicht nur einfach flach, sondern lese mir eure Beiträge der Reihe nach durch und ab und zu gebe ich dann auch meinen eigenen Senf dazu oder schreibe gleich über das Eingemachte, z.B. meine Inkontinenz, könnte ja mal sein, dass er Eine oder die Andere hier rein zufällig auch davon betroffen ist und sich nicht traut, darüber zu schreiben, geschweige denn sprechen.
Wichtig ist, neben dem Ausruhen, dass der Ehemann was zu Essen bekommt, der Hund auch, sonst gibts Geknurre, Gejammere, Beschwerden und meiner Einer braucht ja auch was, auch Nichtstun macht hungrig. Das Wetter ist durchwachsen, mal trüb mal heiter, aber egal, der Hausmantel bleibt an, der Ofen wird schnell wieder kalt, es gibt Nudeln mit Tomatensauce aus der Dose. Ja, richtig, auch wir essen hin und wieder mal Junk-Food, auch das kommt vor, macht auch nicht gleich krank.

Eine große Flasche Wasser, ein paar Gummibärchen und die Fernbedienung immer in Reichweite, so muss es sein.

Somit wünsche ich Allen hier, mich eingeschlossen, einen faulen, schönen Sonntagnachmittag.

Sonya56.