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Ich denke, ich habe ein Problem.
Hallo liebe Gemeinschaft,
ich lebe in einer sehr chaotischen Wohnung.
Ich dachte, bis vor ein paar Stunden, dass es reine Faulheit ist von mir, ein Freund (den einzigen, den ich in meine Wohnung lasse), hat gesagt, das ein Problem habe, ich dachte mir immer, der spinnt sich nur etwas zusammen. Jetzt habe ich eben drei Selbsttests im Internet abgeschlossen, zwei davon sagen, dass ich deutliche Anzeichen für das Messie-Syndrom habe, der andere sagt, dass ich vorsichtig sein muss.
Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr, wann ich das letzte mal meine Wohnung aufgeräumt habe. Es ist mir sehr unangenehm andere Leute in meine Wohnung zu lassen, ich sage, denn immer, dass es unordentlich ist, und man sagt denn, dass es nicht so schlimm sein kann, da man auch selber single war und das selber durchgemach hat. Aber ich denke, dass man das nicht miteinander vergleichen kann.
Ich beschreibe mal meine Wohnung, im jetzigen Zustand:
Ich habe ein 2x2m Bett. eine Hälfte ist voll mit Müll und Lebensmitteln, hinter den Bett ist eine lange Fensterbank, welche so voll ist, dass ich nicht mehr weiß, wo ich noch was drauf stellen kann. Rechts von Bett habe ich eigentlich viel Platz, jedoch kann man kaum etwas vom Laminat sehen, der Tisch ist voll mit Flaschen und Tellern und Pfand. Meine Couch ist voller Kleidung, sowie der Boden vom Badezimmer. Ich sehe mich hier um und sehe Flaschen, die schon über ein Jahr leer sind und ich sie immer noch nicht entsorgt habe.
Wenn ich aufräumen will, fange ich irgendwo an und mach das denn auch fünf Minuten, aber höre schnell wieder auf, weil ich total die Übersicht verliere. Jedes mal, wenn ich meine Wohnung auf Fordermann gebracht habe (vielleicht 2-3 mal pro Jahr), ahbe ich mir gesagt, dass ich es nicht nochmal soweit kommen lassen werde und dennoch passiert es wieder und ich denke, ich habe jetzt ein Maimum erreicht.
Ich denke, dass ich ein Problem habe und möchte Hilfe suchen, der erste Schritt findet hier statt, ich hoffe, ihr könnt mir eventuell ein paar Tipps für den Alltag geben.
Ich möchte auch zu meinem Hausarzt gehen und ihm Fotos meiner Wohnung zeigen, damit er mir einer Überweisung zum Psychologen gibt.
Es ist mir wirklich sehr unangenehm diese Zeilen zu schreiben und mich quasi oute, aber ich will, dass dieser Zustand sich verändert.
Danke für eure Antworten.
Patrick
Hi Patrick,
herzlich willkommen hier bei uns im Forum.
Ich finde es Klasse, dass Du Dich geoutet hast. Meiner Meinung nach hat man bessere Chancen ein Problem in den Griff zu bekommen, wenn man es schafft darüber zu reden/ schreiben.
Deine Idee mit den Fotos für Deinen Hausarzt finde ich gut, wenn er schon etwas Erfahrung mit Messies hat, wird er Dir weiterhelfen können. Falls das nicht der Fall ist, lass Dich nicht entmutigen, Du kannst z.B. auch bei der Caritas Hilfe von psychologischen Beratern erhalten. In Deinem Wohnort gibt es ansonsten einige Anlaufstellen für welche Probleme auch immer, selbst wenn dort nieman direkt helfen kann, so werden Dir die Mitarbeiter andere Stellen nennen können. Diese Beratungen kannst Du Dir auch anonym "holen".
Ich wünsche Dir Mut und Kraft Deine Lösungswege zu finden,
liebe Grüße, Bessie
#3
Hallo Paddy,
mein Glückwunsch an Dich. Du gibst zu, dass etwas nicht stimmen könnte, und das sehr früh.
Ich meine, da hast Du gute Chancen durch eine Therapie etwas zu verändern.
Leider gibt es kaum Spezialisten auf dem Gebiet. Das Symptom wird an deutschen Universitäten noch nicht erforscht. Offiziell gilt es als Wertbeimessungsstörung.
Dadurch schaffen wir es nicht den Dingen den rechten Wert beizumessen. Wir halten an allem fest, zu dem wir einen persönlichen Bezug haben. Nur um keine Leere in unserem Herzen aufkommen zu lassen.
Jetzt wo anfangen. Guter Weg ist eine Therapie.Wichtig ist meines Erachtens auch, dass Du mit anderen darüber redest. Da wäre eine Selbsthilfegruppe gut.
Tauche ein in das Thema, informiere Dich und wisse was Du für die Zukunft willst.
Denn im Enddefekt zählt Dein Wille und Deine Ausdauer.
Das schaffst Du.
Viele Grüsse
Ich habe heute schon die ersten Schritte in Gang geleitet. Ich war beim Hausarzt, wir haben uns ne Weile darüber unterhalten und er hat mir eine Liste mit Nummern gegeben, wo ich ein Gespräch vereinbaren soll. Das wird morgen geschehen. Ich habe auch meine langjährige Vermieterin angesprochen, sie wusste, dass ich ein Problem mit dem aufräumen habe, aber dass es so schlimm ist, hätte sie auch nicht gedacht, sie will mich aber auch unterstützen.
Dann habe ich mich auch der Pflegefamilie meines kleinen Bruders geöffnet.
Überall will man mir jetzt helfen, mein Arzt, meiner Vermieterin, die Familie und ihr.
Dankeschön !
Morgen bekomme ich Unterstützung bei meiner Wohnung, ich hoffe, dass sie dann auf Fordermann ist. Der Gedanke, andere in meine Wohnung zu lassen, lässt mich auch jetzt noch ziemlich unruhig sein und ganz besonders, wenn sie vor meiner Tür stehen. Aber es muss getan werden.
Danke
#5
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