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Ein langer Weg und immer noch nicht gut genug
#1
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Hi!
Ich hab mir gedacht ich melde mich in diesem Forum an um mich mit anderen über das Leben im Chaos auszutauschen. ;-)
Ich, w, 35, bin schon mein ganzes Leben lang eine hoffnungslose Chaotin.
Schon als Kind war es typisch für mich, binnen kurzer Zeit meine Umgebung in Chaos zu verwandeln. Woran das genau liegt weiß ich nicht, ich befürchte aber, dass es da eine gewisse Erblichkeit gibt. Mein Vater hat seine Sammelleidenschaft immer im Geheimen im Keller ausgelebt und mein Opa mütterlicherseits hat seinen Werkzeugschuppen, das Gartenhaus und den Keller zugerümpelt.
Meine Wohnung erträgt mich nun schon seit 15 Jahren und sie hätte so einiges zu erzählen, wenn sie könnte. Die hat schon viel gesehen.
Mittlerweile habe ich das Chaos soweit im Griff, dass es nicht mehr zwangsläufig in eine absolute Katastrophe ausartet. Dass es so gut geworden ist, war allerdings ein langer Weg.
Und ohne die Schocktherapie durch gleich zwei Messie-Exfreunde, die viel schlimmer waren als ich, wäre ich heute vermutlich nicht so weit. Ja, ich habe es tatsächlich geschafft, zwei Mal eine Beziehung mit einem Messie zu haben.
Die Wohnung vom ersten hat sich binnen 2 Jahren in ein unfassbares Desaster verwandelt, und ein halbes Jahr nach unserer Trennung wurde er wegen Zahlungsverzug delogiert. Als ich seine Wohnung das letzte Mal gesehen hatte, war sie zwar komplett zugeräumt und extrem dreckig, aber da war noch kein Schaden, nichts, was sich durch Putzmittel und Staubsauger nicht hätte richten lassen.
Ich habe keine Ahnung, was in der Zwischenzeit passiert ist, aber es war dann so schlimm, dass der Kammerjäger kommen musste, die Wohnung wurde entrümpelt und generalsaniert, der Vermieter ist auf den Kosten sitzengeblieben.
Mittlerweile lebt er seit vielen Jahren mit seiner Freundin zusammen, die ihn gnadenlos zur Ordnung zwingt. Er brauchte offenbar jemanden, der ihm genau vorschreibt, was er tun soll. Wenn er alleine leben würde, würde er wohl sofort wieder die Kontrolle über sein Leben verlieren.
Nach dieser Erfahrung war ich vom Schlimmsten geheilt. So chaotisch wie davor wurde ich nie wieder.
Der zweite Exfreund war zuerst durchschnittlich ordentlich, wurde im Laufe der Jahre aber zunehmend desorganisiert. Er hatte Probleme mit Geld, Job, dann ging es Richtung Burn-Out, Depression usw. und ihm ist die Wohnung und sein ganzes Leben dann auch ziemlich außer Kontrolle geraten. Ich habe wie beim anderen Exfreund wohl eine Zeit lang versucht, ihm zu helfen, aber es hat einfach nicht funktioniert. Es wurde nicht ganz so schlimm, aber auch er ist in Dreck, Chaos und Schulden versunken. Ich habe keine Ahnung, ob er sich inzwischen aufgerafft hat.
Nach ihm wurde ich noch um einiges ordentlicher.
Interessant finde ich rückblickend, dass wir alle drei im Wesentlichen denselben Problemkomplex hatten. Einen gewissen Hang zur Unordnung, Antriebslosigkeit, eine Art "Kopf-in-den-Sand" Mentalität, wenn es um Rechnungen geht (und daraus resultierend Probleme mit Inkassobüros, Rechtsanwälten usw.), Probleme mit der Zeiteinteilung und große Schwierigkeiten, pünktlich zu sein.
Das alles muss wohl eine gemeinsame Ursache haben.
Bis auf meinen privaten Kleinkrieg mit dem Chaos in meiner Wohnung bin ich alle Probleme mittlerweile los. Rechnungen, Termine, alles kein Problem mehr.
Mein aktueller Freund ist ein sehr ordentlicher Mensch, was ich manchmal anstrengend finde, aber man gewöhnt sich sogar daran.
Ich bin wirklich ziemlich zufrieden mit meiner derzeitigen Situation. Ich finde Dinge ohne sie stundenlang zu suchen und sie sind weder kaputt noch dreckig. Und ich kann ohne gymnastische Verrenkungen von A nach B gehen. Wenn es erforderlich ist, kann ich meine Wohnung in 1-2 Stunden in einen unauffälligen, sauberen und aufgeräumten Zustand verwandeln.
Mein einziges Problem ist, dass spontane Besuche nach wie vor mein größter Alptraum sind. Vor 2 Jahren gab es in meiner Wohnung einen Wasserschaden, ich war nicht schuld daran, es war en Problem in der Mauer. Den Nachbarn unter mir hat es von der Decke geregnet, als sie vom Urlaub heimkamen und ich musste mitten in der Nacht von meinem Exfreund zu mir fahren. Dem Himmel sei gedankt, dass meine Wohnung gerade in betretbarem Zustand war. Zumindest die Küche. Ich bin fast gestorben vor Angst, dass jemand das andere Zimmer betreten will.
Ich hab daraufhin Fotos vom Wohnschlafzimmer gemacht und meiner Therapeutin gezeigt, die darauf meinte, dass das nicht weiter schlimm ist und mich niemand wegen bloßer Unordnung aus der Wohnung werfen kann. Immerhin lebe ich seit 15 Jahren in der Wohnung, die ersten paar davon habe ich sogar unter echt erbärmlichen Umständen gehaust. Wände, Boden und Möbel sind trotzdem völlig in Ordnung. Man kann mir aktuell nur Unordnung vorwerfen, ich hab nichts in der Wohnung kaputt gemacht.
Bizarrerweise haben vor einigen Jahren Nachbarn unter mir gewohnt, die sich als Mietnomaden herausgestellt haben. Sie haben irgendwann keine Miete mehr gezahlt, die Wohnung samt Möbel komplett zerstört und sind dann abgehaut. Ihren Müll haben sie dagelassen, ihre Katzen auch. Demensprechend sah die Wohnung aus.
Mein Vermieter hat mir das kurz danach erzählt und war ziemlich aufgelöst. Das war schon ein eigenartiges Gefühl, weil ich ja Jahre zuvor selbst eine völlig außer Kontrolle geratene Situation in der Wohnung hatte. Ich dachte nur...meine Güte, wenn du wüsstest... Ich hab noch die Fotos, das war so übel ich würd's kaum glauben wenn ich die Fotos nicht hätte.
Es ist also längst nicht mehr so schlimm, aber ich fürchte mich. Ich kenne die gesellschaftlichen Konventionen, ich weiß, was andere Menschen von einer Wohnung erwarten. Wenn es sein muss, kann ich sie kurzfristig in diesen Zustand bringen.
Die Wohnung dauerhaft in diesem allgemein gesellschaftstauglichen Zustand zu halten ist für mich schlichtweg nicht möglich. Das würde überdimensional viel Kraft kosten. Und für mich selbst nichts bringen.
Würde mir die Wohnung gehören, hätte ich gar kein Problem. Ich habe für mich nicht den Anspruch, dass sie aufgeräumt ist. Für mein eigenes Wohlbefinden reicht der Zustand der Wohnung völlig aus. Wenn mir das Chaos zuviel wird, räume ich auf. Nur ist meine Chaostoleranz halt um einiges höher, als die von anderen.
Kommt das jemandem bekannt vor? Dass man selbst mit seinem Chaos ganz gut klarkommt und keinen Leidensdruck hat, man aber den Druck durch andere bekommt?
Ich bin jetzt endlich soweit, dass ich eine Wohnsituation erreicht habe, die für mich ok ist und hab immer noch den Stress von außen. Das ist frustrierend.
Liebe Grüße
guten Tag kleinergruenerkaktus,
Sehr herzlich willkommen, der nick ist ja nett,...So wie das Lied dazu.
Wenn es fuer dich so passt lebe es so fuer dich, die anderen leben auch nicht irgendwas fuer dich, oder ? Da kam ich erst mit 55 + drauf, du bist 35, hast also noch wesentlich laenger davon, also fang an dein leben nur fuer dich zu leben, wenn die anderen damit nicht klar kommen, ist das deren Problem, so sehe ich das und hab s selbst angefangen durchzuziehen.
Sag ja zu dir, me first, gesunder Egoismus ist ganz gut, sich selbst um sich selbst gut kümmern, wenn das automatisch laeuft und du möchtest, dann kannst dich fuer andere kümmern, aber so sieht das etwas erst danach aus.
Man kann es auch du umschreiben, werde dir selbst gerecht,lerne nein zu sagen, also so sehe ich das.
Viel Erfolg, uebrigens liest du damit auch dein Karma, Lernaufgabe ab.
Sehr schoene Tag Robert Ordnung
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@KleinerGrünerKaktus
Willkommen an Board. Da hast du sicher schon viel aus eigener Kraft geschafft! Es gibt bei uns auch die Möglichkeit, in der Bilder Galerie Fotos hoch zu laden. Wenn man ein @ vor den Nicknamen setzt, erhält derjenige eine Email, dass eine Privatnachricht vorliegt. Dort wird auf das Thema verwiesen, in dem der Schreiber erwähnt wurde. So kannst du mit verfolgen, wenn dich jemand hier anspricht, und selber auch Mitglieder anschreiben.
Emin, unser Admin, ist Messiecoach, hilft auch beim Aufräumen, wohnt in Hessen. Ich wohne in Niedersachsen. Unsere Wohnung wird immer schlimmer, seit 12 Jahren bin ich auch Messie. Vor 11 jahren bin ich in Rente gegangen, seitdem tue ich kaum noch was, die Wäsche stapelt sich ebenfalls, es ist eine Katastrophe vor allem im Arbeitszimmer. Wir haben alle gewissermaßen zu kämpfen, bei mir ist vor allem die Disziplin auf der Strecke geblieben, auch hat mal ein Psychologe gesagt, je weniger Druck man hat, je weniger man tun muss, umso weniger ist man bereit, zu tun. Das liegt in der Natur der Sache, und ich muss nun versuchen, mich selbst zu erziehen, selber Druck machen, jeden Tag ein bisschen mehr tun. Das fällt mir auch sehr schwer.
Draculara
http://www.draculara.de
http://messie.bplaced.net/messie
Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
liebe draculara,
Nun weiss ich ja nicht von welcher Größenordnung wir bei dir sprechen , aber in Rente dein, sprich Zeit haben und .....oder kannst du rein gar nix selbst machen ???
Emin hilft gegen Geld, aber das ist auch rein verständlich.
Naja wenn's nur mit druck geht....ich mag das nicht so, tue was weil ich sehe es muss getan werden.
Wenn ich in Rente bin in nicht mehr als 10 Jahren, hab ich meine Firma, die ich mir seid einigen Jahren schon aufbaue, Inkl. Ausbildung.
Den ganzen Tag nix, das ist fuer mich nix, aber du musst ja damit klar kommen
Was der psycho da von sich gab, trifft auf mich nicht zu, dafuer stehe ich nicht auf, um nix zu tun, also auch nix zu erreichen und letztlich nix vom Tag gehabt zu haben.
Woran hapert es denn bei dir ???
LG sehr schoene Tag Robert Ordnung
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