Geiz und Zwang

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18.12.2016 22:44 (zuletzt bearbeitet: 18.12.2016 22:50)
#6
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Lieber Wolfram,
ich finde es vollkommen gerechtfertigt, Dinge aufzuheben, die man noch braucht!!
Könnte mir keine neuen Kartons kaufen, deshalb hebe ich diese auf.
Aber: Ich habe einen kompletten Raum voll leerer Kartons. Es sind Unmengen.
Wenn ich für was auch immer einen Karton benötige, wünsche ich mir, dort hineinzugehen, mir einen passenden zu nehmen und wieder hinauszugehen.
Doch das schaffe ich nicht!!!!!
Ewigkeiten überlege ich, ob ich einen davon wirklich gebrauchen soll.
Wieso?!!
Wieso hebe ich Dinge lieber auf, als sie zu benutzen?!!
Es geht mir hier wirklich nur um die Frage 'wieso hebe ich Dinge lieber auf, als sie zu benutzen?'
und nicht um die Frage 'wieso hebe ich Dinge lieber auf, als sie wegzugeben/wegzuschmeißen'.
Liebe Grüße : )

P.s.: mein Satz 'Wieso dieser fürchterliche Geiz inmitten des Überflusses?!' war nur darauf bezogen, dass ich gegenüber mir selbst geizig bin, wenn ich daran knausere, aus meinem Überfluss an leeren Kartons auch nur einen zu benutzen.


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18.12.2016 23:32 (zuletzt bearbeitet: 18.12.2016 23:33)
#7
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... früher war ich noch viel schlimmer im 'Dinge lieber aufheben anstatt zu benutzen', mit der Zeit habe ich jedoch festgestellt, dass z.b. alte Schokolade einfach nichtmehr schmeckt, alter Nagellack klumpt, alte Seife ihren schönen Duft verloren hat.
Oder ein unbenutztes Schneidebrett auch nach drei Jahren noch neu aussieht, aber nie nützlich sein konnte. Unbenutzte Schuhe niemals abgelaufene Sohlen haben und ein unbenutztes Kleid niemals ausgewaschen sein wird, ich mich darin jedoch niemals hübsch fühlen konnte, weil ich es niemals anhatte. Ein unbenutztes Stück Bastelkarton immernoch alle Möglichkeiten offen lässt, alles daraus basteln zu können, lasse ich es jedoch auf ewig unbenutzt, nehme ich mir damit auch das Erlebnis weg, etwas daraus zu basteln.
Ausserdem habe ich festgestellt, es macht Spaß, Dinge zu benutzen. Und diese Momente der Freude will ich mir nicht länger verwehren.
!Manchesmal kriecht diese Verhaltensweise ('lieber aufheben') jedoch wieder in mir hoch (siehe: leere Kartons. Ich könnte auch noch weitere Beispiele nennen)
Ich mag diese meine Eigenschaft nicht. Sie stört mich.
Wie ein lästiger Pickel, ein eitriges Furunkel, das ich ausquetschen will.
Aus unerklärlichen Gründen jedoch nicht kann.

weiterer Gedanke: 'Benutzt' man ein Ding, legt man es auf eine Eigenschaft fest (z.B. 'in den grünen Blumentopf pflanze ich eine Petunie' oder 'aus dem Klumpen Ton knete ich einen Weihnachtselch')
Ist es möglich, dass man sich 'nicht festlegen' will, und es deshalb vermeidet, Dinge zu benutzen (und diese damit ihrer Möglichkeiten zu berauben?)


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19.12.2016 20:41 (zuletzt bearbeitet: 19.12.2016 20:52)
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#8
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Naja, das Horten ist im Grunde nicht so meins. Das Problem ist das Ordnung halten allgemein, es geht bis zur Vermüllung. Manchmal glaube ich, dass es psychosomatisch ist. Kaum nehme ich was in die Hand, muss ich pinkeln, habe anschließend Hunger oder werde müde und muss Nickerchen machen. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass ich mit meiner Arbeit mehr als ausgelastet bin.Ich gehe morgens um ca. 4:45 aus dem Haus und bin selten vor 18:00 wieder daheim. Am WE dann fehlt mir absolut der Antrieb. Ich habe mir geschworen, dass das WE heilig ist, ich hatte nämlich schon einen totalen Zusammenbruch, weil ich mich total verzettelt habe.

Insofern falle ich aus dem "Geiz und Zwang"-Raster etwas heraus. Zwanghaft ist bei mir allenfalls das müde-,hungrig-, sonstwaswerden, sobald ich mir vorgenommen habe, das Chaos zu lichten. Aber normal ist das offenbar trotzdem nicht. Ich habe ja auch eine Odyssee bei Psychotherapeuten hinter mir, die mich von Pontius zu Pilatus geschickt haben, und niemand von denen konnte was mit mir anfangen.und hat mich zum nächsten geschickt. Ich könnte mir vorstellen, dass letzteres vielen in diesem Forum bekannt vorkommt.

Grüße, Kaleva

Keine Panik, dafür bin ICH zuständig!


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20.12.2016 04:45
#9
Ma
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Wegschmeißen hat was mir loslassen und Entscheidungen treffen zu tun, meist ist es einfach leichter , sich einfach nicht entscheiden zu müssen und aufzuheben, man könnte ja das ein oder andere noch gebrauchen, doch ob diese Dinge uns glücklicher machen?
Oft geht es einem erst besser wenn wir uns von gewissen Dingen trennen, denn letztendlich sind sie nur Ballast auch wenn sie einen Wert haben, doch es behindert uns am Leben

Lg Maria Magdalena


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20.12.2016 09:55
avatar  Wolfram
#10
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@Speicherassel,

auch ich möchte mich bedanken.

Schokolade hält bei mir sowieso nicht lange. Ratz-Fatz ist sie aufgegessen.
Ich habe von früher noch Schuhcreme. Hab ich mal die Dose aufgemacht, sah noch ganz gut aus. Ich hatte mit einer Austrocknung gerechnet. Was mache ich damit, wegwerfen, weil ich die schon seit ewigen Zeiten nicht mehr benutze? Oder aufheben für "Bares für Rares". Da gibt es für alte Sachen immer viel Geld. Ich müßte mal alle die Sachen zusammensuchen, die ich als Antiquität verkaufen könnte. In Gedanken sind mir da schon so einige Sachen eingefallen.
Schuhe habe ich zwar immer angezogen, aber wenn an der Sohle etwas defekt war, konnte ich die bei trockenem Wetter immer noch anziehen. Dumm nur, wenn ich morgens damit zur Arbeit gehe und abends regnet es dann. Dann muß ich eben mit nassen Strümpfen nach Hause. Da trocknen die auch wieder. Somit auch kein großes Problem.

Ich hatte als Kind mit einem Stabilbaukasten ein Auto gebaut. Dann aber mich darüber geärgert, dass ich nichts weiteres mehr damit machen konnte, weil wesentliche Teile schon verbaut waren. Konnte ich also nur wieder auseinanderbauen, macht kein Sinn. Später und heute verwende ich den als Ersatzteilkasten für nützliche Dinge, im wesentlichen die Schrauben und Muttern.

Schöne Kerzen benutze ich nicht, weil sie nach der Benutzung weg sind und ich sie mir nicht mehr ansehen kann.

viele Grüße
Wolfram


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