Hallo,
ich bin neu hier und habe jetzt mal ein bisschen rumgelesen. Ich sehe, dass es erstaunlicherweise tatsächlich Menschen gibt, denen es genauso geht wie mir.
Vorab: Mein Partner ist der Beste, der Klügste, der Aufmerksamste, der Liebevollste. Von allen. Punkt.
Er hat kein Problem mit der Organisation seines Lebens, im Gegenteil, er ist strukturierter als ich, in vielen Dingen mein Außengehirn, wenn ich Sachen versemmele oder so. Er ist absolut zuverlässig. Und ich denke nicht im Geringsten an eine psychische Störung oder so.
Und dennoch: Das mit den Dingen, die er nicht loslassen kann und hortet, das ist einfach ein Problem.
Wir leben quasi getrennt, das würde auch gar nicht gehen. Also er hat sein Haus und ich meine Wohnung. Unser gemeinsames Leben spielt sich ganz überwiegend bei mir ab. In den letzten Jahren zunehmend mehr.
Das liegt auch daran, dass ich es kaum ertrage, bei ihm zu sein. Mit den Jahren hortet er immer mehr Dinge. Ganz überwiegend sind das Spielsachen unserer Kinder, die er aber in solchen Massen kauft und dort lagert, dass mir echt die Spucke weg bleibt. Das komplette Wohnzimmer ist voll damit, Keller sowieso, von 4 Tischen im Wohnbereich ist keiner nutzbar, weil alles übervoll gestellt ist. Bastelsachen, Hüpfpferdchen (fünf Stück oder so), Puppenwagen, Kinderstühlchen, Legos, Kinderkleider (die überwiegend nicht mehr passen), Puzzle, Babysielzeug, Barbies, Stofftiere, Playmobil.......
Es wird zunehmend schlimmer, die Dinge wachsen von hinten aus den Räumen heraus und immer mehr hinein, sodass teilweise nur noch Schneisen begehbar sind.
Klar spielen die Kleinen z.T. damit. Aber an den zwei, drei Nachmittagen pro Woche, die sie dort verbringen, kämen sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr nicht dazu, wirklich ALLES zu bespielen. Und teilweise sind die Sachen auch schon viel zu klein.
In anderen Zimmern, die jetzt nach und nach zu Kammern werden, hortet er seine Schuhe (die Zahl der Paare bewegt sich im dreistelligen Bereich), alle Schuhe, die die Kinder jemals getragen haben, alle Bastelsachen, Kinderwagen (die Kinder sind jetzt 6 Jahre), jeden Papierschnipsel.
Da es sein Elternhaus ist, befinden sich außerdem auch noch sämtliche Sachen seiner verstorbenen Eltern dort. Und sein Vater war offenbar genauso ein Hamster wie mein Partner.
Er kann sich einfach von nichts trennen. Von gar nichts. Gerade von den Kindersachen nicht, aber auch von allem anderen nicht. Die Arbeitsfläche in der Küche ist voll mit Verbraucherprospekten und anderem Kram. Eine kleine, ausziehbare Tischplatte ist die einzige leidlich freie Fläche im Wohnbereich überhaupt.
Und er kauft viel zuviel. Im letzten Winter hat er 12 riesige Packungen Lebkuchen gekauft, weil die reduziert waren. Keine Familie kann 12 Packungen Lebkuchen vertilgen, das schmeckt doch irgendwann nicht mehr. Ich habe im Sommer die Reste entsorgt. Von manchen Schuhmodellen besitzt er 3 oder 4 Paare (exakt das gleiche Modell, nur unterschiedliche Größen). Weil er sie günstig ergattert hat. Flohmarkt wird fast jedes Wochenende besucht, und er kommt fast nie mit leeren Taschen heim.
Es wird immer voller, weil einfach immer mehr dazu kommt.
Dass ich die Besuche bei ihm weitestgehend vermeide, das weiß er, aber richtig verstehen kann er das glaube ich nicht. Und natürlich ist es auch schade, er hat einen großen Garten, wir könnten gerade im Sommer viel mehr dort sein. Wenn eben das Haus nicht so furchtbar wäre..........
B.t.w.: Putzen ist da natürlich kaum bis gar nicht möglich. Sieht er aber generell nicht so eng...........
Was meine Wohnung angeht, so mehrt sich natürlich auch dort der ganze Kram (hauptsächlich Kinderspielsachen und Kram, seine Sachen nicht), ich würde gern rigoros ausmisten, wenn ich dürfte. Auch hier ist es viel zuviel für die Kinder. In kürzester Zeit hat er 3 lammgroße Kuschel-Reitponys angeschleppt, in weiß, pink und hellblau. DREI! Dabei haben wir nur zwei Kinder. Wenn ich was weggebe, gibt´s aber immer Stress mit ihm. Teilweise werde ich dann auch wütend, und letztlich ist es dann meistens so, dass er die Dinge dann mit zu sich nimmt, die ich einfach nicht mehr ertrage. Mittlerweile bspw. 3 riesige Müllsäcke mit Kuscheltiere (ich habe trotzdem noch 3 weitere Säcke bei mir). Aber die Stimmung ist dann eben trotzdem immer angespannt.
Mindestens 3 mal pro Woche explodiere oder implodiere ich. Die restliche Zeit hab ich ihn einfach nur gern :-).
Aber es wird eben zunehmend doch belastender.
Geht´s jemandem auch so wie mir?