@MissSusie
Ich glaube Du hast mich in vielen Bereichen total mißverstanden. Ich behaupte nicht, das jemand seinen Müll bei mir ablädt. Damit würde ich Freunden/Familien total unrecht tun. Wäre das so, würde ich die bestimmt in den Hintern treten....
Und auch das mit meinem Vergleich... kam wohl nicht richtig rüber. Ich versuche es mal andersherum. Mit einem gutem Beispiel.
Bis vor zwei Jahren litt ich an Adipositas. Ich aß zu viel. Diäten halfen nicht. Auch keine Ernährungsumstellung. Das ist aber das, wozu einem jeder rät. Einfach weniger essen, mehr bewegen, dann wird es schon. Das theoretische Wissen über gesunde Ernährung hatte ich. Wie wahrscheinlich alle mit extremen Übergewicht. Aber ich setzte es nicht in die Tat um. Oder wenn ich es versuchte, scheiterte ich nach einiger Zeit. Das ist etwas, was man auch bei vielen Adipösen wiederfindet: Das andauernde scheitern. Und in jedem Forum: Abnehmtipps. Diät x, Diät y, vergane Ernährung, Verzicht auf Kohlenhydrate und und und. Alles das funktioniert bei vielen Adipösen nicht.
Gesund essen/mehr bewegen als Ratschlag ist deswegen totaler Quatsch. Diäten sind leider bei den meisten Menschen mit Adipositas absolut....unsinnig. Davon hört keiner auf zu essen.
Das weiß aber mittlerweile jeder. Deswegen gibt es für Menschen, die zuviel Essen (was auch eine Sucht ist) eine Psychotherapie. Die sich mit dem, was hinter dem Essen steht, beschäftigt. Ich habe mich in dieser Therapie vielleicht mal fünf Minuten übers Essen unterhalten. Nicht mehr. Der Rest waren anderer emotionaler Ballast.
Als es mir psychisch besser ging, diese Dinge aufbereitet waren, nahm ich ab. Ohne Schwierigkeiten, ohne Hunger, keine Diät. Ich nahm einfach ab. 25 Kilo insgesamt, jetzt bin ich normal gewichtig.
Und so sehe ich das auch mit dem Messiesyndrom (mir fällt immer noch kein besseres Wort ein). Es ist ein Symptom, daran rumzudoktern bringt auf lange Sicht nichts, wenn man nicht an die Ursache geht. Und die kann auch bei jedem von uns unterschiedlich sein, auch wenn es Parallelen gibt!
Woher kommt das Verhalten? Was war der Auslöser? Warum fällt es mir so schwer? Welche Emotionen stecken dahinter? Wie man aufräumt weiß ich...zumindest theoretisch.
Das halte ich für 1000 Mal effektiver als an den Symptomen rumzubasteln. (Meine Erfahrung mit meiner Adipositas gibt mir Recht). Mir selbst to-do Listen zu erstellen oder mich zu zwingen. Beim abnehmen ist es genauso. Mit Zwang erreicht man letzten Endes... nichts. Jede Diät unter Zwang, jeder Kampf mit sich selbst, führt nur zu noch mehr Frustration, Unzufriedenheit und letzten Endes Aufgabe (und bei manchen auch zu einer Verschlimmerung). Sei mir nicht böse, aber auch ich verfüge über Lebenserfahrung. Und bin nicht "am Anfang" irgendeines Prozesses.
In der Therapie habe ich gelernt, das man sich annehmen muss. Egal wie man ist. "Ja" sagen. Vielleicht kennen auch andere dieses "Ja" zu sich selbst, zur jetzigen Situation sagen? Von ihren Therapien? Ich habe das schon öfters gehört. Das ist eine wichtige Sache. Sich nicht ablehnen.
Ich denke, wir sind uns auch einig, das hinter jedem Messie irgendein psychisches Problem steckt. Das einzige was ich sage, ich habe keine Depression. Das weiß ich. Bei mir geht es viel mehr in Richtung Verlustangst. Deswegen fand ich auch einen Beitrag hier im Forum sehr gut. Der hat mich auf die richtige Fährte gebracht. Dieser "Wertbeimessungsstörung". Die eben daraus resultiert, das man Angst hat, etwas im Leben zu verlieren.
Ich habe in jungen Jahren schwere Verluste erlitten. Todesfälle in der Familie und im Freundeskreis. Dazu kommt noch eine Erziehung, die in die Richtung geht, das man Dinge schätzen soll. Nicht alles wegschmeißen. (Damals sehr sinnvoll, weil man einfach nicht so viel hatte. Da hat man eben noch etwas zum 10ten Mal repariert). Aber der große Auslöser werden diese Todesfälle gewesen sein. Ich merke das jetzt im Moment sehr stark.
Das ist gut, das ich darauf aufmerksam wurde. Weil damit kann ich weiter arbeiten. Ich besuche noch einmal im Monat eine psychologische Beratungsstelle. Und da kann ich das Thema aufgreifen.
Wie Du siehst, bin ich nicht "beratungsresistent". Aber ich denke, ich kann sehr gut selbst entscheiden, welche Ratschläge für mich sinnvoll sind oder nicht. Diese Kompetenz habe ich. (Eigentlich hat die jeder, auch das lernt man in einer Therapie) Und wie gesagt, wie man aufräumt.... das weiß ich. Ich wusste auch als Dicke, wie man sich gesund ernährt. Es aber zu tun.... dazu gehört einfach "mehr". Und mit diesen o.g. Themen muss ich mich noch auseinander setzen.
Loslassen. Und nicht nur "Sachen" loslassen, sondern auch Trauer zulassen und loslassen. Damit werde ich mich auch beschäftigen.
@Messie: Ich habe das auch ein bisschen anders gemeint. Ich dachte, vielleicht gibt es bei Messies "Grade". So wie bei Adipositas auch. Die werden dort nach dem BMI ausgemacht. Also Adipositas von Stufe 1 bis 3. Ich denke, es gibt ja schon Unterschiede. Wie weit man noch aufräumt oder nicht. Ich sehe oft im TV Berichte über Messis. Da gibt es ganz unterschiedliche Ausprägungen. Eine Dame konnte keine Zeitungen wegschmeißen und hat die in der Wohnung gestapelt bis unter die Decke. Trotzdem herrschte darin ein gewisses System/Ordnung und Sauberkeit. Andere horten Tiere, bis das Veterinäramt kommt. Die nächsten "vermüllen" komplett.... das sind ja ganz verschiedene Ausprägungen. Viele gehen noch arbeiten, haben ein geregeltes Leben. (so wie ich). Manche sind auf Betreuung angewiesen und schaffen das nicht mehr.
Da ist ja eine riesige Bandbreite zwischen. Darauf wollte ich hinaus. Ich wollte mich selbst ein wenig "einordnen".