Die Familie meines Ex-Freundes hat ganz offensichtlich ein Messie-Problem: Mutter und Schwester haben ein geräumiges Haus im Verlaufe der zehn Jahre, die ich sie kenne, nach und nach "vollgehortet"; betroffen sind neben dem Haus selbst auch eine Doppelgarage sowie der Platz davor und auch viel Platz rund ums Gebäude. Vor sechs Jahren bekam die Schwester einen Sohn. Diesem wunderbaren kleinen Jungen fehlt es an nichts, er wird geliebt und gefördert - er hat in diesem Haus aber auch nicht ein kleines Fleckchen, das nur ihm gehört, keinen Rückzugsort, außer der Matratze, auf der er nachts schläft, im - natürlich - pickepackevollen Zimmer seiner Mutter, die alles, wirklich alles, saubere Wäsche, dreckige, gerade Gekauftes, vor langer Zeit Gekauftes ...stehen und fallen lässt, wo es gerade passt. Für das Kind spielt sich alles ab 16 Uhr - so lange ist er in der offenen Ganztagsbetreuung seiner Grundschule - im kaum mehr zu betretenden Wohnzimmer ab. Seine Mutter, eine völlig liebenswerte, umgängliche und kreative Person, die sich endlos in Details verlieren kann, ohne jeglichen Blick fürs "große Ganze", arbeitet nachts als Pflegekraft, seine Oma ist gesundheitlich angeschlagen, wenn auch nicht bettlägerig, sein Onkel - mein Ex-Freund - hat alle Hände voll damit zu tun, der Familie das Dach über dem Kopf zu erhalten, indem alles Finanzielle und jede Entscheidung diesbezüglich über seinen Schreibtisch laufen. In diesem Haus gibt es zahlreiche Zimmer, die nicht benutzt werden, weil sie aufgrund völliger Überfüllung nicht mehr zu nutzen sind. Ich habe meinen Ex-Freund, der als einziger in der Familie noch klarzusehen scheint, mehrfach gebeten, etwas zu unternehmen, womit ich meinte, Hilfe zu suchen, da mir bewusst ist, dass es hier nicht mit bloßem Aufräumen getan ist - von den hierfür anfallenden horrenden Kosten einmal ganz abgesehen -, doch es passierte nichts. Ich vermute, dass er sich aus Überforderungsgründen mit der Situation arrangiert hat; letztlich geht es hier um ein ebenso kompliziertes wie enges Familiengefüge, dessen "Untiefen" ich weder ausloten kann noch will. Es geht aber eben auch um einen sechsjährigen Jungen, der meiner Ansicht nach nicht in einer solchen Umgebung aufwachsen sollte. Heute endlich habe ich mich ohne Nennung des Familiennamens mit dem Kinderschutzbund in Verbindung gesetzt, um eine erste unabhängige Meinung einzuholen. Es dauerte nicht lange, bis der Begriff Jugendamt fiel, womit ich natürlich halb gerechnet hatte. Einerseits möchte ich, dass den Menschen in diesem Haus geholfen wird, denn professionelle Hilfe ist zweifellos vonnöten, andererseits möchte ich keine Katastrophe heraufbeschören, in der der Junge den Menschen die er liebt und die ihn lieben, entrissen wird, sollte es wirklich zum Schlimmsten kommen. Welche Möglichkeiten habe ich als Außenstehende, mit der Familie ins Gspräch zu kommen, bevor mir wirklich keine Wahl mehr bleibt, als das Jugendamt einzuschalten? Oder weiß hier irgendjemand aus verlässlicher Quelle, wie das Jugendamt in einem solchen Fall agiert? Danke für die eine oder andere Rückmeldung!