Hallo,
freue mich, dieses Forum hier zu entdecken!
Meine Mutter ist inzwischen 78 Jahre. Sie hat schon seit vielen Jahren Messie-Tendenzen, war immer schon Schnäppchenjägerin und früher oft auf Flohmärkten unterwegs. Mein Vater ist vor gut 10 Jahren gestorben und seitdem haben sich die Tendenzen verschlimmert. Sie lebt alleine in einem riesigen Haus (mindestens 300 qm). Es sieht nicht so schlimm aus, wie man sich eine klassische Messie-Wohnung vorstellt - da es ja eine Menge Platz gibt, um den ganzen Krempel zu verteilen. Aber sie hat unglaublich viel Geschirr (wahrscheinlich insgesamt Sets für über 200 Personen), mindestens 8 Schränke voll mit Kleidung (oft noch nicht ausgepackt oder nie getragen), unglaublich viele Taschen und Schuhe, und sehr viele Lebensmittel (zum Großteil seit mehreren Jahren abgelaufen!). Mindestens 3 Schränke sind "Geschenkschränke", wo sie als "Schnäppchen" erstandenes sammelt, um sie irgendwann weiter zu schenken. Sie hebt alles auf, da man es "noch bräuchen" könnte oder um nicht verschwenderisch zu sein (sogar massenweise Zucker, Marmelade, Duschgels etc. von Hotelbesuchen). Ansonsten ist sie noch sehr fit und auch sozial sehr aktiv (hat Freundinnen, mit denen sie z.B. an einem Buch arbeitet). Ihr Umfeld ignoriert ihr Problem wohl zumeist, auch weil es in den repräsentativen Räumen nicht so auffällt (wobei es auch hier immer schlimmer wird!). Bin einziges Kind. Sie hat zwar eine Putzfrau und Gartenhilfe, aber trotzdem wird es immer schmutziger.
Jetzt zum eigentlichen Problem: Ich habe sowieso ein schwieriges Verhältnis zu meiner Mutter und wohne 10 Stunden entfernt. Ich komme nur paar Mal im Jahr. Dann mit ihr in dem Haus zu wohnen, ist immer belastender für mich. Mich ekeln Bad und Küche sehr an, da eben auch diese vollgestellt und nicht sauber sind (in Küche Motten- und Fruchtfliegenproblem). Ich habe schon versucht, mit ihr aufzuräumen, aber sie sieht das Problem nicht und in ihrem Kopf ist sie einfach sparsam und voraussichtig.
- Meine erste Frage wäre, soll ich es akzeptieren und sie in ihrem Alter einfach machen lassen, da ich sie nicht mehr ändern kann und kein Problembewusstsein da ist - oder soll ich eben mal zumindest alle schon länger abgelaufenen Lebensmittel auch gegen ihren Willen wegwerfen? Oder sogar heimliche Entrümpelungsaktionen vornehmen?
- Zweite Frage, wie geht ihr bei Besuchen damit um, wenn es euch ekelt und euch das alles erdrückt (auch mit dem Hintergedanken, dass man sich irgendwann um die ganzen Sachen kümmern muss)? Ich würde am liebsten nur noch ins Hotel, wenn ich sie besuche, aber das würde sie furchtbar verletzen, da sie ja so ein riesiges Haus mit 2 Gästezimmern hat. Wobei ich andererseits denke, vielleicht wäre es auch gut als Grenzsetzung, dass ich sage, solange es so aussieht, übernachte ich in einer Pension.
Sorry, ist sehr lang geworden... Falls aber jemand von euch Ideen oder Input hat oder in einer ähnlichen Situation ist, würde ich mich wahnsinnig über Austausch freuen. Das Messie-Problem meiner Mutter belastet mich zur Zeit sehr und natürlich auch unser Verhältnis - was um so trauriger ist, wenn klar wird, dass man nicht mehr so richtig viele Jahre zusammen haben wird.
Dankeschön!