Hallo liebe community,
eine zeitlang hab ich hier still mitgelesen und mich in einigen Beiträgen wieder erkannt.
Jetzt wirds mal Zeit für ein Outing, wenn auch anonym: Ich bin vermutlich auch Messie. (Puh....)
Ich konnte nie gut aufräumen, das war immer ein Drama mit meiner putzfimmeligen Mutter mit Hang zur Zwangsneurose. Dann die mir liebgewonnen Dinge, die plötzlich von meiner Mutter verschenkt oder weggeschmissen wurden. Kampf und Streit, welche Brille mir gekauft wird, welche Möbel in meinem Zimmer stehen müssen, das endete im Internat. Nur dort hbe ich auch nicht Putzen und Aufräumen gelernt.
In den Wg´s, die danach kamen, gehörte Unordnung und Schmutz mit zum Programm, ich fiel nicht sonderlich auf.
Dann kam das Alleinewohnen. Schlimm. Aber nie so schlimm, wie die Chaos-Wohnungen aus dem Trash-TV. <- ausrede für mich selbst?
Einiges ist schon besser geworden, auch dank der Digitalisierung, ich muss nicht mehr jeden interessanten Artikel aufheben, ich bekomme ihn auch online. Bücher kann ich inzwischen gut aussortieren, 1, 2 mal im Jahr verschenke ich einen Stapel. Klamotten werden auf ebay verkauft oder auf verschenk´s verschenkt oder weggeschmissen. Zeitschriften ins Altpapier oder in die arbeit mitgenommen. (by the way, meine Mum verschnekte mal meine heiß und innig geliebten rosafarbenen Plüsch-Ohrschützer einem Asylanten, ich : heul, rotz, wasser, schlechtes Gewissen, weil ja der arme Asylant und so. Heute arbeite ich selbst mit minderjährigen Flüchtlingen, die sich über meine ausgelesenen NEON´s sehr freuen)
Diese ganzen Verbesserungen kamen ohne große Erkenntniss, einfach so.
Und dennoch:
Aufräumen und Putzen ist immer auch ein Kampf gegen mich selbst.
Grad war es mal wieder schlimm, Chaoswohnung, schmutzig, unordentlich, eklig.
Aber auch:
Wo sind die Grenzen?
Als Kind war ich lange fies krank, viele Krankenhausaufenthalte, Op´s, Chemo, etc. Geblieben ist mir davon ein Widerwille gegen alles besonders Saubere, Weiße, Desinfizierte, Kahle. Erinnerung ans Krankenhaus.
Aber auch eine Körperbehinderung. badewanne putzen, Bettbeziehen, größere Mülltüten weg bringen, das geht schon alles, ist aber anstrengend und dauert länger.
Ich lebe in einer Ein-Zimmer-Wohnung, auch eine gute Ausrede, da wirds halt schnell unordentlich. Kann sein, muss nicht. Differenzierter ausgedrückt: In meinem 2-Türigen Kleiderschrank bekomm ich keine Ordnung mehr rein, deswegen hab ich mir einen Größeren bestellt.
Ich arbeite und studiere berufsbegleitend, das ist eine Doppelbelastung. Alle in meinem Studiengang erzählen, das ihr Haushalt massiv leidet. Und ich denke mir, was heisst das genau? Habt ihr auch seit 4 Wochen das Bad nicht geputzt und seit 3 Wochen nicht gestaubtsaugt?
In meiner alten Arbeit gab es eine Kollegin, die ihren Gruppenraum hat massiv vermüllen lassen, aus deren Backofen hab ich mal "verschimmeltes Etwas gezogen". In der Arbeit mit Kinddern geht das eigentlich nicht. Melden konnte ich es trotzdem nicht. Ich hab sie so gut verstanden.
In der Arbeit bin ich auch nicht die Ordentlichste, aber auch nicht die Unordentlichste, den Titel "Zettelwirtschaftministerin" hat eine andere.
In der Wohnung einer Freundin, die manisch aufräumt und putzt, fühle ich mich nicht wohl, so sehr ich sie mag. Und umgekehrt.
Es gibt also sehr unterschiedliche Auffassungen von Ordnung und Sauberkeit, die alle erst mal berechtigt sind.
Wo fängt nun die Sache mit dem Selbstausreden an und wo endet "einfach unordentlich sein"?
Ich haben eben endlich das Bad geputzt, dabei bedingt durch meine Behinderung einen Krampf im Fuß bekommen und mir den Kopf angehauen. Reicht das umzu sagen, ich putze das Bad seltener?
Grundsätzlich bin ich immer noch dagegen, immer gleich alles weg zuwerfen, anstatt zu flicken, reparieren, etc. Inzwischen weiß ich ja, dass ich nicht aus jeder Schachtel etwas basteln werde oder sie noch benötige, um etwas zu verschicken. Aber wieviele Schachteln sind ok? Und die abgebrochenen Federn eines alten Faschingkostüms? Die Katze liebt es damit zu spielen.
Und die 2 Ordner mit Unterlagen aus meiner Ausbildung (die ich immerhin schon auf 2 von 6 reduziert habe), brauche ich das wirklich noch?
Wo sind die Grenzen?
Jetzt erst mal Altglas wegbringen, glücklicherweise denke ich schon seit Jahren nicht mehr daran, aus Marmaladengläser etwas zu Basteln. In meiner alten Arbeit wären die aber heißbegehrt gewesen, bemalen, bekleben, gravieren. Aber lieber zum Altglascontainer gehen, als das zeug in meine alte Arbeit zu schleppen!
Danke fürs Lesen,
Frau Katze