Ich ziehe mich heraus weil ich in ein neues Leben abwandere . Hoffe das Diejenigen die Betroffen sind irgendwie Hilfe erreichen können und den Angehörigen die sich dieser Herausfoderung stellen Kraft und immer ein wenig Zuversicht . Machts gut und danke das es diese Plattform gibt.

Guten Abend
Ich leide nicht mehr daran das er mir nicht entgegen kommen kann sondern es tut manchmal weh wenn ich daran denke wieviel Lebenszeit er von sich und von mir einfach vertrödelt hat . Meine Haltung die ich eingenommen habe ist mit Sicherheit nicht ganz Gesellschaftsfähig weil ich mich nicht mehr aufopfern will in einer Angelegenheit die ich gar nicht bewältigen kann und sollte.
Ich weiss das mein Mann leidet wenn er mit ansieht wie ich mich von meinen Dingen die ich nicht mehr gebrauchen kann einfach trenne. Da steht er neben mir und jeder Gegenstand wird gescannt .
Und wohlverstanden es sind immer meine ganz eigenen Dinge und nicht Gemeinschaftliche die ich weggebe.
Jetzt könnte ich ja auf die Brachiale Art Ihn so Abkanzeln in dem ich Ihm sage . Das geht Dich nichts an . Aber ich entscheide mich doch eher dafür das ich Ihm ganz bestimmt sage. Schau das habe ich ein Jahr nicht gebraucht also ist es nicht wichtig. Und damit sende ich Ihm ja gleichwohl immer eine kleine Botschaft , Die er anwenden kann oder es lassen kann.
Ich habe vor ganz vielen Jahren meinem Mann ein beispiel gezeigt. Da war ein Riesenstapel von Alten Zeitungen , Werbematerial, und aller Plunder.
Ich bin mit Ihm hingesessen und habe Ihn gebeten er möge einmal jedes Papier auf diesem Stapel in die Hand nehmen. Dann bat ich Ihn mir zu erzählen warum er ausgerechnet diese Blatt brauchte.
So wie Kinder jedes Spiel am Anfang noch spannend finden hat auch mein Mann diese Begeisterung hinbekommen. Mal etwas neues in seinem Trott. Aber schon bald ist er ermüdet und da sah ich das er schon aufgab bevor er anfing. Dann habe ich Ihm einen Werbezettel gezeigt auf dem Autos waren und habe gesagt . Schau wir haben ein Auto das fährt also brauchst Du die Werbung nicht dringend. Das selbe mit Wohneinrichtungswerbung . Ich machte mit Ihm eine Hausbegehung und fragte .Fehlt in unserem Haus irgend ein Möbel. Also brauchst du auch diese Werbung nicht dringend.
Natürlich war das nur so ein Wagnis meinerseits den ich wusste ja nicht ob Ihm diese Logik einleuchten mochte . Er sammelte weiter und ich lies es dabei . Ich fragte nicht mehr . Und vor etwa zwei Jahren sah ich plötzlich einen kleinen Bund Papier bereit zum entsorgen . Werbematerial das er offensichtlich eben nicht so dringend gebrauchte.
Es war immerhin ein kleiner Schritt. Aber er wird nie hinter seiner Mauer die er sich mit Zeitungen erschaffen hat hervorkommen . Sie sind sein Schutz vor der Welt . Ich habe Ihm einmal gesagt das er sich abgrenzt hinter seinem Papierwahn. Anstatt das er die Frische Luft bevorzugt sitzt er in seinem Müffeligen Papier herum . Ich habe Ihm gesagt das er mich ausgrenzt weil es in seiner Welt keinen Platz gibt für mich . Also hat er seine Wahl getroffen . So wie ich meine Wahl getroffen habe .
Wenn mein Mann Frei hat und draussen schönes Wetter ist so liegt er drinnen herum . Ich habe Ihn mal gesehen als er auf dem Sofa Lag. Er lag auf seinen Zeitungen und eine Zeitung lag über Ihm. Mir kam nur ein Wort in den Sinn als ich diese Bild sah. Clochard. Und ich denke das dieses Gefühl sehr stark in Ihm verankert ist .Und was soll ich Schlussendlich ausrichten ? Nichts.
Ich bin nicht auch nicht immer rücksichtsvoll weil wenn ich mich auf sein Niveau lassen würde so bekäme er das Gefühl das er nun freie Bahn hat überall. So muss er immer den minimalsten Aufwand betreiben und die Freizonen respektieren. Wenn ich auf seinen Filialen treffe so rufe Ich Ihn herbei und bitte Ihn Seine Sachen wegzuräumen . Und meistens klappt es ja auch .
So gesehen tut er für sich das was er benötigt und ich mache das selbe für mich .
Wenn ich wandern gehe so frage Ich Ihn ob er mit geht. Wenn er nicht will so gehe ich gleichwohl. Komme ich Nachhause jammert er das er so alleine war . Dann erkläre ich Ihm halt das er seine Prioritäten ja selber macht. Wenn er seine Zeitungen als Existenziell empfindet so kann ich sicher nichts daran drehen . Ich hatte auch schon das Gefühl das wenn er einen Tag mit mir verbraucht hat er mir insgeheim Vorwürfe machte das er nun Ihm verzug sein mit dem Lesen der aaaalten Zeitungen.
Und was genau soll ich bitte machen als mich um mich zu kümmern . Es steht nie im Gleichen gewicht zu einander ob ein betroffener sein LEBEN wählt oder ob ein Angehöriger sein Leben wählt .
Mein Mann ist in Kenntnis darüber das ich nichts mehr Investiere. Und es gibt Momente wo er sagt . Das er mir Offensichtlich viel Leid zugefügt habe. Und ich kann Antworten . Jawohl das ist so .
Aber das sind keine Themen mehr . Ich habe Durch die Begleitung die ich viele Jahre angeboten habe so viel gelernt . Ich habe viel an mir Verloren dadurch das ich meinem Mann helfen wollte und stellte fest das meine ganze Hingabe und das Bestreben nach etwas gutem mein Leben ganz schlimm in Mitleidenschaft gezogen hat. Im Nachhinein sehe ich es so . Ich habe Energie vergeudet an etwas was nicht in meine Kompetenz gehört hätte . Aber wir sind ja gut erzogene Menschen die helfen wollen . Ich leide nicht mehr. Leide auch nicht mehr mit.
Es gibt in meinem Umfeld noch andere Menschen die Messies sind . Wenn sich ein Messie entschuldigt für das was ich sehe so sage ich Ihm , Kein Problem für mich . Ist Deine Wohnung .
Und somit ist die Situation entspannt .
Mein Vater war ein Messie. Ich arbeite bei ganz reichen Leuten in deren Haus . Das sind Luxusmessies. Gibt es drum auch . Messies gibt es in allen Formen und Varianten . Im Fernsehen werden meistens aber nur die Menschen als Messies aufgeführt die im Müll Leben.
Messie steht für Dinge bei einem Menschen die nicht in Ordnung sind.
Ansammeln weil man als Kind nichts hatte . Horten weil man denkt das schlimme Zeiten kommen .Doppelt oder vierfach einkaufen das man bei Verlust noch Vorrat hat.
Zeitmessies die ewig am Rennen sind weil sie die eigene Zeit nicht erfassen . Prioriäten verkehren . Papier und Bastelartikel weil man denkt das man irgendwann was gebrauchen kann . Was aber nie geschehen wird. Und so drehen sich die Menschenräder. Und es werden immer mehr . Aus Motiven heraus. Scheidung , Verlust , Beruf , oder Trost.
Was aber immer mitgeht sind Menschen die über Ihre eigenen Grenzen gehen. So wie ich es getan habe. Nur meine Tränen und meine Verzweiflung hat niemand gesehen .
Und heute habe ich keine Tränen mehr weil ich alle aufgebraucht habe und ich schlafe seit fünf Jahren wieder in der Nacht . Und das mit gutem Gewissen .
Wenn mein Mann aber Gesundheitlich Probleme hat so tangiert das mich sehr wohl. Aber sein Messietum macht mich nicht mehr krank,
Ich habe mich damit abgefunden das mein Mann mir in keiner Weise entgegenkommt . Es ist jetzt so O.K wie es ist. Nähmlich Friedlich .

Guten Morgen . Ein weiterer Tag im Paradies,
Natürlich sind die Worte ein Gewaltakt an und für sich .Aber sie haben genau in dem Moment ihre Gültigkeit verdient in dem alles geschehen ist . Ich habe den Teil abgeschlossen an dem ich erkennen musste das ich meinem Mann nicht helfen kann. Ich kann für Ihn Sorgen aber ich habe mit der selbstzermarterung aufgehört nach Wegen zu suchen die meinen Mann aus seiner Not hätten befreien können . Es ist ja nicht nur das äussere Chaos es ist ja immer auch der Notstand hinter allem. Und Hand aufs Herz wir (Angehörige ) sind nicht Psychologen die diese Ausmasse bewältigen können aber auch nicht sollten . Ich habe viel gelernt über das Phänomen.
Ich für mich habe mich wirklich wie ein Feuervogel aus der Asche erhoben und konnte diesen Teil an dem ich selber fast zugrunde gegangen bin abschliessen. Und das ohne schlechtes Gewissen.
Den ich habe alles versucht .Jede Hilfe angeboten. War in Messie Selbshilfegruppen als Gast anwesend. Die Summe unter der Rechnung lautete also . Mein Mann würde gerne wollen aber können getraut er sich nicht .Die Müdigkeit ist auch bei meinem Mann Chronisch den er sieht ja sein inneres Chaos visuelle in seinen " Schätzen"
Und so musste ich meinen eigenen verwüsteten Garten wieder zum Blühen bringen . Und das war schwierig. Arbeiten Arbeiten. Und daneben wieder meine Aktivitäten mobilisieren .Wandern gehen , Den Kopf lüften in der Natur.Man wird lieblos mit sich selber wenn man ständig auf Trab ist . Und das schwierige war eben die Tür hinter sich zuzuziehen und geradeaus zu gehen . Ich habe meinen Mann immer eingeladen mitzugehen oder mitzumachen. Ich denke das viel an Erwartungen geknüpft ist . Aber wenn man dieses Wagnis und der damit verbundene schmale Grad eben geht so ist stellt man selber fest das auch ein schmaler Grad ein Weg ist und das man selber so mutig ist diesen zu gehen.
Mein Mann ist mein Mann geblieben aber mein Blickwinkel hat sich um 360 Grad gedreht und ich sehe das er in sich selber eingesperrt bleibt. Er ist ist Unmotiviert weil er sieht das ich mich nicht mehr mit Hingabe nur Ihm widme sondern das ich mein eigenes Leben habe. Natürlich auch eine Spirale mit Abwärtstrend. Der Messie ist ein Opfer seiner eigenen Bürde . Verlangt aber Opfer von anderen und wird somit zu einem Täter . Der Angehörige wird zu einem Opfer und wird irgendwann zu einem Täter. Und Fatalerweise wird es an dieser Stelle niemanden geben der im Ansatz verstehen kann warum jemand nur noch Rot gesehen hat. Und genau so geht es wenn ein Familienmitglied krank ist. Familie Freunde und Geschäftliche Verbindungen stellen das Wohl des Patienten in den Vordergrund . So will es die Gesellschaftliche Norm . Aber an der Seite gibt es viele die Durch einen Schicksalsschlag in den Schatten verbannt werden . Niemand fragt nach deren Wohl oder was für Nöte Sie haben. Es ist wie es ist.
Man ist das Gesicht hinter dem Spiegel. Als ich vor vielen Jahren mich getraute jemandem anzuvertrauen das ich unter dem Notstand meines Mannes leide so war ich im Nachhinein erschüttert . Die Reaktion war . Was beklagst Du Dich . Dir geht es Doch gut. Du hast einen netten Mann und Du hast ein Haus. Und das war dann sozusagen nur die Spitze vom Eisberg.
In meinem Freundeskreis gab es nur gerade mal eine Handvoll die tatsächlich den Mut hatten mich zu fragen wie es mir den so gehe. Solches und ähnliches ist mir bis zu meinem eigenen Turn arounde immer wieder begegnet.Leider.
Ich weiss nicht ob es ein Rezept gibt das man sich selber verschreiben kann damit man in solchen Strukkturen leben kann . Durch einen Psychologen den ich für mich in Anspruch nehmen musste habe ich etwas sehr gutes gelernt. Wenn man ein Massives Problem vor sich hat so sollte man versuchen sich wie ein Vogel darüber zu bewegen . Den so bekommt man die Vogelperspektive und wenn das Problem ein Berg ist so sollte man darum herumlaufen den der Berg sieht von allen Seiten anders aus . Und irgendwo ergibt sich der leichteste Weg . Wenn auch nicht sofort. Dieses hat mir so unendlich viel Gelassenheit eingebracht und auch ein Hort der Sicherheit das wenn man eine Schlacht nicht machen muss es auch lassen sollte . Ich bin mit allen Menschen verbunden die an schweren Lasten tragen .Ich bin an der Seite von denen die in einem Schatten leben und ich bemühe mich für ein anständiges Leben .
Mein Mann hat ein Kapitel in meinem Lebensbuch aber er ist nicht die Hauptattraktion . Und somit schicke in in den Regenreichen Tag einen kleinen Sonnenstrahl. Tomorrow is another Day .

Danke für das Interesse . Leider hatte konnte ich mich nicht mehr soviel im Forum beschäftigen. Hoffe aber gleichwohl einen kleinen Beitrag leisten zu können.
Ich möchte Folgendes anfügen .Ich lebe mit meinem Mann immer noch zusammen aber ich habe im letzen Jahr sehr viel für mein eigenes Leben geleistet damit eben die Problematik nicht als schwarzer Geier über mir und meinem Leben kreist. Ich bin nicht etwa rücksichtslos oder abgebrüht aber ich habe die Zusammenhänge sehr gut verstanden und irgendwann gesagt das ich damit aufhöre einen Erwachsenen zu bevormunden Ihm etwas aufzwänge was er von sich aus gar nicht bereit ist auch anzugehen.
Natürlich habe ich den Punkt der Resignation und der Hilflosigkeit erlebt und das ist eigentlich ein schrecklicher Moment . Es ist wie ein Krampf. Und es gibt alle Facetten von Gefühlen . Sogar die Dunkelsten Seiten melden sich .
Mein Mann und ich bewohnten zuerst eine 2 Zimmer Wohnung . Dann zogen wir um in das Haus . Will heissen mehr Platz. Da ich aber recht Bodenständig bin habe ich von Anfang an festgelegt was wo und wie sein sollte .Weil ich eben genau dem vorgreifen wollte.
Mein Mann bekam seinen Lebensraum . Was er damit anstellte war mir egal. Ich habe ganz klar gesagt und gewünscht das Küche und Wohnzimmer frei bleiben müssen . Auch wenn es hart war so musste ich Ihm sagen das ich nicht bereit bin wegen dem Messietum auf Einladungen von Freunden zu verzichten und ich erklärte Ihm das er wenn er sich daran halte auch nicht genötigt fühlen müsse immer alles weg zu räumen.
Soweit es in seiner Einsicht reichte gab er sich damit einverstanden. Aber ich konnte spüren das er mit sich einen Kampf hatte als er seinen Raum betrachtete. Wohin mit all den Sachen ?
Dann einige zeit Später stellte ich fest das er im Wohnzimmer und auf dem Küchentisch für sich wieder so kleine Filialen eröffnen wollte .
Nach etlichen Mahnungen hatte ich dann aber die Einsicht das ich meinem Mann nicht helfen kann. Die Haushaltung versinkt trotzdem nicht im Chaos weil Ihm eine meiner letzten Mahnungen offensichtlich doch hängen blieb . Ich habe habe aber ohne Argwohn oder Wut gesagt . Ich habe versucht dich aus deinem Hamsterrad herauszuholen . Du wolltest es nicht . Aus was für Gründen immer .
Wenn Du für Dich so leben willst so ist es Deine Entscheidung und nicht mehr meine . Wenn Du Hilfe benötigst werde ich den Hausdienst anrufen aber ich habe meinen Teil geleistet und erledigt.
Mein Mann sah mich an wie ein Geist und ich bin sicher er hat einen Teil verstanden aber den ganzen Zusammenhang eben nicht . Aber mir geht es mit dieser Entscheidung gut und die habe ich für mich als meine LebensPhilosophie aufgestellt. Ich schaue zu meinem Mann damit er nicht vollständig verkommt aber will zu meinem Leben gut sein . Ein Messie schämt sich seiner unglaublichen Schwäche und seiner Unzulänglichkeit . Es gibt keine Lösungen die wir als Partner anbieten können , Hilfe schon gar nicht . Die Traurigkeit vergeht weil man für sich selber beginnt wieder etwas kleines zu erschaffen. Es braucht etwas Überwindung für das eingene Leben einzustehen und man kann den Partner einladen mit zumachen und wenn nicht so muss man Ihn oder Sie eben dort belassen wo er ist . Denn eines habe ich mit Sicherheit gelernt . Das ich wohl in der Lage wäre jemandem zu helfen aber es von der anderen Seite eben auch schon nur die Bereitschaft braucht damit es funktioniert. Ansonsten raubt es einem ,die Zeit, die Energie und schlussendlich leidet man als ganzer Mensch und wird krank. Ab einem Menschen der nicht in der Lage sein wird die Dinge im richtigen Licht zu sehen .
Mein Mann ist ein Papiermessie, Ein Zeitmessie, Er hat eine schwache Form vom Asperger Syndrom / Autistische Merkmale. Aber daneben ist er ein guter und lieber Mensch und das war der Grund warum ich Ihn ja auch geheiratet habe . Wir teilen die Gemeinsamkeiten die Passen und den Rest lässt man halt. Mein Mann ist entspannter in seiner Welt seit ich mich ausgeklinkt habe. Und ich kann Ihn höchstens etwas auf den Arm nehmen wenn er wieder zu lange in einen Leeren Briefumschlag hineinschaut. So kann ich Ihm Vorbei gehen sagen . Und ? was spricht das Auge . ?
Ich wünsche wirklich jedem Partner oder Angehörigen das beste auch wenn es nicht einfach ist . Aber man hat immer die Wahl . Gehen oder Bleiben. Und das sind dann ganz viele andere Dinge die dann kommen . Sowohl im Guten wie auch im schlechten Sinne .