Hallo ihr Lieben,
vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ich versuche das mal ein wenig tiefer zu erläutern.
Prinzipiell war ich schon immer ein unordentlicher Mensch seit meiner Kindheit. Ich habe als Kind immer gerne mit Lego's gespielt, die in zwei Waschmitteltrommeln unter gebracht waren. Um die richtigen Lego's zum bauen zu finden, war es notwendig, diese Trommeln aus zu leeren und die tat ich dann immer auf dem Teppich im Wohnzimmer. Immer, wenn sich Besuch ankündigte oder die Unordnung meiner Mutter zu viel wurde, wurde ich energisch dazu aufgefordert diese Lego's weg zu räumen. Wenn mich dem nicht nach kam, wurde ich dann auch schon mal geschlagen. Schlimm war, das eines Tages meine Mutter so unglücklich auf einen Legostein, der auf dem Boden lag, getreten war, das sie sich den Fuß brach. Mir wurde dann vorgehalten, das ich daran schuld wäre, da ich die Lego's nicht aufgeräumt hätte. Ich habe mich damals schuldig gefühlt.
Seitdem verbinde ich mit Aufräumen leider keine gute Erfahrung und hätte ich mir auch von meiner Mutter mehr Verständnis und Liebe erwartet. Ich habe dann schon in jungen Jahren damit begonnen, durch Einkäufe mir Freude, vielleicht auch die fehlende Zuneigung, zu erkaufen. Ich kann mich gut daran erinnern, immer wenn ich Geld von Verwandten geschenkt bekommen habe, bin ich zum Spielwarenladen gelaufen und habe mir solange überlegt, was ich mir dafür kaufen konnte und habe das schließlich auch gekauft und war dann glücklich.
Mein eigentliches Problem hat aber eher dann vor etwa 16 Jahren angefangen. Bis dahin hatte ich soweit alles im Griff und hatte auch mein Haus soweit einigermaßen ordentlich... Damals fing meine ältere Nachbarin zu terrorisieren an. Wenn ich draußen war, wurde ich oft auf das Übelste beschimpft und runter gemacht. Zum Glück war ich dabei nicht alleine, da die komplette Nachbarschaft von ihr terrorisiert wurde. Das ging dann auch teilweise soweit, das mein Hauseingang beschmutzt wurde und, wenn ich im Winter meine Einfahrt morgens vor der Arbeit vom Schnee frei geschaufelt hatte, hat meine Nachbarin dies, als ich weg war, wieder vor meine Einfahrt zurück geschaufelt.
Das ging dann etwa 7 Jahre so und ich hatte mich in der Zeit immer mehr zurückgezogen. Das war für mich sehr belastend, ich muss jetzt hier wieder etwas sauber machen was meine Nachbarin verschmutzt hatte oder jetzt muss ich schon wieder meine Einfahrt frei schaufeln, die doch heute morgen schon frei geschaufelt hatte. Irgendwann habe ich dann resigniert...
Ungefähr Zeitgleich mit dem Ende des Terrors, als meine Nachbarin dann ins Heim kam, bin ich in eine Beziehung gerutscht. Das war anfänglich auch ganz ok, aber nach etwa einem Jahr gab es immer mehr Streit und ich hatte in der Zeit auch, weil ich doch nur noch sehr wenig zu Hause war, mein Haus doch sehr vernachlässigt. Diese Beziehung hat mich letztendlich sehr viel Kraft gekostet und ich wurde depressiv. Ich hatte dann eine Verhaltenstherapie gemacht, in der ich diese Traumas der Bezihung und mit meiner Nachbarin weitestgehend aufarbeiten konnte und bin diesbezüglich wieder stabil und kann auch mit depressiven Phasen ganz gut umgehen.
Leider fehlt mir immer noch die Kraft und ich versuche immer noch das mit Käufen zu kompensieren.
@Jennifer: Ich bin eher ein Mensch der gerne vieles ausprobiert und, wenn dann das anfängliche Interesse nach lässt, dann bleiben die Dinge einfach liegen. Oft kaufe ich einfach Dinge, die ich nicht wirklich brauche, weil ich meine die könnte ich mal brauchen um einfach eine Moment des Glückes zu erfahren. Wenn ich die Sachen dann noch günstig in China oder in der Bucht geangelt habe, dann freue ich mich doppelt, aber als Schnäppchenjäger würde ich mich nicht bezeichnen.
@Kräuterfrau: Ja, eventuell steht bei mir auch ein Umzug in den nächsten Jahre an. Ich musste, wegen massivem Stellenabbau in meiner früheren Firma, die nur 10 Minuten von zu Hause weg war, mir einem neue Arbeitsstelle suchen. Der Stellenabbau hatte mich auch sehr belastet, ist aber gottseidank ausgestanden und ich habe bereits bei meinem neuen Arbeitgeber die Probezeit erfolgreich absolviert und fühle mich dort auch ganz gut aufgehoben. Einziger Wermutstropfen, ich habe jetzt etwa 1 Stunde Arbeitsweg. Davon fahre ich aber 45 Minuten in der Bahn, das dann sehr entspannt ist gegenüber den Berufsverkehr hier rund um Stuttgart. Langfristig gesehen wäre aber eine räumliche Veränderung sinnvoll, da der Arbeitsweg mich doch einiges an Zeit zur freien Verfügung kostet. Im Moment fühle ich mich aber aufgrund der Fülle momentan nicht in der Lage für einen Umzug.
Liebe Grüße,
Schimmi