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Beziehung mit Messie?
1. Ist der Betroffene deiner Meinung nach ein echter Messie, oder hat er eine Antriebsstörung, oder beides? (Worin der Unterschied besteht, und warum das wichtig ist, ergibt sich aus dem o.g. Text)
Ich würde sagen beides mit etwas mehr Merkmalen und Anzeichen einer Antriebsstörung. Eventuell 70% Antriebsstörung 30%Messie-Verhalten.
2. Falls er tatsächlich primär Objekte sammelt, die er nicht loslassen kann: Was sind das für Objekte?
Sie kann sich z.B. nicht von Blumen trennen obwohl sie verwelkt sind. Bei Zeitungen hat sie den Zwang erst jede Seite einmal angeschaut haben zu müssen bevor sie wegkommen, schafft dieses aber natürlich nicht
3. Wer lebt noch mit dem Betroffenen zusammen? Du selbst, andere Angehörige, Kinder, Haustiere? Worin bestehen deiner Meinung nach die für diese Mitbewohner problematischsten oder belastendsten Einschränkungen im Alltag?
Sie lebt allein, wir führen eine Fernbeziehung. Am belastendsten ist meiner Meinung nach der Staub in den Regalen und am Fußboden. Aber natürlich auch die Unordnung die einen teilweise schon in seiner Handlung einschränken.
4. Wie sieht ein typischer Tag im Leben des Betroffenen aus? (in Stichpunkten)
Sie geht 10x im Monat als Aushilfe im Krankenhaus arbeiten, hat hier jeweils Früh- Spät- oder Nachtdienst für ca. 7 std.
Parallel Studium an der FH, Hören von Vorlesungen, Vorbereitungen für Hausarbeiten, Referate, Lernen für Prüfungen.
Wenn nichts von beiden ansteht schläft sie sehr lange aus.
Ein richtiger Ablauf ist schwer zu sagen da wir eine Fernbeziehung führen und jedes Mal wenn wir zusammen sind dieser Alltag wieder unterbrochen ist
5. Gibt es diagnostizierte, vermutete oder bereits ausgeschlossene Erkrankungen/Störungen, die entweder als Auslöser in Frage kommen, oder die Situation verschärfen? (zum Beispiel Depressionen, ADS/ADHS, Traumata, aber auch Gehbehinderung, hohes Alter, Demenz, Rückenleiden....)
Vermutete Erkrankung: Depression
Traumata/Komplex: Zurückgesetzt von den Eltern als Kind, Schwestern wurden bevorzugt
6. Oft gibt es wiederkehrende Konflikte zwischen dem Betroffenen und engen Angehörigen. Wie verläuft ein solcher, typischer Konflikt genau? Wer sagt oder tut was, wie reagiert der andere, wie wird die Konfliktsituation beendet?
(möglichst als Dialog oder dialog-artiges Beispiel, etwa: "Immer wenn er/sie das und das tut, sage ich etwas in der Art von so und so, und er/sie tut oder sagt dann immer das und das, und am Ende läuft er weg/laufe ich weg/steckt sie sich die Finger in die Ohren/knalle ich die Tür zu....") Auch, wenn du den Konflikt nicht selbst austrägst, sondern zum Beispiel immer wieder Zeuge ein und desselben Streitverlaufs zwischen deinen Eltern und deinem "Problem-Geschwister" siehst, oder zwischen den Eltern als Partner etc.
Diese Frage wird häufig ignoriert, ist aber wirklich sehr wichtig, um einen Selbsthilfeansatz zu entwickeln.
Sie sagt oft zu ehrlich ihre Meinung auch in Situationen wo es angebracht wäre mal höflich zu lügen, z.B. bei einem Geschenk was man nicht gebrauchen kann, aber trotzdem sagt das man es schön findet
Wenn man sie mit eigenen Fehlern konfrontiert sagt sie manchmal gar nichts, versinkt in sich gekehrt und „schmollt“ etwas beleidigt, das hält sie sehr lange durch.
Sie kann von jetzt auf gleich ihre Meinung ändern, irgendetwas blöd finden was eben noch gut war, genauso umgekehrt und einem dann vorwürfe machen das man es selber so wollte, z.B.frage ich sie ob sie Hunger auf eine Bratwurst hat, sie antwortet „Nein“, ich hole mir 2 min. später alleine eine Bratwurst am stand und sie ist beleidigt das ich ihr keine mitgebracht habe.
7. Weißt du etwas über die Kindheit bzw das Elternhaus des Betroffenen?
Ja sie fühlt sie gegenüber ihren Geschwistern sehr zurückgesetzt, besonders in der Kindheit. Ihre jüngeren Schwestern hatten alles besser sagt sie immer. Wenn sie ihre Großmutter nicht gehabt hätte, hätte sie keinen gehabt. Als ihre 1.schwester geboren wurde war sie 5, von da an hätte sich wohl alles nur noch um sie gedreht. Auch Verbote und Regeln wurden auch später bei den Geschwistern sehr gelockert, wurden bzw. teilweise sogar gar nicht mehr gemacht. Darunter leidet sie noch heute, jedes Mal wenn sie davon erzählt ist es schwer sie wieder zu beruhigen.
8. Liegt ein "extremer Verwahrlosungsgrad" vor?
Merkmale: Können die Bewohner des Hauses in ihren Betten schlafen? ja
Sind die Sanitäranlagen benutzbar? Ja
Können sich die Hausbewohner etwas zu essen zubereiten? Ja
Werden normale Lebensmittel verarbeitet, oder solche, von denen eine Gesundheitsgefährdung ausgehen könnte? Es werden normale Lebensmittel verarbeitet
Funktionieren warmes Wasser, Strom und Heizung? Nur die Heizung funktioniert nicht einwandfrei, sie kann nicht auf max. stufe heizen
Ansonsten sehr viel Staub, sehr viel Unordnung in Form von Klamotten die nicht mehr in die Schränke und Regale eingeordnet sind, leere Flaschen die nicht zurückgebracht werden. Viele Tüten mit Krempel
9. Besteht der Verdacht auf Selbstgefährdung (z.B. Suizidgedanken oder -absichtserklärungen, Verweigerung oder Vergessen von lebenswichtigen Medikamenten) oder andere bedenkliche Verhaltensweisen? Einfach benennen, auch wenn du nicht sicher bist. Auch das würde andere Maßnahmen erfordern.
Nein
10. Besteht der Verdacht auf Fremdgefährdung bzw Gefährdung fremden Eigentums? Z.B. offen liegende Steckdosenanschlüsse, wenn Kinder im Haushalt leben, Tiere, an denen Anzeichen von Verwahrlosung zu erkennen sind, Bausubstanzbeschädigung durch Schimmelbefall, Ungeziefer
Nein
11. Erzähle das, wonach wir noch nicht gefragt haben. Warum bist du heute hierher gekommen? Wie geht es dir zur Zeit, und wie geht es dir jetzt im Moment? Was möchtest du loswerden? Was findest du, sollten wir sonst noch über den Betroffenen, über dich, oder über euer Verhältnis zueinander wissen?
Momentan bin ich ziemlich verzweifelt, ich liebe sie sehr und will sie nicht verlieren und sie tut das auch, sie vertraut mir sehr. So gestand sie mir auch neulich, dass sie weiß ein großes Problem zu haben. Sie erkennt wohl schon seit einiger Zeit was sie hat und möchte auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Sie wollte wohl schon heimlich so etwas machen ist aber bislang nicht dazu gekommen, weil ihr die Kraft fehlt. Dies mir zu gestehen war für sie unheimlich peinlich und mit großer Angst verbunden.
Ich habe versucht sie zu beruhigen und machte ihr Mut das dies der richtige Schritt sei. Ich werde auch immer hinter ihr stehen und für sie Dasein wenn sie Hilfe braucht, denn ich liebe sie. Ich habe definitiv versucht ihr weiterhin Sicherheit zu geben.
Da ich mit der Situation auch ein wenig überfordert bin und mich auf dem Gebiet nur wenig auskenne möchte ich sie nun um Rat fragen, wie ich mich ihr gegenüber zu verhalten habe. Ist eine Beziehung bzw. Zusammenleben/Eheleben überhaupt möglich?
Ich habe mich schon viel im Internet informiert und gelesen, dass es eigentlich keine richtige Heilung gibt. Das allles macht mir große Angst. Ich möchte sie auf keinen Fall verlieren, sie ist meine große Liebe, ich weiß aber auch nicht wie und vorallem wie schnell sowas wieder gut werden kann.
Es fällt ihr schwer Entscheidungen zu treffen, Prioritäten zu setzen und sich generell für Dinge die getan werden müssen zu motivieren. Zudem zeigt sie einen zwanghaften Perfektionismus. Jedes Mal wenn sie bei mir ist, ist auch alles anders. Hier ist sie diejenige, die sofort das Geschirr abwaschen will, Staubsaugen will etc. Es gelang ihr genau das was sie bei sich nicht schaffte und es fiel ihr sogar irgendwie leicht.
12. Deine Fragen - zum Messiesyndrom oder Antriebsstörung im Allgemeinen? Zu deinem Fall im Speziellen? Kannst du formulieren, was du dir von deinem Besuch hier erhoffst, erwartest oder wünschst?
Ich erhoffe mir Rat und Hilfe wie ich mit der Situation umgehen kann bzw. soll. Was kann ich dazu beitragen dass es ihr besser geht, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben?
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Lieber Pat,
schön, dass du dich so umfangreich mit dem Fragebogen beschäftigt hast.
Auf alle Punkte kann ich leider nicht eingehen.
Zitat
Sie lebt allein, wir führen eine Fernbeziehung. Am belastetsten ist meiner Meinung nach der Staub in den Regalen und am Fußboden. Aber natürlich auch die Unordnung die einen teilweise schon in seiner Handlung einschränken.
Staub wird zur Belastung, wenn du allergisch darauf bist. Es sieht sicher nicht schön aus, aber das ist dein Empfinden. Oder beklagt sie sich bei dir über ihren eigenen Staub? Unordnung, die Handlungseinschränkend ist, finde ich dagegen schlimmer, weil man nicht ausschliessen kann, dass Fremde/Gäste sich verletzen könnten.
Da sie ja bei dir sehr hilfsbereit zu sein scheint, könntest du sie fragen, ob sie dir hilft, indem sie probiert bei sich so Ordnung zu machen, dass du keine Angst mehr haben musst, dass du stolpern könntest. - Eine mögliche Reaktion könnte sein, dass sie erwartet, dass du gut auf dich aufpasst, denn du weisst ja wie die Wohnung aussieht.
Zitat
Sie sagt oft zu ehrlich ihre Meinung auch in Situationen wo es angebracht wäre mal höflich zu lügen, z.B. bei einem Geschenk was man nicht gebrauchen kann, aber trotzdem sagt das man es schön findet
Wenn man sie mit eigenen Fehlern konfrontiert sagt sie manchmal gar nichts, versinkt in sich gekehrt und „schmollt“ etwas beleidigt, das hält sie sehr lange durch.
Sie kann von jetzt auf gleich ihre Meinung ändern, irgendetwas blöd finden was eben noch gut war, genauso umgekehrt und einem dann vorwürfe machen das man es selber so wollte, z.B.frage ich sie ob sie Hunger auf eine Bratwurst hat, sie antwortet „Nein“, ich hole mir 2 min. später alleine eine Bratwurst am stand und sie ist beleidigt das ich ihr keine mitgebracht habe.
In Punkto Geschenke bin ich inzwischen anderer Ansicht. Wenn ein Geschenkt nicht passt, müsste sie es logischer Weise wegwerfen, was sie vermutlich nicht kann. Wenn sie es schafft, dem Schenkenden zu bitten, dieses Geschenk wieder mit zu nehmen, so gut er es gemeint hat, dann finde ich, ist ein wichtiger Schritt getan, dass nicht weiter ungewollte Dinge ins Haus kommen.
Die Art wie sie es sagt...scheint mir sehr verletzend zu sein und das ist der Teil wodurch sie sich leider ins "Aus" bewegt, aber den NUR sie etwas ändern kann.
Ohhh und die Erwartungshaltung, dass du Gedanken lesen können solltst, ist auch sehr typisch für Betroffene.
Möglichweise ist es nützlich, wenn du probierst zu sagen: wenn du keine Bratwurst möchtest ist das o.k., ich hole mir eine, doch sei nicht sauer, falls du in den nächsten Minuten deine Meinung zur Bratwurst änderst und ich habe dir dann keine mitbringe.
Einfach im Voraus, bevor du eine Aktion umsetzt, ihr sagen, dass du nicht in der Lage bist ihre mögliche Meinungsänderung zu berücksichtigen und sie dann bitte nicht sauer oder beleidigt sein darf. Du kannst ihr Gedanken nicht lesen.
Ich weiss nicht wie es um ihre Verlässlichkeit bestellt ist. Falls ja, könntest du ihre HELFERGEN bitten dir zu helfen, indem sie probiert bei sich beispielsweise, täglich 2 Zeitungen durchzusehen, die aktuelle und eine alte und die alte sicher dann auf dem Platz für Altpapier sein sollte, wenn du sie das nächste Mal besuchst.
Warum nicht die aktuelle wirst du fragen. Schön wär es doch, aber sie will davon Texte aufbewahren und das Ausschneiden und einordnen ist ihr gleichzeitig zu wider als hebt sie die gesamte Zeitung auf und verschiebt es auf später.
Wenn du ihr anbietest, dass du ihr hilfst, für die Texte, die ihr wichtig sind, ein Ordnungssystem zu schaffen und du sie dabei unterstützt wenn du bei ihr bist, dass sie das dann Wegräumen kann, möglicherweise, klappt es dann auch mit der aktuellen Zeitung.
Bessie beschreibt ihre Aufräumaktion im Thread von feb 2014 bis heute und weil sie ihren Mann als sehr verständnisvoll darstellt, so wie viele Betroffene sich die Angehörigen wünschen, schlage ich dir vor diesen Thread zu lesen.
Viele Grüsse
Sonja
Liebe Sonja,
vielen Dank für deine Antwort. Es hat mich gefreut dass sich doch noch jemand die zeit genommen hat sich mit meinem Anliegen zu befassen. Viele deiner Punkte und Ansichten fand ich auch gut und hilfreich, z.B. den Tipp möglich Meinungsänderung schon durch definierte Fragestellungen im vorraus einzuschränken. Das versuche ich seit einiger zeit auch schon, gelingt mir aber noch nicht immer da man es manchmal in gewissen Alltagssituationen einfach noch vergisst. Es passiert halt auch oft überraschend.
Auch den Verweis zu dem von dir genannten Thread werde ich mir ausführlich durchlesen und versuchen evtl. einige dinge davon ebenso umzusetzen.
Bei einigen Dingen sehe ich allerdings jetzt schon große schwierigkeiten auf mich zukommen. So z.B. ihr HELFERGEN zu wecken. Da sie sich bewusst ist ein Problem zu haben reagiert sie sehr "schroff" "patzig" bis hin zu wütend auf mögliche Vorschläge oder Bitten die Ihren Haushalt betreffen. Teilweise endet sogar alles in einem Streit. Das Thema ist halt völlig Tabu, besonders seit sie mir alles gestanden hat. Sie fängt dann auch oft an zu weinen und sagt dass sie innerlich schon den willen hat das alles zu tun aber eben einfach nicht die Kraft. Hilfe kann sie aber auch nicht annehmen, sie sagt sie muss das allein machen.
Ihr perfektionnismus macht auch viel kaputt, sie sagt wenn sie etwas anfängt merkt sie nach einer dass es nicht 100%ig perkt wird, also lässt sie es ganz sein. genauso beläd sie sich auch mit viel zu vielen Aufgaben. Sie fängt eine sache an, merkt dann das diese länger dauert als erwartet und sie andere dinge die sich vorgenommen hat nicht mehr schafft. Sobald sie das merkt bricht sie ebenfalls ab und lässt alles sein. so geht das die ganze zeit.
Es ist halt unheimlich schwer so an sie heranzukommen, trotzdem werde ich es weiter probieren und die tipps und Ratschläge versuchen zu berücksichtigen.
Nochmals Danke das du dir die zeit genommen hast
Viele Grüße
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Hey Pat,
es ist schwer zu erklären, was im Kopf eines Messies so alle passiert.
Ja, dass sie schroff, patzig und etc reagiert, wundert mich nicht. Das kann ich ebenfalls auch sehr gut.
Naja, sie muss es nicht alleine machen, aber sie braucht dazu jemanden, der viel Verständnis aufbringt, drum habe ich dir Bessies Thread empfohlen.
Was helfen könnte, wenn du dich neben sie setzt, sie bittest, sich das ein oder andere vorzunehmen, dir zu liebe und um dir zu helfen, weil du dich ebenfalls bei ihr wohl fühlen möchtest und weiterhin kommen möchtest, denn sie will eure gemeinsame Zeit sicher lieber anders verbringen. Entweder kann sie dir sagen, nach welchen Kriterien, du etwas für sie mitsortieren darfst oder du reichst ihr ein Dokument nach dem anderen und sie muss entscheiden, was sie damit macht.
Deine Aufgabe ist es eine gesunde Mischung aus Verständnis für sie aber auch Forderung und Wohlbefinden für dich von ihr erwarten zu dürfen. Mit gesunder Mischung meine ich eine Mischung, mit der deine Liebste sich anfreunden kann, denn egal was du probierst, es wird extremen inneren Druck und Stress auslösen, der sie schroff und wütend werden lässt. Wenn sie das wirklich will, dann kannst du von ihr wünschen dass sie sich gemeinsam mit dir auf den Aktionsweg macht.
Viele Grüsse
Sonja
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Hallo @Pat,
Diese Stelle:
Zitat von Pat1981 im Beitrag #3
sie sagt wenn sie etwas anfängt merkt sie nach einer dass es nicht 100%ig perkt wird, also lässt sie es ganz sein. genauso beläd sie sich auch mit viel zu vielen Aufgaben. Sie fängt eine sache an, merkt dann das diese länger dauert als erwartet und sie andere dinge die sich vorgenommen hat nicht mehr schafft. Sobald sie das merkt bricht sie ebenfalls ab und lässt alles sein. so geht das die ganze zeit.
Hat mich sofort angesprochen, weil es das eigene Verhalten spiegelt. Ich fange an mit einem Poncho, nebenbei stricke ich noch am Pullover, weil ich die dicke Wolle und das Riesenteil nicht überall mit hin nehmen kann. Jetzt ist der Poncho ca. 60 % fertig, im Herbst, wenn ich ihn brauche, wird er wohl fertig sein. Ich habe mehrere Songs zur Hälfte musikalisch unterlegt. Es kostet mich viel Zeit und ich bin da auch perfektionistisch, es geht dann wirklich um Millimeter und Dezibel. Dann arbeite ich ein bisschen daran und merke, dass ich kaum weiter komme, widme mich dann anderen Projekten...
Mit dem Haushalt dasselbe: Eigentlich wollte ich heute Altpapier runter bringen, hatte ein paar Kartons von Amazon & Co., die in den Container sollen. Dann fing es an zu regnen, während ich im Forum lese. Nun gehe ich gar nicht mehr runter.
Das kann eine Störung sein, die das Organisationsvermögen betrifft. Denn wenn man den Haushalt einfach nicht mehr planen kann, dann bricht das Chaos über einem herein. Was im Kopf jedes Einzelnen vorgeht, können wir nicht nachvollziehen. Vielleicht erlebt sie ihr Messiedasein auch als hilflos, als ob der Boden unter den Füßen weg gezogen wird, und ist dankbar für jede Mithilfe. Da sie ja auch arbeiten geht, möchte sie wahrscheinlich nicht auch noch Hausarbeit machen, wenn sie wieder kommt. Das kenne ich aus meiner Singlezeit, bevor ich Messie wurde. Wenn man sich das finanziell leisten könnte, könntet ihr darüber nachdenken, ob es sinnvoll wäre, eine Haushaltshilfe einzustellen, die dann beispielsweise auch Staub wischt und saugt etc.
Mit der Strukturierung des Alltags spiegelt sich auch die Strukturierung der Wohnung. Liegt keine vor, ist es Chaos. Man könnte nun versuchen, die Verhaltensmuster zu ändern, dafür müsste man aber erst mal die Ursache kennen. Wichtig für deine Partnerin wäre eine Psychotherapie, in der sie lernt, ihre Gefühle auszudrücken und Struktur in den Tagesablauf zu bringen. Drängen und Zwang bringt niemandem was. Es hat sich noch kein Messie geändert, der von der Umwelt dazu gezwungen wurde, zu entrümpeln. Auch wenn der Partner zig Mal sagt: "So geht das hier nicht weiter..." Und: "Lass uns doch zusammen aufräumen", ändert sich das Verhalten eher in das Gegenteil, sie zeigt dann Trotzreaktionen und wird noch verzweifelter.
Es wird ein schwerer Weg, aber der einzige, der sie wirklich weiter bringt: Sie muss von sich aus den Willen haben, da heraus zu finden. Wenn sie ihr Leben nicht ändern will, laufen alle gegen die Wand, die ihr helfen wollen. Oder man hat ein Mal was getan, und plötzlich geht es ganz schnell, bis der Davor-Zustand wieder erreicht wird. Wenn der Leidensdruck groß genug ist, wird sich deine Partnerin selbst Hilfe suchen, sich an dich wenden, wenn sie es nicht alleine schafft. Aber es ist vielleicht besser, bis dahin zu warten, bevor du sie zu irgendwas versuchst, zu "schubsen", falls du weißt, was ich meine.
Draculara
http://www.draculara.de
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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
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