endlich überwunden...

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31.08.2015 03:05
avatar  Linara
#11
Li
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Mal ein Update von mir:

Seit der großen Hauruck-Aktion sind nun gute 2 Wochen vergangen.
Wie befürchtet ist die Motivation größere Schritte zu machen, nach dem großen Angsttermin direkt eingebrochen.
Ich hatte danach einfach das Gefühl mich erholen zu müssen.
Ich habe mich zwar bemüht täglich mindestens einmal zum Container zu gehen, da ich ja immer noch mehrere Säcke herumstehen habe und auch noch einiges an Müll auf den Böden herumliegt, aber so richtig dran gemacht, den Rest in Ordnung zu bringen habe ich mich noch nicht.

Kürzlich habe ich unbeabsichtigt einen Ablesetermin verpasst. Er war sehr kurzfristig (zw. Zustellung und Termin nur 1 Tag) und ich war nicht daheim als der Brief ankam und der Ableser sein Glück versuchte.

Da ich nun täglich mit nem neuen Termin rechne, hab ich im Hinterkopf das Bad und Flur gemacht werden müssen.
Im Bad habe ich am Samstag angefangen und überraschend lange durchgehalten.
Waschmaschine gesäubert, Waschbecken, Fenster geputzt, Klo sauber gemacht, Spiegelschrank sauber und die Fliesen drumherum, alles ohne Pause.
Was noch fehlt ist die Badewanne, da in dieser noch 2 Müllsäcke rumstehen, die ich noch nicht wegbekommen habe + die Fliesen drumherum. Auch den Türrahmen muss ich unbedingt grundreinigen.

Das Licht im Bad geht natürlich immernoch nicht. Ich komm schlicht nicht dran – die Lampe ist zu hoch und ich hab nichts zum sicheren draufsteigen, zumal die Blende erstmal abgeschraubt werden müsste um an die Birne zu kommen.
Das muss wohl noch so bleiben, bis alles grundrein ist und ich mir Hilfe dahingehend einladen kann.

Den Flur wollte ich eigentlich heute in Angriff nehmen, aber nachdem ich beim Blick aus dem Fenster gesehen habe, das die Omis wieder auf den Bänken hocken und die Suffies (der eine klingelt ständig bei mir und will das ich zu ihm auf die Bank zum Quatschen komme...konnte ihn bisher jeweils erfolgreich abwimmeln) lösen die Omis in den Abendstunden ab. Sprich – ich hatte heute keinen freien Weg zum Container und als dann endlich alle weg waren, hatte ich im Kopf schon mit „heute machste aber wieder was größeres“ gedanklich abgeschlossen, was mich im Nachhinein ärgert, weil ich morgen eigentlich bei der Hausverwaltung anrufen wollte wegen des Ablesetermins. Bevor ich das mache, wollte ich aber Flur und Bad fertig haben, falls es heißt „oh gut das sie anrufen, dann kommen wir heut noch schnell vorbei“.

Vielleicht ist ja morgen auch direkt ein Brief mit nem neuen Termin im Briefkasten...hoffentlich nicht ganz so kurzfristig wie der letzte (mehr als einen Tag hätte ich schon gern Zeit, wenngleich einer theoretisch reichen würde).

Also nehme ich mir heute fix vor, morgen den Flur auf Vordermann zu bringen. Die 2 Säcke im Bad zu entsorgen bzw. das Bad zu Ende zu reinigen und hoffe, das ich es auch durchziehe.
Vielleicht gibt mir das den Auftrieb die Tage dann auch mein Wohn-/Schlafzimmer wieder in Angriff zu nehmen in dem sich seit dem letzten Panik-Termin nicht wirklich was getan hat und wo es um den Schreibtisch herum noch schlimm aussieht.


Wenngleich ich bis auf meine Badputzaktion in 2 Wochen nicht wirklich vorangekommen bin, habe ich aber festgestellt, das ich es immerhin schaffe nahezu täglich etwas Müll wegzubringen, mein Bett täglich zu machen und mein genutztes Geschirr jeweils direkt abzuwaschen.
Das macht mir Hoffnung, das, wenn hier alles mal grundrein ist, ich es auch soweit sauber halten kann, das ich nie wieder Tagelange Putz- und Entrümpelungsaktionen starten muss.

Eigentlich muss ich mich nur nochmal 2-3 Tage zusammenreißen und etwas intensiver ranklotzen, um den Grundreinzustand zu erreichen – vor allem muss ich auch, weil in ein paar Wochen schon wieder die Fensterjungs vor der Türe stehen werden um die Fenster einzubauen. Bis dahin will ich es geschafft haben – schon allein, weil ich dem Fenstertypen so einen Anblick nicht nochmal zumuten will.
Einmal in Grund und Boden schämen reicht.


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31.08.2015 08:45 (zuletzt bearbeitet: 31.08.2015 08:46)
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Hallo Linara,

schön, mal wieder von Dir zu hören.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Motivation, um für die kommenden Termine alles so gut wie möglich vorzubereiten.

LG Franca


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31.08.2015 11:41
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Hallo Linara,

ich lese nur von Druck, Angst und Scham, die dich antreiben, dich zwingen, Handlungen aufzunehmen. Solange du nicht genug Angst, Druck oder Scham verspürst, tust du - nichts. Dann klotzt du wieder ran, und musst dich davon wieder erholen, wenn Druck, Angst und Scham wieder erträglich geworden sind. Das Bedürfnis nach Erholung spielt dabei aber nur teilweise eine Rolle. Eigentlich geht es darum, dass dich dann wieder nichts antreibt, und wenn dich weder negative, noch positive Faktoren antreiben - tust du nichts. Warum auch? Es fehlt sowohl der Zwang, als auch der Anreiz.
Ich lese da nichts von gezieltem Einsatz von Belohnungen, um dich positiv zu motivieren, solange Druck, Angst und Scham noch nicht ausreichen.

"Eigentlich muss ich mich nur nochmal 2-3 Tage zusammenreißen und etwas intensiver ranklotzen"

Nein. Eigentlich müsstest du nur mal jeden Tag ne Viertel- bis halbe Stunde was tun, solange dafür noch genug Zeit ist. Und selbst wenn das nicht ausreicht, würde es aber dazu beitragen, dass aus den 2-3 Tagen zusammenreißen nur einer wird, oder ein halber. Oder dass du dich gar nicht mehr über einen längeren Zeitraum zusammenreißen musst, weil du die Dinge auf normale Weise erledigst. Dann wäre dein Bedürfnis nach Erholung nicht so immens. Aber zu dieser Viertel- oder halben Stunde kannst du dich nicht aufraffen, wenn du dir nichts Gutes dafür in Aussicht stellst, es zu tun.


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31.08.2015 22:50
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Vielen dank Franca für die lieben Wünsche - ich sauge sie auf - sie motivieren mich :)

@Numi
Ja du hast Recht - Scham, Angst und Druck von außen sind immer noch noch mein Antriebsfaktor Nr. 1 - zumindest was die größeren 'Baustellen' betrifft.
Bad und Flur habe ich mittlerweile fertig bekommen. Ich bin zufrieden mit mir. Einen Termin hatte ich noch nicht wieder im Briefkasten und die Dame von der Hausverwaltung am Telefon nicht erreichen können.
Ich versuche es morgen nochmal - ansonsten warte ich einfach ab, bis sie sich nochmal meldet (kann ja jetzt spontan sagen "klar können sie auch direkt vorbei kommen :)).

Was das Belohnungssystem angeht...ich habe festgestellt, das es bei mir leider nicht so ganz fruchtet. Mein Kopf lässt sich irgendwie nicht austricksen - der weiß, das ich die Belohnung ja auch so haben kann. Die einzige Belohnung die es so nicht gibt, ist die Belohnung einen nennenswerten Fortschritt zu sehen (das ist im Moment tatsächlich die beste Belohnung überhaupt für mich).

Ein Grund weshalb ich mich auch schwer tue mit den kleinen 15-30 Minuten Aktionen. Ich habe dabei leider den großen Vorher-Nachher Unterschied nicht (manchmal sieht man nicht mal einen kleinen), weshalb ich dann innerlich auch nicht abschließen kann und selbst wenn ich dann aufhöre, spukt es in meinem Kopf weiter und macht mich eher unzufrieden.
Stattdessen nutze ich die Momente in denen ich den Hintern hochbekomme möglichst aus, denn einmal dabei fällt es mir nicht so schwer als jedesmal wieder den Schweinehund besiegen zu müssen und dann am Ende doch unzufrieden mit mir selbst zu sein, weil der Fortschritt so minimal oder nicht sichtbar scheint.

Je mehr Ecken in der Wohnung wieder 'normal' werden, desto mehr fällt mir auf, wie leicht es mir fällt die alltäglichen Haushaltsaufgaben, die ich so lange komplett vernachlässigt habe, wieder aufzunehmen.
Sobald ich nach dem Essen, den Teller beiseite schiebe, habe ich das Bild vor mir, das sich hier noch Anfang des Monats bot und das reicht damit ich direkt aufstehe und den Teller in die Küche trage bzw. direkt abspüle.
Je sauberer es also wird, desto größer ist mein Antrieb es auch so sauber zu halten - es macht fast schon Spaß, um ehrlich zu sein.

Da jetzt Küche, Bad und Flur Besuchertauglich sind, bleibt noch das Wohn-/Schlafzimmer. Da es gerade so gut klappt und ich diesen Gedanken daran, das noch soviel zu tun ist, langsam echt leid bin, habe ich mir das Zimmer zur kommenden Wochenendaufgabe gemacht. Bis dahin nehme ich mir vor täglich eine Kleinigkeit in dem Zimmer zu erledigen (Lichtschalter/Steckdosen oder Telefon/PC reinigen, Staub wischen etc.).

So langsam wirds...vor allem kann ich nun endlich wieder die Türe weit aufmachen, statt nur den Kopf hindurch zu stecken. Ein tolles Gefühl :)


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31.08.2015 22:59
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"es macht fast schon Spaß, um ehrlich zu sein"

Dann ist gut ;)

Vielleicht sind ja die Feierabend-, Wochenend- und Fernziel-Belohnungen dann eher etwas für dich. Oder das Miniaufgaben-Spiel, bei dem auch das Kleinvieh Mist macht.


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