Ich glaube, darauf kann es keine pauschale Antwort geben.

Folgende Faktoren fallen mir ein, die die Entscheidung beeinflussen können:

- Möglichkeit, 100 Staubsaugerbeutel gemeinsam zu lagern gegeben? (Großer Karton auf dem Speicher, und nur 3-10 Stück griffbereit im Putzmittel-Schrank?)

- Finanzen (stellt es für dich ein finanzielles Problem dar, Staubsaugerbeutel nachzukaufen?)

- Möglichkeit der Entsorgung (könntest du 100 Staubsaugerbeutel denn einfach so in die Hausmülltonne stopfen oder zur Deponie bringen? Könntest du dich dazu aufraffen, es zu tun?)

- Geschätzte Lebenserwartung des Staubsaugers (wird er überhaupt noch so lange in Verwendung sein, bis die Beutel alle aufgebraucht sind, bzw gibt es noch Modelle zu kaufen, für die diese Beutelform passt, und würdest du einen neuen Staubsauger nach diesem Kriterium auswählen?)


Alternative: Beutel in 10er oder 20er Stapeln auf einer Kleinanzeigenseite zum Verkauf anbieten, um den finanziellen Verlust zu reduzieren.



Dass du mit dir haderst, was du mit diesen Beuteln tun sollst ("loslassen" oder "behalten") schiebt dich übrigens trotzdem noch nicht mehr in Richtung "echter Messie". Für den würde es eher sprechen, alle 100 Beutel selbstverständlich behalten zu wollen, auch wenn man gar keinen passenden Staubsauger besitzt. Mit passendem Staubsauger allerdings stellt sich die Frage gar nicht erst, ob man die entsorgen soll, oder nicht. Natürlich kann man die noch gebrauchen!
Manche Messies könnten unpassende Beutel loslassen, wenn sie nicht auf dem Müll landen, sondern bei jemandem, der im Gegensatz zu ihm einen Staubsauger hat, in den sie passen - dann werden sie aber für den Fall aufgehoben, dass man so jemandem mal begegnet. Nicht, dass man sie ihm dann tatsächlich geben könnte, weil man nicht weiß, wo man sie suchen soll. Nicht, dass man jemals mit anderen Leuten auf ihre Staubsauger zu sprechen käme. Und nicht selten, obwohl der Betroffene schon seit langer Zeit gar keine Sozialkontakte mehr hat. So betrachtet stünde der aufbewahrte Staubsaugerbeutel als Symbol für eine mögliche positive Zukunft: "Wenn ich irgendwann wieder Sozialkontakte habe, kann ich denen etwas bieten". Gibt er den Beutel auf, ist dies zugleich ein unwillkommenes Eingeständnis, dass er wahrscheinlich nie wieder Sozialkontakte haben wird. Das kann er nicht, weil es zu sehr schmerzt (und das ist so gesehen doch echt verständlich).
Andere haben andere Gedankengänge: Man könnte die Beutel selbst aufheben, denn vielleicht findet man irgendwann auf Ebay mal den passenden Staubsauger dazu. Oder man könnte die Tüten zerschneiden und als Kritzelpapier benutzen. Oder was Tolles draus basteln. Oder sie zerhäckseln und als Hamsterstreu benutzen - sofern einem mal das Hamsterstreu ausgehen, und man Zeit dafür finden sollte.
Das ist so ziemlich das wesentliche Merkmal: Der Nicht-Messie sieht einen alten Staubsaugerbeutel, denkt: "Den Staubsauger dazu gibts nicht mehr" und wirft das Ding achselzuckend weg. Der Messie betrachtet den Beutel und sieht eine flutartige, überfordernde Unzahl von Optionalen, die mit dem Beutel verknüpft sind. Er mag sich jetzt nicht entscheiden können, welcher zukünftige Verwendungszweck der Richtige sein wird (muss er ja auch nicht), aber aufgrund der Flut an Einfällen, warum es sich lohnen könnte, ihn aufzuheben, entscheidet er, dass Wegwerfen auf jeden Fall das Falsche wäre. Und so wandert der Beutel nach eingehender Betrachtung auf den "Behalten-Haufen".