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Messi light?
Einen schönen guten Tag! :)
Aus Frankfurt grüßt euch eine ... Ex-Messie, kann man das sagen? :D
Es steckt noch irgendwie in mir drin, aber es ist, seit ich vor ca. 6 Jahren mit 24 angefangen habe, aktiv dagegen vorzugehen, (ein anderes Messieforum, Bücher und drive) deutlich besser geworden. Dinge, die mich vom Normalo noch unterscheiden:
- es ist NICHT so easy möglich, jederzeit Besuch zu empfangen (aber, 1., es ist im Gegensatz zu früher immerhin doch an dem ein oder anderen Tag pro Woche möglich und 2., wenn sich Besuch anmeldet, dann reichen wenige Stunden vorher, nicht wie früher, ein paar Tage...)
- ich muss eine enorme Aufmerksamkeits- und Willensanstrengung unternehmen, für Dinge, die den meisten selbstverständlich sind (z. B. Verschüttetes sofort zu beseitigen, Müll sofort weg- und nicht einfach rumzuschmeißen, Kleidung direkt aufhängen und nicht hinwerfen, etc. etc. etc. etc. etc. etc. .... dabei ist nicht nur das Problem, dass ich diese Dinge einfach nicht gleich TUE, sondern dass ich es oft nicht mal richtig wahrnehme, dass Handlungsbedarf besteht O_o)
- ich habe einfach nicht den "Dreh" raus beim aufräumen und putzen, es dauert total lange und ich komme mir sehr unorganisiert vor
- das ist mir ein großes Rätsel: Ich habe das Gefühl, unsere Wohnung verdreckt einfach schneller als andere. ?? Ich putze und räume wirklich häufig auf. Unorganisiert zwar, wie erwähnt, aber ich tue es oft. Im Verhältnis dazu kommt mir der durchschnittliche Zustand der Wohnung unverhältnismäßig unaufgeräumt / schmutzig vor. Das ist aber etwas, bei dem mir vermutlich über ein Forum nicht so gut geholfen werden kann, zumindest nicht ohne Installation einer Überwachungscam :D Ich habe es auch nur als Information erwähnt, warum ich, obwohl es schon viel besser geworden ist und ich _eigentlich_ zufrieden bin, mich doch nochmal in einem Messieforum angemeldet habe. Die Volière mit unseren zwei Wellis, die wirklich übertrieben viel stauben und federn, hilft sicherlich nicht, aber dass es alleine daran liegt kann auch nicht sein.
Seit einigen Monaten habe ich mich selbstständig gemacht, kann mich also dem Haushalt widmen wie und wann es mir passt. Ich werde gleich ein wenig rumlesen und hoffe, meinen letzten Defiziten noch weiter beikommen zu können. Ich mache Hausarbeit ja sogar ganz gerne. Was mich nur zum Wahnsinn treibt ist, dass ich nach einem wirklich DURCHgeputzten Tag am nächsten Tag eigentlich schon wieder staubsaugen bzw. irgendwo irgendwas länger aufräumen könnte... Die Unordentlichkeitsgene sind einfach nach wie vor aktiviert. Zitat gute Freundin: "Gestern war es alles tipptopp und heute sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen :-O" Und ich glaube, ich kriege den Moment, an dem es "kippt" zwischen aufgeräumt und unaufgeräumt einfach nicht mit und plötzlich sitz ich im Chaos.
Es tut mir leid, das ist alles sehr abstrakt, ich hoffe ich konnte ein grobes Bild von meinen Problemen zeichnen. Ich möchte sehr gerne irgendwann mal einen wirklich normalen Haushalt führen, und auch wenn ich früher vielleicht nicht gedacht hätte, dass das möglich sei, halte ich es inzwischen, dank der enormen Veränderung in den letzten Jahren, doch für machbar. Aber vermutlich nicht ganz ohne Hilfe. Dafür bin ich hier, ich werde auch eine ganze Weile erstmal im Forum stöbern, habe bis jetzt ein paar Threads gelesen.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und vielleicht bis bald! :)
Lyn
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Hallo Lyn,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum :)
Interessante Geschichte, die du da mitbringst. Bestimmt hast du auch was zu erzählen, von dem die hier anwesenden Betroffenen profitieren können ;)
Gestolpert bin ich in deinem Text über den Zwang, den du empfindest. Arbeitst du schon gezielt mit Belohnungen?
Danke Franca und numi :D
Ich hoffe auch, dass ich hier Wege finde, den noch in mir steckenden Messiestrukturen neue Formen zu geben, wenn das geht.
Ich hab meinen Text nochmal gelesen numi, was meinst du mit Zwängen? Das hier? "ich muss eine enorme Aufmerksamkeits- und Willensanstrengung unternehmen, für Dinge, die den meisten selbstverständlich sind"
Falls es das ist: Damit meine ich nicht, dass ich diesen Zwang habe. Nur, FALLS ich es schaffen möchte, mich, was diese Dinge betrifft, wie ein Normalo zu verhalten (also das zu tun, was den meisten wie von selbst locker-flockig von der Hand geht), dann muss ich mich enorm konzentrieren und vor allem die große Hürde "Nee lass mal, mach ich später" überwinden, die nur dazu führen würde, "später" tausende solcher Kleinigkeiten vor sich zu haben, die somit zu einer echten Unordnung geworden sind, anstatt jedesmal ein paar Sekunden zu investieren und damit gar nicht erst ins Chaos zu geraten.
Mit Belohnungen arbeite ich schon - also, ich habe einen groben Zeitplan, morgens eine Stunde Haushalt, dann insgesamt 3 Stunden lesen und schreiben, zwei Stunden "frei", dann zwei Stunden Kundenakquise, dann wieder frei, so in der Art. Ist es das, was du meinst? In meiner Freizeit mache ich dann was mir gefällt.
LG und einen schönen Tag!
Gold
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ja, das war es, was ich gemeint habe. Diese Beschreibung lässt mich darauf schließen, dass die Belohnungen, die du beschreibst, entweder nicht ausreichen, oder von deinem Kopf nicht als solche gewertet werden. Vielleicht, weil sie immer zur Verfügung stehen, unabhängig davon, was du geleistet hast? "Nee, lass mal, mach ich später" deutet auch auf Zweiteres.
Du versuchst in dem Moment vermutlich, dich aus einer angenehmen Situation heraus zu motivieren, etwas Unangenehmes zu tun. Dafür brauchst du einen entsprechend großen - positiven oder negativnen - Verstärker/Motivator (oder zwei mittelgroße gleichzeitig usw), der das Angenehme im Jetzt deutlich überwiegt.
Weniger abstrakt: Wenn du gerade gemütlich sitzt und liest, und "jetzt, sofort" aufstehen und deinen Müll wegräumen sollst, magst du das nicht machen - es sei denn
a) du weißt z.B., dass gleich jemand zu Besuch kommt, und du würdest dich schämen, wenn der den Müll sieht (negativer Verstärker)
b) du stellst dir in Aussicht, dass du dir zum Beispiel nach dem Wegräumen zur Belohnung eine Tasse Tee aufbrühst (positiver Verstärker)
Die Tasse Tee ist natürlich nur ein Beispiel; jeder kann seine positiven Verstärker nur selbst herausfinden. Bei dem einen funktioniert etwas, bei dem anderen nicht, und nicht immer funktioniert ein und dasselbe bei jedem gleichermaßen gut.
Negative Verstärker kann man prima ausblenden/ignorieren, und man kann auch sehr gut darin werden, sie abzuschalten. Zum Beispiel, indem man den Besuch verschiebt, oder ganz absagt, damit man nicht aufstehen und die Scham verursachende Unordnung beseitigen muss. Dieser Weg führt logischerweise immer weiter in die Isolation.
Positive Verstärker - so das bisherige Fazit hier im Forum - sind teilweise entweder gar nicht vorhanden, zu gering, oder nicht an Leistung gekoppelt. Im schlimmsten Fall bestraft sich der Betroffene nach einer - in seinen Augen ungenügenden - Leistung, die er erbracht hat, durch Selbstbeschimpfung/Selbstvorwürfe.
Ich glaube, dass du gelernt hast, dass es angenehmer ist, Dinge sofort zu erledigen - aber du hast es mühsam gelernt. Du scheinst keine Freude daran zu empfinden, sondern bist im Geiste schon beim nächsten Mal Chaos. Es klingt nach: "Ach, wozu das alles, wozu die Quälerei, morgen ist es ja doch wieder schlimm" Und dann die Stimme der Vernunft, die antwortet: "Du weißt genau, wenn du es jetzt nicht machst, wird es noch schlimmer!" Das ist aber eigentlich in erster Linie ein negativer Verstärker, nämlich Angst. Angst, dass es wieder so werden könnte, wie es einmal war.
Das, was du bis jetzt an Belohnungen etabliert hast (diese abwechselnden Phasen) ist mMn nur geeignet, um den "status quo" aufrecht zu erhalten, aber ich könnte mir vorstellen, dass dich auch Alt- und Sonderaufgaben viel Überwindung kosten. Meine Empfehlung wäre daher, mal den Thread Leistung & Belohnung zu lesen.
Aus eigener Erfahrung kenne ich dieses Gefühl von Sinnlosigkeit, man putzt und putzt, und hinterher sieht es immer noch nicht schön aus, und am nächsten Tag ist alles wieder außer Kontrolle.
Bei mir war es das Vorhandensein zu vieler Dinge, die ich nicht mochte, oder sogar hasste. Als ich begann, mich vor allem mit Lieblings-Dingen zu umgeben (was bedeutete, dass ich alles wegwarf, was ich nicht benutzte, weil es mir nicht gefiel), wurde das schlagartig besser. Vielleicht hast also auch du noch zu viele Hass-Dinge um dich herum, kann das vielleicht sein?
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