Sorry, @Emin aber ich bin Mal wieder anderer Meinung. 🤣
Ich persönlich glaube, dass man in vielen Fällen (jaaaa, ich weiß dass es Ausnahmen gibt!) dann netter ist, wenn alles in Ordnung ist.
Finde ich, wenn man es so betrachtet eigentlich auch logisch.

Stellen wir uns zwei Tage vor.

Tag 1: Du hast verschlafen, rasende Kopfschmerzen, der Bus fährt Dir vor der Nase weg, Du stehst 15 Minuten im Regen, Du kommst zu spät zur Arbeit, der Chef zieht bei deinem Anblick (klitschnass und zu spät) die Augenbraue hoch, Du hetzt ohne Kaffee in Deinen ersten Termin, der Kunde ist bereits genervt, weil er warten musste... usw.

Tag 2: Du bist pünktlich aufgestanden (schnell noch ne Aspirin gegen das leichte ziehen in deinen Schläfen), Du eilst mit Regenschirm und dicker Jacke pünktlich zur Bushaltestelle, begrüßt den Chef mit einem fröhlichen "Guten Morgen" , holst Dir noch einen Kaffee - bei der Gelegenheit fällt Dir auf, dass die Sekretärin Geburtstag hat. "Herzlichen Glückwunsch liebe Cordula!" - und bist pünktlich an Deinem Schreibtisch für den ersten Termin. Die liebe Cordula hat alle Unterlagen perfekt vorgelegt, Du wirst ihr in der Mittagspause ein Blümchen holen, sie ist die Beste...

Frage: Am Abend welchen Tages werden die Leute mit höherer Wahrscheinlichkeit "Sybille ist nett" sagen?

Wenn ich es SO schildere, seht ihr hoffentlich, wie ich darauf komme, dass es viel EINFACHER ist, nett zu sein, wenn es einem gut geht. (Und ich habe bewusst ein Beispiel gewählt, wo absolut nichts schlimmes passiert ist. Dass ich erst recht nicht freundlich und gelassen bin, wenn ich morgens einen Autounfall hatte oder meine Schwiegermutter mit der nächsten Krebsdiagnose angerufen hat oder oder... bedarf wohl keiner Erwähnung!)

Und die Crux dabei ist, dass Menschen, die uns nett finden natürlich viel hilfsbereiter und toleranter sind als Menschen, die uns blöd finden. - Ob die Sekretärin, deren Geburtstag ich im obigen Beispiel verschlampe morgen noch nett zu mir ist...?

Und so habe ich manchmal das Gefühl (!) dass ich von Freunden und von Hilfe umgeben bin, wenn alles gut ist und ich die Hilfe am wenigsten brauche. Aber wenn ich aufgeschmissen und überfordert bin...

Ich glaube ich bin deutlich toleranter geworden, seit ich das kapiert habe. Weil der Grund (!) warum meine Kollegin neulich so ausgetickt ist, nämlich der ist, dass sie überfordert ist.
Nun, da hilft doch nichts weniger (!) als Streit, stimmt's? Wer wird denn hier nachtragend sein, wir waren doch alle schonmal überfordert...

Aber das hat ja alles nichts mit Partnerwahl zu tun.
Denn von Partnerwahl verstehe ich nämlich absolut gar nichts. Ich habe nur mal blutjung und zufällig auf einer Party neben einem interessanten Menschen gesessen. Ich musste ihm dreimal begegnen, bis ich bereit war, was mit ihm anzufangen, er passte nämlich NULL in mein Beuteschema. Ich war sowieso zu jung für "was ernstes", ich hatte mir mein Leben anders vorgestellt und ich wollte das alles eigentlich gar nicht.
Wir sind inzwischen mehr als mein halbes Leben zusammen und dieses Jahr unfassbare 15 Jahre verheiratet. Ich habe in meinem Freundeskreis diverse Beziehungen scheitern sehen, von denen ich "DAS hält ewig" gedacht hatte und ich sehe Scheidungen von Ehen, die aussahen, wie im Bilderbuch. Aber wir sind immer noch zusammen.
Ich weiß nicht, was ich richtig gemacht habe (pures Glück nehme ich an). Und so habe ich beim Thema Partnerwahl nur eine einzige Idee:

Wenn es der richtige ist. Dann sollte man ihn behalten. Ob die Umstände passen oder nicht.

Nicht besonders tiefschürfend fürchte ich. Aber wenn ich mir meine Erfolgsquote ansehe ("Ihr seid das harmonischste Paar, das ich kenne" hat meine Freundin neulich gesagt. ) dann muss ich irgendwas richtig gemacht haben...

@Sybille
Volle Zustimmung! Wenn es einem schlecht geht, verschwinden plötzlich alle, aber nicht ohne einen vorher noch verbal zu treten im Stil von "Du bist doch eh an allem selbst schuld."
Bei der Partnerwahl ist es leider ähnlich. Wenn man jemanden hat und alle sehen, wie man im glücklichen Zustand wirkt, dann wollen die anderen Männer mich auch. Bin ich aber Single und einsam, dann mag mich kein Mann haben.
Den Richtigen würde ich auch nicht weggehen lassen! Viele denken ja auch "Da kommt doch bestimmt noch ein Besserer". Aber so viele Menschen, die wirklich zu einem passen, gibt es gar nicht.

Oh. Da hab ich mich offensichtlich blöd ausgedrückt, denn so war das ganz und gar nicht gemeint!!!

Nicht die LEUTE verschwinden, wenn's mir nicht gut geht (schon gar nicht treten sie nach!!!) sondern ICH bin weniger umgänglich wenn's mir nicht gut geht. Was VÖLLIG anderes...