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keine Chance mehr(?)
Hallo liebe Forumsgemeinschaft,
heute habe ich mich entschlossen, mich hier zu euch zu gesellen, weil ich mich zugehörig fühle. Und dringend Hilfe brauche, auch wenn es vielleicht "nur" Ermutigung ist.
Ich erzähle euch mal meine Geschichte und wie es dazu kam, dass ich in dieser scheinbar ausweglosen Lage gelandet bin:
Ich lebe seit fast 17 Jahren am Rande einer Stadt in einer 60-qm-Wohnung, die ich hasse. Damals bin ich aus meiner gemütlichen kleinen Dachgeschosswohnung hierher gezogen, weil mein Partner keine eigene Wohnung hatte, wir gern zusammenziehen wollten. Aber meine damaligen Vermieter keine zwei Personen in der Wohnung dulden wollten.
Von Anfang an habe ich mich hier nicht wohlgefühlt, aber es schien auf die Schnelle eine gute Lösung zu sein. Bereits nach kurzer Zeit ist mein Partner dann wieder ausgezogen (er hat eine Persönlichkeitsstörung). Lange habe ich von der Hoffnung gelebt, es würde noch alles gut werden. Irgendwann hat er den Kontakt völlig abgebrochen und ich war in einer Art Schockstarre. Habe mich langsam wieder aufgerappelt und gedacht: so habe ich wenigstens Platz für meine vielen vielen Bücher und für meine Enkel, wenn sie mich besuchen kommen. Trotzdem ist es mir nie gelungen, es mir wohnlich zu gestalten.
Im Laufe der Jahre hat sich dann jedoch vielerlei angesammelt, das war aber noch okay. Dann ist eine meiner Töchter nach Australien gezogen. Einige Kartons wurden bei mir deponiert, mit Sachen für den Flohmarkt und so. Aber dann kam Corona. Ich bin 70, habe ein Handicap (Rückenleiden) und kein Auto. Alle aus meiner Familie leben inzwischen weit weg. So habe ich kaum noch eingekauft, dafür vieles liefern lassen, auch für Vorräte. Immer mehr Kartons sammelten sich in der Wohnung an, immer mehr Durcheinander entstand. Mit dem Putzen war/ist es dann auch nicht mehr so einfach.
Meine Vermieterin wohnt nebenan, kommt mindestens ein Mal im Jahr, weil sich ein Gaszähler in jeder Wohnung befindet. So hat sie viel von der Entwicklung hier mitbekommen. Irgendwann wurde es ihr zuviel und sie begann zu mahnen. Und ich fand aber keinen Ausweg, keine Lösung. Auch konnte ich keine Hilfe/Helfer organisieren aus diversen Gründen. An finanziellen Mitteln mangelt es mir bei meiner kleinen Rente ja auch.
Na ja - jetzt stehe ich aber vor dem Problem, dass ich bis Ende des Jahres "Platz schaffen" muß, sonst soll eine Zwangsräumung erfolgen. Ich sehe nicht, wie ich das schaffen kann. Vielleicht könnt ihr mir dennoch Mut machen, Tipps geben - ich bin für alles dankbar.
Vieles muß nur sortiert werden (auch in den jetzt schwer erreichbaren wenigen Schränken), vieles aber auch entsorgt. Insbesondere "Fluten" von Papier, Zeitschriften usw. - viel an schwerem Gewicht also. Viel Arbeit, die ich gern auf mich nehme, aber aus gesundheitlichen Gründen eben nur eingeschränkt leisten kann.
Wie geht ihr mit den Problemen um? Ich freue mich auf eure Nachrichten.
Liebe Grüße,
Scherbe
Hallo Scherbe, herzlich willkommen. Also, mit Ermutigung können wir dienen. :-) Was ich mache: Ich nehme mir vor, dass jeden Tag etwas raus muss. Damit ich nicht aus dem "Flow" falle. Ich muss dran bleiben, damit es nicht stehen bleibt. Meistens ist es schon so, dass wenn ich dran bin, dann mache ich gleich mehrere Sachen. Manchmal kann ich gar nicht mehr aufhören, wenn ich schon am Sortieren bin. Dann mache ich diese Kiste auch noch und das noch...
Ich stelle es mir vor, dass es toll wäre, wenn wir uns gegenseitig helfen würden, ganz praktisch. Wenn andere kommen zum Entrümpeln, das macht auch ein wenig psychologischen Druck. Wir hatten das hier schon öfter diskutiert, aber es kam dann doch nicht dazu.
Was mir noch auffällt: Du schreibst, dass Du die Wohnung hasst. Was müsste denn passieren, damit Du Dich dort wohl fühlst? Oder sind einfach zu viele schlechte Erinnerungen dort, so dass das nicht mehr möglich ist?
Eine Möglichkeit wäre, dass Du Dir ein Zimmer so einrichtest, dass es Dir gefällt, und das Gerümpel kommt ins andere Zimmer.
Wenn sich das nicht "heilen" lässt, wäre ein Umzug in die Traumwohnung vielleicht sowieso die beste Lösung. Und beim Umzug muss man sowieso alles nochmal in die Hand nehmen und entrümpeln. Ich habe beim letzten Umzug wahnwitzige Mengen an Altpapier weggeworfen.
Was mir gerade noch einfällt: Du hast ja Zeitdruck. Manche Leute motiviert das, andere werden dadurch gelähmt. Ich denke, Du solltest einfach so viel machen, wie Du schaffst. Wenn Du bis Ende des Jahres immer noch nicht die perfekte Wohnung hast, dann sollte zumindest ein deutlicher Fortschritt sichtbar sein.
Was das Wegbringen angeht: Bei uns gibt es ein "Sozialkaufhaus". Die sammeln Spenden wie Kleidung, Möbel und so weiter, und verkaufen sie für einen guten Zweck. Wenn man eine große Menge an Spenden hat, dann kommen sie auch vorbei und holen sie ab. Das habe ich besonders während des Lockdowns ein paar Mal in Anspruch genommen, weil man damals ja nicht vorbei kommen durfte zum Spenden. Es sollte halt eine große Menge sein, damit es sich für sie lohnt.
Liebe Anna1111, danke für deine Nachricht!!
Ja, das mit dem Flow kenne ich auch - ich muß nur erstmal reinkommen. Meist versuche ich das gleich morgens. Ich muß dann nur immer sehr aufpassen, dass ich genügend Pausen mache und nicht ZU viel, sonst habe ich abends starke Schmerzen und bin für mehrere Tage wieder völlig ausgebremst. So oder so geht es nur langsam voran...
Das mit dem einen Zimmer hatte ich tatsächlich auch schon mal versucht - hat nicht geklappt :-(. Ein Umzug wäre mein Traum. Denn ja: die vielen negativen Erinnerungen sind einfach nicht weg zu bekommen... Hinzu kommt, dass die Wohnung an sich nicht einfach sauber zu halten ist (Altbau), schlecht geschnitten. Momentan denke ich auch so, dass ich es nicht nur wegen der "Drohung" meiner Vermieterin schaffen muß/will, sondern auch um für einen Umzug vorbereitet zu sein (der aber noch in den Sternen steht sozusagen). In meinem Alter kann ich ja auch davon ausgehen, dass nicht mehr allzu viele Umzüge kommen werden...
Wie hast du das ganz praktisch gemacht mit dem Altpapier? Bei mir geht es nur in vielen kleinen Portionen (mal ganz abgesehen vom Durchschauen und Sortieren) - wenigstens haben wir Papiertonnen. Und... na ja, jedes Weggeben fällt mir auch schwer - mit den SACHEN sind eben oftmals auch viele GUTE Erinnerungen verbunden - da ist dann auch seelische Arbeit dabei...
Ja, mich lähmt der Zeitdruck eher, leider!
Mir ist auch gerade noch eingefallen, dass ich ja nicht alles in einem Zimmer (erstmal) unterbringen kann und ein anderes wohnlich machen, weil meine Vermieterin die gesamte Wohnung "leer" sehen will.
Deinen Gedanken mit der gegenseitigen Hilfe finde ich schön - selbst hatte ich bereits mal geschaut, ob es dafür eine Messie-Gruppe oder so vor Ort hier gibt, leider nicht mehr.
Wichtig für mich ist wohl wirklich das Dranbleiben(-Können). Und da kann es ja auch helfen, wenn ich hier davon berichte...?
Danke für deine Inspirationen, liebe Anna1111
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