@Emin
Ja, mein Großvater wusste, wie es geht. Er hat gerne Feste organisiert und andere eingeladen, damit sie einen schönen Tag haben. Er hat die Familie zusammengehalten. Dabei hatte er es nicht leicht. Er war schon sehr jung in den Krieg geschickt worden nach Russland und als er wiederkam, hatte er ein Kriegstrauma und nur noch ein Bein. Aber ich denke sowieso, dass Leid Menschen die Augn dafür öffnen kann, was im Leben wirklich wichtig ist.
Das muss aber nicht sein. Wenn ein Messie Dinge wichtiger findet als Menschen, steckt da sicher auch irgendein Grund dahinter. Beispielsweise die Erfahrung, dass man sich auf andere Menschen nicht verlassen kann. Wobei das stimmt und nicht stimmt. Auf jeden Menschen kann man sich bis zu einem gewissen Grad verlassen, aber man kann auch jeden überfordern. Ich bin zum Beispiel sehr zuverlässig und hilfsbereit, aber früher habe ich dann immer Leute um mich herum gehabt, die von mir erwartet haben, dass ich ihr Leben wieder in Ordnung bringe, jederzeit zur Verfügung stehe. Und sie saugten dann meine Lebensenergie aus mir heraus wie ein Vampir, ohne dass es ihnen wirklich etwas gebracht hätte. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich und kann von anderen nur dann Hilfe bekommen, wenn er selbst sagen kann, was das genau ist. Zum Beispiel "Ich brauche jetzt ein Gespräch, um meine Gedanken zu ordnen" oder "Ich brauche jemanden, der mir am Samstag hilft, den Elektroschrott zum Recyclinghof zu bringen." Das klappt gut, dafür findet man immer jemanden. Aber eine Allroundbetreuung mit Selbstaufgabe kann man von niemandem verlangen.
Ich glaube, meine Mutter und Schwester sind Borderlinerinnen. Sie haben bzw. hatten keine Ahnung, was sie wirklich zum Leben brauchen. Darum sind schon beim Reisen die Koffer so schwer! Da war ständig die Angst, dass einem etwas fehlen könnte. Da bin ich viel entspannter. Ich weiß genau, was ich mindestens brauche. Wenn doch etwas fehlt, kann ich es leihen, kaufen, geschenkt bekommen oder improvisieren.

Laut meinem Lieblings-Feng-Shui-Buch bedeutet Hamstern, dass man kein Vertrauen in sich selbst und in seine Umwelt hat, einen jederzeit mit dem zu versorgen, was man braucht. Für Messies muss die Hamsterwelle am Anfang des Lockdowns die Hölle gewesen sein. Sogar ich war kurz verunsichert, als die Regale so leer waren. Ich habe einen winzigen, vielen gar nicht bekannten Laden aufgesucht und dort mehr Nudeln gekauft als ich nächste Woche essen kann. Es ist ein kleiner Asiashop, wo sie alles noch hatten: Mehl, Nudeln, Reis, ... Nur keine Milch. Ich war sogar da zuversichtlich, dass ich nicht verhungern werde. Man hatte ja nicht aufgehört, Lebensmittel herzustellen, wie das in den Endzeitfilmen meistens der Fall ist.

@Emin
Hallo Emin,
so toxische Beziehungen, wo jemand alle Energie aus mir raussaugt, habe ich schon lange nicht mehr. Wenn man den Mechanismus durchschaut, dann fällt man auf die Tricks nicht mehr rein. Ich mache nicht mehr auf Telefonseelsorge, seitdem mir klar wurde, dass ich diesen verzweifelten Leuten sowieso nicht helfen kann. Im Gegenteil, wenn ich versuche, ihnen zu helfen, dann wecke ich Hoffnungen, die ich nicht erfüllen kann. Ich halte mich seither fern von desorientierten Menschen, die zwar nicht wissen, was ihnen fehlt, aber von mir erwarten, dass ich es ihnen sage.
Leider ist meine Schwester ein destruktiver Mensch, der mich viel Energie kostet. Aber ich durchschaue ihre Tricks und falle nicht drauf rein. Kurz vor ihrem Urlaub hat sie tatsächlich versucht, mich durch Jammern dazu zu bringn, dass ich ihre Steurerklärung erstelle. Ihre Mitleidtour kann sie sich sonst wohin schieben! Sie mag ja glauben, dass sie mehr Stress hat als ich. Aber das stimmt nicht. Ich bin nur besser organisiert, arbeite auch viel mehr als sie und werde garantiert nicht ihre Jobs mitmachen. Es reicht schon, wenn sie sich bei dem ganzen Aufwand, der durch die Entrümpelung entsteht, vornehm zurück hält und mir die ganze Arbeit überlässt. So habe ich heute u.a. die Winterschuhe fotografiert, die sie eigentlich schon sit Monaten verkaufen "wollte". Ich habe sie in letzter Zeit unter Druck gesetzt, das endlich zu machen, aber sie teilte mir mehrere Gründe mit, warum sie das nicht machen kann. Also werde ich sie verkaufen. Ich habe nämlich nicht vor, das dann im Winter 2022/23 zu machen! Die Wintersachen, die diesen Winter niemand kauft, werde ich im Frühling spenden.
Sobald die Erbengemeinschaft aufgelöst ist, werde ich nie wieder mit ihr sprechen! Leider zögert sie das alles hinaus. Ich vermute, sie will nicht die Macht verlieren, die sie über mich hat. Umso mehr beeile ich mich, das hier alles zu regeln.
Ich weiß jetzt wieder, warum ich meine Familie so selten besucht habe. Die sind alle so destruktiv, echt schlimm. Erstaunlich, dass ich nicht so geworden bin. Gott sei Dank, würde ich mal sagen.
Was die Preise angeht: Bei den Lebensmitteln ist es gar nicht mal so stark. Der Papierpreis für Großabnehmer ist um 60% gestiegen, berichtet mir die Verlagsbranche. Der Club of Rome hatte Recht: Irgendwann werden uns die Ressorucen ausgehen. Wobei in letzter Zeit ja auch noch Transportprobleme durch Corona und den verstopften Panama-Kanal dazu kamen. Ich frage mich aber, ob das nicht das eigentliche Problem vertuschen soll: Peak Everything, wie ich mal wo gelesen habe. Peak Oil bedeutet, dass irgendwann das Fördermaximum von Erdöl überschritten sein wird und ab da wird trotz aller Bemühungen immer weniger gefördert. Die Aussagen gehen auseinander, wann Peak Oil eintreten wird oder ob es schon seit Jahren hinter uns liegt. Blöd, dass jedes Jahr mehr Erdöl verbraucht wird. Dass Krieg um Öl geführt wird, ist nur eine Folge von Peak OIl. Und die steigenden Preise bei Heizöl und Kraftstoff für Autos. Das wird noch richtig übel werden und zwar schon in den nächsten Jahren! Ich setze mich schon seit Jahrzehnten für autofreies Leben ein, um Erdöl zu sparen, aber leider hat sich das Konzept nicht durchgesetzt. :-( Ähnliche Peaks haben wir bei anderen Rohstoffen auch. Uns geht demnächst ziemlich vieles aus. Und dann sind steigende Preise nicht das Hauptproblem. Wir haben dann einfach eine hohe Inflation und der Lebensstandard sinkt. Dank unserer Kaufkraft kaufen wir den ärmeren Ländern die knappen Rohstoffe weg und dort wird es Hungerrevolten, Stromausfälle usw geben, und die Zivilisation dort fällt ins Mittelalter zurück oder in die Steinzeit. :-( Die armen Länder trifft sowas immer zuerst.
Vor Jahren gab es schonmal Hungerrevolten, weil Mais und Reis plötzlich doppelt so teuer wurden und das Gas für die Gaskocher so teuer wurde, dass arme Leute ihr Essen kalt zubereiten mussten.
Das alles klingt nach "Ende der Welt wie wir sie bisher kannten". Um das zu verhindern, sollten wir alle weniger konsumieren!