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Hilfe, weiß nicht mehr weiter
#6
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Ja, das glaube ich auch, das die Tabletten nicht die richtigen sind. Er hat ja so schon keinerlei Antrieb mehr und die Tabletten verstärken das nur noch. Wobei ich natürlich sehr froh bin, dass er eingesehen hat, dass es so einfach nicht mehr weitergehen kann mit ihm. Hinzu kommt ja noch, dass er die Tabletten leider mit Alkohol runterspült, aber nur, wenn er alleine ist.
Im Moment ist Funkstille zwischen uns.
Ich bin dankbar für jede Antwort, da ich den Umgang mit der Situation auch erst lernen muss. Und aus meinen eigenen Therapien weiß ich, dass Wahrheiten manchmal sehr weh tun können, also macht Euch keine großen Gedanken über meine Grenzen :-) Haut in die Tasten! Ich bin da ziemlich unempfindlich und realistisch. Ich freue mich über jede Antwort.
Nein ernsthaft. Ich mache mir große Sorgen um ihn, weil ich seine einzige Bezugsperson bin. Außer uns beiden weiß doch niemand, dass er ein Messe ist.
Meine Freundin, die bei meiner Arbeit als soziale Ansprechpartnerin zur Verfügung steht, meinte, dass ich ihm einen Brief schreiben soll, in dem ich ihm schreibe, wie ich zu ihm stehe. Gleichzeitig soll ich ihm aber auch sagen, dass ich nicht ewig auf ihn warten werde, ohne ein zeitliches Ultimatum zu stellen, weil mich das Ganze auch runterzieht.
Ich verstehe ja, dass er unsägliche Qualen ausgestanden haben muss, bevor ich es wusste. Als ich es dann erfahren habe, war er sehr dankbar, dass ich bei ihm geblieben bin und er war zunächst auch sehr motiviert. Aber in den letzten Wochen ist es dann immer schlimmer geworden. Er macht völlig zu. Ich weiß einfach nicht, wie man ihm begreiflich machen kann, dass er professionelle Hilfe braucht. Natürlich weiß ich auch, dass es schwer ist, sich persönliche Schwächen einzugestehen. Und natürlich spielt die Scham eine ganz große Rolle. Er ist einfach zu nichts mehr zu motivieren und schiebt mir jetzt noch den schwarzen Peter zu, in dem er sagt, dass ich ihn krankhaft lieben würde. Ich weiß, dass er damit nur die Wut auf sich selbst auf mich projiziert. Ich nehme ihm das nicht übel, aber ich habe Angst, dass ich ihn völlig verliere und er dann total unter die Räder kommt. Er ist soooo labil. Ich weiß gar nicht, ob ich sein "Schluss machen" ernst nehmen kann. Ich kann doch nicht in seinen Kopf hineingucken.
Ich finde, man kann das Ganze doch nicht einfach totschweigen und so tun, als wenn nichts wäre. Und ich weiß auch, dass niemandem geholfen ist, wenn seine Bude leer geräumt wird und er bei mir einzieht.
#8
Noch vor 10Jahren hätte ich so ähnlich gedacht wie Du Serafina. Helfen um fast jeden Preis !
Inzwischen habe ich selber einiges einstecken und Wahrheiten ertragen müssen, die weh getan haben und dennoch sehr notwendig waren.
Daher würde ich heute nicht mehr dazu neigen, immer und überall bedingungslos zu helfen.
Wenn es darum geht, Wege zu ebnen,Kontakte herzustellen zu Ämtern oder Ärzten, zuhören, alles okay. Aber die entscheidenden Schritte gehen
muss dein Freund allein. Nur das wirkt dann auch nachhaltig. Vielleicht ist es sogar notwendig, dass er noch weiter runtersinkt, bevor
er was tut und aktiv wird,.Gerade bei Alkoholproblemen wird der Partner ungewollt schnell zum Co - Abhängigen.
Also pass auf Dich auf,ja,Serafina ?! Grüssele Mausohr
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Leider habe ich gerade nicht genug Zeit, um das ausführlicher zu erklären, aber vielleicht langt's ja auch so: Meine Empfehlung an dich wäre, deine persönliche Motivation zu erforschen, warum du ihm "unbedingt" helfen willst. Du sprichst von Liebe, aber ich lese da auch sehr viel Pflichtgefühl.
Vielleicht ist der Weg, so weiter zu machen wie am Anfang: Eine normale, wenn auch getrennt wohnende Beziehung, die das Thema ausklammert. Er braucht keine Panik haben, dass du mal unangekündigt in seiner Bude steht usw.
Doof natürlich, dass er dich momentan so extrem von sich stößt und dir gar eine Art Stalking vorwirft (würd ich auch als Schein-Argument betrachten und nicht krumm nehmen), ABER ich denke - inzwischen - , dass es jemandem, der alle weg beißt, wohl noch nicht dreckig genug geht, um sich selbst ändern zu wollen. Eine ganz brutale Darstellung, aber wenns so ist, dann führt eigentlich jede Bemühung, das Leben des Betroffenen zu verbessern zu einem Herauszögern des "tiefsten Punktes", wenn man so will.
Du klingst mir, als wärest du in irgendeiner Form psychologisch geschult, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich ein Angehöriger nicht immer verpflichtet fühlen sollte, den anderen mit Samthandschuhen und medizinisch-psychologischem Hintergrundwissen zu behandeln, sondern dass wir uns manchmal einfach nur mit all unseren Gefühlen zu Wort melden sollten, demjenigen die Meinung geigen, mit der Faust auf den Tisch hauen, oder was immer nötig ist, um ihm deutlich zu machen, dass wir nicht (länger) bereit sind, neben ihm zu sitzen und ihm dabei zuzusehen, wie er sich selbst aufgibt, und ein Stück weit auch in dieser Selbstaufgabe suhlt.
Vielleicht war das jetzt etwas wirr, aber eventuell kannst du ja trotzdem etwas damit anfangen.
#10
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