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Ich verzweifle langsam...
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Vielleicht möchtest du mehr über Teufelskreise wissen? Dazu gibt es einen Thread im Angehörigen-Forum.
Ja, das Durchbrechen eines Teufelskreises ist unheimlich schwer, erst recht mit Depressionen!
Im Wesentlichen kann man dazu sagen, dass hier die Gedanken und Gefühle _wider besseres Wissen_ (=Logik!) das Handeln (oder Lassen) diktieren. Der Trick besteht also im Grunde darin, dass man DENKEN und FÜHLEN kann, was immer man will, man handelt TROTZDEM gemäß der Logik. Auch wenn man meint, dass man sich dadurch vielleicht schlechter fühlen könnte, oder dass man versagt, oder verliert, oder dass man damit Schuld eingesteht, oder dass man einem anderen damit "zuspielt" (oder umgekehrt, das ihm vielleicht wehtut, es gibt ja Millionen verschiedener Teufelskreise).
Bei mir war ein Teufelskeis die ewige Streiterei mit meinem damaligen Freund. Unser zentrales Thema war der Haushalt. Wir waren beide der Meinung, dass der andere zu wenig macht, und wir haben beide nicht eingesehen, mehr zu machen, weil wir beide fanden, dass wir beide ja schon zu viel machen. Um Recht zu bekommen, wurden wir immer lauter, immer gemeiner und grausamer zueinander. Wir haben uns zuerst angepampt, dann beleidigt, und schließlich brüllend die übelsten nur denkbaren Beleidigungen an den Kopf geworfen, die man sich nur vorstellen kann.
Fakt war: Der Haushalt war nicht sauber.
Fakt war: Es hat MICH gestört.
Ich wollte nicht mehr länger darauf warten, dass die Veränderung "von außen" eintritt - also, dass er sich ändert.
Meine Gefühle standen mir massiv im Weg. Ich wollte Recht haben. Ich wollte nicht vor ihm klein beigeben. Ich war zu stolz, um "vor ihm auf dem Boden rumzukriechen und seinen Dreck wegzuputzen". Ich hab ihm den Triumph nicht gegönnt.
Und dann kam der Punkt, wo ich mir gesagt habe: Das ist alles scheißegal. Ich will nicht mehr brüllen, das kostet mich unendlich viel Kraft. Das kostet mich mehr Kraft, als die Scheißsocken selbst aufzuheben und in die Scheißwaschmaschine zu tun. Kraft, die ich auch gar nicht mehr hatte. Mir war total egal, was er denkt, wie er über mich urteilt. Mir war egal, ob ich damit gewinne oder verliere, Triumph, Stolz, Scham, Schuld, Wut, Angst...über den Punkt bin ich hinaus gegangen. Ich hatte keine Tränen mehr dafür übrig, sie waren alle geweint worden, jahrelang. Und keine der Millionen Tränen ist mir von der Wange gefallen, und hat dann den Hund Gassi geführt, oder den Aschenbecher geleert, oder das Klo geputzt. Das musste ich _trotzdem_ immer selbst machen, NACH dem großen Weinen, Kämpfen, Brüllen. Also hab ich MIR einfach diesen "Schritt 1" gespart. Die Kraft gespart, die ich dafür völlig unnütz rausgehauen habe. Und stattdessen mithilfe dieser eingesparten Kraft gehandelt. Gegen meine Gefühle, rein nach Logik. Da steht ein Mülleimer, er ist voll, jemand muss ihn ausleeren, ER wird das nicht tun, es wird auch sonst niemand tun, ICH muss es tun, sonst steht er morgen noch da, und ich werde es hassen, wenn er da morgen noch steht. Aber ich werde mich nicht mehr über den Anblick dieses Mülleimers ärgern müssen, wenn ich ihn rausgeschafft habe. Es wird erledigt sein.
Dann, nach und nach, habe ich angefangen, Stolz auf mein Handeln zu empfinden. Auf meine Leistung(en). Auf die wieder erlangte Kontrolle über mein Leben. Darauf, dass ich ganz allein wieder darüber geherrscht habe, unter welchen Umständen ich lebe. Ich habe mir die Kontrolle Stück für Stück, Socke für Socke, Zentimeter für Zentimeter zurück geholt. Das war eine Meisterleistung für jemanden, der ein paar Wochen vorher nur noch in dem Gedanken festhing, tot sein zu wollen. Der kaum noch die Kraft hatte, mal duschen zu gehen. Ich hab es in winzige Schritte zerlegt: "1. Steh zu einer normalen Zeit auf. 2. Mach morgens dein Bett. 3. Geh duschen." Das waren meine drei Aufgaben, die ich mir für den ersten Tag vorgenommen hatte. Danach ging es um einzelne Schubladen. Um einzelne Regalreihen. Um meine Schreibtischoberfläche. Um einen Küchenschrank. Um ein Fach im Kleiderschrank. Darum, alle leeren und ungern benutzten Shampoo- und sonstigen Pflegemittelflaschen wegzuwerfen. Alle Papiere auf einen Stapel zu packen. Alle Papiere nach "wichtig" und "Papiermüll" zu sortieren. Hätte ich mir am ersten Tag vorgenommen, aus dem Bett zu springen, das Bett zu machen, zu duschen, und mir dann endlich mal den grauenhaften Papierkram vorzunehmen, vor dem ich mich so sehr gefürchtet habe - ich wäre damit hundertprozentig überfordert gewesen - und allein wegen des Grauens, dem ich mich nicht stellen konnte, hätte ich nicht einschlafen können, wäre morgens zu müde gewesen, um zu einer normalen Uhrzeit aufzustehen, und duschen hätte sich dann auch nicht mehr gelohnt. So hab ich das jahrelang gemacht. Bis zu dem Moment, wo ich mir kleine Aufgaben, vor denen ich keine Angst hatte, vorgenommen habe.
Ich kann dir nachempfinden, dass du denkst "Man ist ein Versager, wenn man sich sowas anerkennen muss". Nun okay. Dann bist du gerade ein Versager, so wie ich einer war. Na und?
Das heißt aber nicht, dass es immer so bleiben muss. Das heißt, dass etwas außer Kontrolle geraten ist, dass man in etwas versagt hat, und nun die Chance hat, es wieder in Ordnung zu bringen. Und daran zu wachsen - auch in anderen Bereichen.
In unserer BRD-Kultur ist das Versagen ein Makel. Die Amis sind da zum Beispiel ganz anders. Für die gehört es zum guten Ton, mal eine Firma an die Wand gefahren zu haben. Derjenige, der dann aufsteht, und von vorn anfängt, der sich woanders neu bewirbt und sagt "Ich habe nicht aufgegeben, hier stehe ich, ich habe das überlebt", der wird hoch angesehen, und man traut ihm zu, in Zukunft 1. dieselben Fehler nicht zu wiederholen, die ihn damals haben scheitern lassen und 2. mit einer Krise gelassener umzugehen, weil er das Schlimmste bereits erlebt und überlebt hat.
Wenn dir dieses Argument noch nicht stark genug ist: Wenn du zu dick bist, und abnimmst, darfst du dann schon auf dein 1. abgenommenes Kilo stolz sein, oder auf dein zehntes? Oder erst, wenn du die perfekte Traumfigur hast? Was meinst du, mit welcher Einstellung man wahrscheinlicher zum Erfolg gelangt? :)
#7
Also wo ich im Chaos fast ersauft war, haben meine Eltern nie was geholfen. Immer meine zwei Freunde haben mir da geholfen. In der Zwischenzeit will ein Freund leider nichts mehr von mir wissen, aber egal man muss alles akzeptieren können im Leben und nicht denken das man von jemanden abhängig ist. Freundschaft ist nie käuflich und wird es auch nie sein. Wenn man unter Depressionen leidet, hat man erst recht keine Kraft zum etwas anzupacken. Ich hatte selber mal eine schwere Depression, deswegen kann ich euch alle verstehen.
Was ihr vielleicht fast nicht glauben könnt, aber wenn meine Wohnung dreckig war hat mich das eigentlich fast nie gestört. Beziehungsweise ich habe alles ignoriert um mich herum.
Es war mir alles egal, sozusagen kann man sagen war in mir eine sehr grosse Gleichgültigkeit. Vielleicht war ich es mir auch nie Wert in einer schönen Wohnung zu leben. Teilweise schlafte ich sogar für eine lange Zeit auf dem Bett der Matratze ohne Bettüberzug, und ohne Decke so wie die Penner draussen schlafen. Es war mir einfach egal.
Tja so kann man sehen, die Menschen sind unterschiedlich. Manch einer würde vielleicht sagen, dass ist Menschen Undwürdig so wie ich gelebt habe. Aber ich konnte so gut Leben einfach ohne Besuch.
Würde mich sehr freuen, über weitere sehr ehrliche Kommentare von euch.
Herzliche Messiegrüsse
powertrain
Hallo Powertrain,
ja schade, so was wenns wem egal ist bei einem selbst, und da lag ich richtig mit meinen Vermutungen, dann kann dir niemand anderes helfen, die motivation muss !!! von einem selbst aus gehen, dauerhaft.
Also sich selbst fallen gelassen, aufgegeben, das Kind in den brunnen fallen lassen, wie kann man bloß, hab ich stückchen weit auch gemacht mal, aber dann die Kurve gekriegt.
Aber wie sieht es jetzt grad aus?
Schönen Tag
alles akzeptieren hat seine Grenzen, nein, das kriminelle nicht in dieser Welt.
#9
Also ich denke mittlerweile, es steht und fällt alles mit dem RESPEKT...........mir selbst gegenüber,aber auch gegen jedermann.
Wer weder sich selbst noch andere respektiert, sägt an dem Ast,auf dem er sitzt und fällt irgendwann in den Abgrund.
Mir geht es jedenfalls im Moment ganz gut und ich kann mich auch dann noch ein bisschen motivieren, was zu erledigen,wenn ich eigentlich k.o. bin.
Beispiel: heute 17.00Uhr von Reise zurück, dann hab ich nach dem Tandetm geguckt, es heimgebracht, Jacke von Reinigung geholt und eingekauft.
Jetzt läuft 2.Waschmaschine. Ich möchte ja alles wieder sauber haben zur nächsten Reise.
Ich gebe zu, konzentriert dabei zu bleiben ist anstrengend. Aber ich bin doch nicht irgendwer und es ist nicht total egal, wie das hier aussieht, weil es rspektlos ,lieblos ist.
Ich hoffe, ich komme etwas voran, wenn ich nicht so einseitig immerzu auf das Thema Ordnung geradezu starre.
Daher will ich fortsetzen, was ich im Urlaub angefangen habe, regelmässig für Bewegung sorgen. Hab ich ja schon länger durch die REHA, aber nun tue ich es bewusster.
Bewussster essen soll schneller satt machen..........wir haben beide Übergewicht, das soll ein bisschen weniger werden.
Najut, jeder kämpft an seiner Front. Grüssele Mausohr
Hallo hier und Tante Mausohr,
schöne Inselgrüße, mal grad am frühstücken, hmmm, Gäste plaudern munter, ist trüber Tag heute, ja gleich starten, App. machen, waschen, mangeln, sind ja zu dritt, aber unsere Perle ist im KH, hatte gleiche OP wie ich letztes Jahr, oh je, ist hier pos. arbeit und das Festlandbüro mach ich abends weiter, wer hat denn noch Ü-G du und noch jemand, hab auch in langer Zeit was abgesägt von mir, aber noch nicht happy damit.(68 kg, w, 1,69 m).
Gehe da nur nach kcal., nix Sport, nix bes. umstellen. Gut is.
Schönen Tag hier wünscht Reise
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