Unglückliches Schmachten

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11.06.2014 12:20
#1
Sc
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Hallo!

Seit meiner Jugend bin ich meist unglücklich verliebt gewesen. Da die Herrschaften mich meistens nicht so ganz abstoßend fanden, hatte ich genügend "Material", um meine Hoffnungen zu nähren.

Irgendwann hat mich dann doch jemand genommen. Vieles habe ich nicht kapiert, was da vor sich ging. Heute habe ich vieles verstanden, aber etliches nicht verkraftet, was passiert war oder ist. Ich kann es nicht ertragen, wenn mein Mann zu dicht auf mir hängt. Wenn er flirtet ertrage ich's aber auch nicht usw. Zur Zeit lasse ich mich nicht mehr so besonders auf ihn ein, da ich keine Lust mehr darauf habe, wieder verletzt zu werden. Auf Dauer werde ich so unsere Partnerschaft aber auch ruinieren. Weiß aber keine bessere Lösung.

Dann habe ich mich auch noch in einen anderen verliebt. Eine Projektionsfläche. Früher war's eine Sängerin, die ich toll fand und die ich beneidete um ihr tolles Leben, so sein wollte, auch so aussehen wollte wie sie: Sie setzt richtige Prioritäten, lebt (!), statt sich mit totem Gerümpel zu umgeben und sich dafür verantwortlich zu fühlen, etc. Sie macht eben auch sehr vieles richtig, was ihre Auszeichnungen ja belegen.

Der Mann, für den ich jetzt bereits seit 6 Jahren schwärme, ist auch so ähnlich geartet. Mitten im Leben, klar strukturiert (!), setzt die richtigen Prioritäten, erreicht sehr viel in seinem Leben, hat neben einem lukrativen Job auch noch Familie und bezeichnet sich als Famillienmensch. Dazu sieht er natürlich total toll aus ;o)

Beide "Vorbilder" inspirieren mich, ohne dass ich es auch nur annähernd geschafft hätte, ihnen wirklich ähnlicher zu werden. Immer noch habe ich den ganzen Krempel am Hals, von dem ich mich nicht so recht lösen kann, der mich aber im Leben im Grunde nur immer weiter zurückwirft als mich voranzubringen. Es kommen immer neue Sachen, um die ich mich kümmern "muss" und so kann ich die eigentlichen Prioritäten nicht wahrnehmen.

Warum ist nicht das Leben der anderen meine Gewohnheit geworden? Warum muss ich hier rumhausen und nicht aus diesem Leben finden? Ich tue so ziemlich alles, um nicht raus unter Leute zu müssen, gleichzeitig frustriert mich das aber, da man im Leben ja nur weiterkommt, wenn man mit anderen Leuten kann. Auch scheint es in richtiger Weise auch gegen Depressionen zu helfen?!

Ich habe das Gefühl, mich selbst immer noch nicht gefunden zu haben und sehe meine Integrität durch andere als gefährdet.

Jetzt weiß nicht so recht, was ich tun soll? Ist die Leidensenergie aus unerfüllter Liebe nützlich, um selbst weiterzukommen mit eigenen Projekten? Oder doch eher hinderlich, da ich doch ziemlich traurig und depressiv bin. Dieser Mann hat mich schon ganz lange vergessen, während ich hier rumsitze und Frust schiebe. Doch wäre ich glücklich, wenn das ganze auf Gegenseitigkeit beruhen würde? Es würde doch eh nicht lange halten. Und der nächste Frust wäre vorprogrammiert.

Ich gönne ihm wirklich von Herzen alles Glück. Auch dass er sich in seiner Familie offensichtlich sehr wohl fühlt, irgendwie freut mich das sogar für ihn.

Gerne würde ich von Herzen lieben können, aber dann würde ich mich doch nicht so schlecht fühlen? Und auch meinen Partner kann ich nur loslassen, indem ich mich in mein Schneckenhaus verkrieche. Dann soll's mir egal sein, mit wem er wieder anbandelt und welche Frauen er grad wieder toll findet.

Immer wieder komme ich an den Punkt, wo ich überlege, meinem Schwarm was zu schreiben und er dann höflich schreibt: Ich finde Sie nett, aber.... Dann könnte ich damit abschließen?! Würde das überhaupt helfen, einen Schlussstrich zu ziehen? Ich bräuchte es vielleicht eine Spur härter. Keine Antwort führt dazu, dass ich mir einbilde, er hat bloß keine Email gekriegt. Und überhaupt. Eigentlich ist ja klar, dass daraus nie was werden kann, so oder so.

Ich frage mich, ob ich ihn überhaupt vergessen sollte. Denn danach finde ich nur wieder jemand anderen, bei dem das Ganze wieder von vorne los geht.

Jemand Erfahrungen damit?

LG

Schlumdidum


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11.06.2014 17:28
#2
Ta
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So ein Durcheinander,so ein Gefühlschaos kenne ich auch. Es ist Ausdruck von heimatlosigkeit,Orientierungslosigkeit, aber eben auch von Lieblosigkeit gegen mich selber.
Dazu kommt noch, dass man sich in der depressiven Phase so einen Schlendrian angewöhnt, aus dem auszubrechen sehr viel Kraft kostet und es tut auch am Anfang weh.
Auf Schmerzen hab ich aber keinen Bock und so schiebe ich die eigentlich dringend gebotenen Veränderungen immerzu vor mir her............koche also auf Sparflamme.
Najut............seis drum,irgendwie gehts weiter. Grüssele Mausohr


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11.06.2014 21:36
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#3
Gast
( gelöscht )
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auch wenn ich nun mit einer schlimmen Platitüde um mich werfe: Für mich persönlich hats absolut gestimmt: Um den Menschen zu bekommen, den man will, muss man der Mensch werden, den er will.
Geschwärmt und geträumt habe ich zu der Zeit auch - für eine Romanfigur, die den für mich perfekten Mann/Partner darstellte. Zum Glück stellte sich da das Problem der Kontaktaufnahme nie ;)


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11.06.2014 22:16 (zuletzt bearbeitet: 11.06.2014 22:16)
#4
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Liebe Tante Mausohr,

[quote]Es ist Ausdruck von heimatlosigkeit,Orientierungslosigkeit, aber eben auch von Lieblosigkeit gegen mich selber.[/quote]
Ja, scheint so. Auf der Suche nach mir selbst. Wer bin ich überhaupt? Was macht mich aus? In meiner kurzen Therapie habe ich der Psychologin gesagt, dass ich gerne eine Persönlichkeit hätte oder so ähnlich. Da meinte sie: Sie haben doch eine Persönlichkeit. Tja, das saß. Letztlich hätte ich wohl gerne eine andere, eine "richtige" Persönlichkeit...

Und ich könnte vielleicht noch so gut werden in einigen Bereichen. Das Gefühl würde auch dann bleiben?!? Aber weniger schlimm wäre es wohl, wenn man sich etwas aufbauen könnte?!?

[quote]Dazu kommt noch, dass man sich in der depressiven Phase so einen Schlendrian angewöhnt, aus dem auszubrechen sehr viel Kraft kostet und es tut auch am Anfang weh.
Auf Schmerzen hab ich aber keinen Bock und so schiebe ich die eigentlich dringend gebotenen Veränderungen immerzu vor mir her............koche also auf Sparflamme.[/quote]
Kommt wohl daher, dass man immer zu viel von sich erwartet. Dann wird's wirklich anstrengend - und dann gibt man auch schnell wieder auf. Wenn man kleine Schritte geht, dann tut es nicht so besonders weh. Aber aufrappeln muss man sich trotzdem ;o)

LG

Schlumdidum


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11.06.2014 22:21 (zuletzt bearbeitet: 11.06.2014 22:23)
#5
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[quote]auch wenn ich nun mit einer schlimmen Platitüde um mich werfe: Für mich persönlich hats absolut gestimmt: Um den Menschen zu bekommen, den man will, muss man der Mensch werden, den er will.[/quote]
Ja, da ist was dran. Und ich habe oft genug gedacht: warum kann ich nicht so aussehen wie xy, die grad seine volle Aufmerksamkeit hat etc. Warum kann ich nicht so locker flockig drauf sein und einfach Smalltalk halten, so läppisch... Man macht sich da Gedanken und ist dann traurig, wenn man merkt, dass man nicht passt, nicht gut genug ist. Scheinbar.

[quote]Geschwärmt und geträumt habe ich zu der Zeit auch - für eine Romanfigur, die den für mich perfekten Mann/Partner darstellte. Zum Glück stellte sich da das Problem der Kontaktaufnahme nie ;)[/quote]
Tja...

In der Phantasie ist ja eigentlich alles möglich. Doch selbst da phantasiere ich negativ. Also dass ich quasi unglücklich verliebt bin und der Mann mich zwar nett findet, dann aber lieber mit attraktiveren Frauen zu tun hat. Frauen, die auch aggressiver sind und sich einfach nehmen, was sie wollen. Während ich niemandem lästig werden will und mich zurückziehe. Dabei könnte ich mir alles mögliche vorstellen...

LG

Schlumdidum


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