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Unglückliches Schmachten
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Pokal
ich bin hier auch nicht in meiner Heimat, also meinem Geburtsort. Fühle mich auch in der näheren Umgebung nicht sonderlich wohl, und habe wenige - und bis auf eine Ausnahme -unzuverlässige Freunde, die mehr Besuche absagen als wahrnehmen. Im ersten Jahr war es ganz schlimm, da habe ich mich so unendlich einsam gefühlt; der einzige Mensch, mit dem ich mal so außerhalb der Familie meines Mannes (und die kann man alle in der Pfeife rauchen) reden konnte, war meine Mutter - per Telefon.
Allerdings hatte ich dort, wo ich herkam, auch nichts mehr, das mich hielt. Die letzten Freunde haben sich abgewandt, als ich hierher gezogen bin. Sie waren allerdings auch schon vorher nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.
Inzwischen kamen Leute, und gingen auch wieder, und irgendwie war ich jedesmal hinterher froh, sie von der Backe zu haben. Vor ein paar Monaten hatte ich mal einen Spruch im Facebook-Feed: "The less people you know, the less bullshit you have to deal with", übersetzt etwa: "Je weniger Leute du kennst, desto weniger Scheiß gibt es, mit dem du dich rumplagen musst". Das hat sich für mich sehr bewahrheitet; die letzten intensiveren Kontakte waren ständig von Drama geprägt, immer Streit bei einem Pärchen, heulende Leute bei uns auf der Couch, Vermittlungs- und Versöhnungsgespräche. Ich hab das gern gemacht, aber ich brauche das nicht unbedingt in meinem Leben. Ich habe auch wirklich gern meine Ruhe, bin für mich, tue die Dinge, die ich tun will, und wann ich sie tun will.
Ich war früher viel unterwegs, habe viel Geld ausgegeben, für Essengehen, Disco, Billard, Dart, Internetcafe, Taxi. Und natürlich auch für Klamotten, man will ja gut aussehen, wenn man ausgeht. Und vielleicht jemanden kennenlernen. Ich habe es geschafft, tausende von Euro auszugeben, ohne damit irgendetwas zu kaufen, das von Dauer ist. Mein ganzer sonstiger Besitz war gebraucht, und da war ich dann wieder zu geizig, um mir was Schönes zu kaufen. Ich brauchte das Geld ja für die anderen Dinge.
Dann kam die Phase, wo ich kein Geld hatte, wo Ausgehen gar nicht möglich war, wo auch sonst nichts möglich war. Ich musste lernen, mit ganz ganz wenig auszukommen. Weniger als Sozialhilfe, denn ich dumme Kuh hab davon auch noch Schulden getilgt, obwohl ich das gar nicht gemusst hätte, weil ich deutlich unter der Pfändungsgrenze lebte. Nach vielen Jahren des Elends (man muss es wirklich so sagen), kam dann die Wende (mehr darüber kann man in meinen anderen Beiträgen nachlesen, wenn man mag), und die mündete schließlich auch in die Erkenntnis, dass ich lieber auf Ausgehen oder schicke Klamotten verzichte, als darauf, mich in meiner häuslichen Umgebung wohl zu fühlen. Oder anders gesagt: Indem ich mir eine unmittelbare Umgebung erschaffe, in der ich mich wohl fühle, brauche ich es nicht mehr ständig, auf Tour zu sein.
Heimat, das ist natürlich jetzt inzwischen natürlich für mich meine Familie, meine Kinder. Es ist das Haus, das von Tag zu Tag ein bisschen mehr so aussieht, wie ich es mir vorstelle, und seit neuestem gehört auch der Garten dazu, der Gestalt annimmt. Heimat, das ist da, wo ich mich breit mache, wo ich gestalte, wo ich ich bin. Wo ich relaxe, wo ich gute Serien gucke, wo ich in der Sonne sitze, Grillrauch rieche und einen Hugo schlürfe, wo ich in ein gutes Buch versinke, wo ich mich umsehe und stolz bin auf das, was ich geschaffen habe. Insbesondere, weil ich vor 8-10 Jahren definitiv niemals geglaubt hätte, dass mein Leben heute so aussehen könnte. Damals hätte ich geglaubt: In zehn Jahren? Da bin ich hoffentlich längst tot.
Hm Schlumdidum, ich dachte ich sei diejenige, die das unglückliche Verliebtsein und die Heimatlosigkeit erfunden hat.
Auf gar keinen Fall würde ich dem auserwählten Schwarm schreiben, es findet doch nur in dir statt.
Je unerreichbarer eine Liebe ist, desto heißer brennt sie manchmal. Aber es ist ja auch ein Trick mit dem man sich selbst
sagen kann: Ich könnte ja lieben, wenn es nur der Richtige wäre. Und dann sucht man sich einen Unerreichbaren und schon
ist man auf der falschen Fährte. Meistens ist man gar nicht bereit sich wirklich einzulassen, wenn man irgendwen aus der Ferne
anhimmelt. Manchmal tut man es vielleicht nur, um überhaupt etwas zu spüren, auch wenn man sich dabei im Grunde belügt.
Noch dazu hast du ja einen Mann, mit dem du nicht glücklich bist. Vermutlich seid ihr beide unglücklich und anstatt es anzugehen
oder einen Schlussstrich zu ziehen, schaut ihr wo anders hin, wo das Gras grüner scheint.
Schließlich habe ich mich auch auf einen nicht so tollen Mann eingelassen, jetzt nach 6 Jahren will ich nur noch weg.
Vielleicht muss man dahin kommen zu sagen, ich bin nicht bereit eine Beziehung einzugehen.
Ich bin schon beim Packen, vor ca einer Std habe ich festgestellt, dass er sich aus dem Staub gemacht hat, er ist einfach
für eineinhalb Wochen in Urlaub gefahren, ohne Tschüs ohne Ton ohne irgendwas.
Wenn er wieder kommt werde ich nicht mehr da sein.
Ein bisschen Angst habe ich natürlich vor diesem Schritt, aber wenn ich mir vorstelle, dass ich in meiner eigenen, kleinen Wohnung
sein werde, keine Anspannung mehr weil er in der Nähe ist, keine Rechtfertigungen mehr für irgend etwas.
Ich will erst einmal wieder mich selbst kennen lernen. Diese vergangenen 6 Jahre haben mich so verbogen, ich weiß gar nicht wer ich bin und wo ich stehe.
Aber eines habe ich gelernt in dieser Zeit: Es gibt niemanden da draußen der mich glücklich machen kann, das kann nur ich selbst.
Nie wieder will ich mein Glück, mein Leben von der Zuneigung einer anderen Person abhängig machen, das kann eigentlich nur schief gehen.
Wenn ich mit mir selbst klar bin, wird auch meine Whg klar sein und bleiben.
Das ist mein Ziel!
Vielleicht wird es irgendwann wieder einen Weggefährten geben, was ich mir gerade nicht wirklich vorstellen kann, aber nie wieder gebe ich mich
so weit auf, dass ich praktisch gar nicht mehr vorhanden bin.
#13
Na dann kann ich auch verstehen, dass Du Dich hier abmelden willst. Die meisten tun das gar nicht, soweit ich mitbekommen habe.
Sie schreiben einfach nicht mehr weiter und melden sich nicht mehr zu Wort.
Ich wünsche Dir , liebe Cat , auf Deinem neuen Weg alles erdenklich Gute,vor allem Geduld mit Dir selber und dass Du lange gesund bleibst.
Vielleicht darfst Du auch erfahren, dass Gottes Engel Dich begleitet.
Grüssele Mausohr
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