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Warum Müll?
Hallo an alle,
ich denke, meine Freundin hat ein Messie-Problem. Es bezieht sich aber nur auf Müll (leere Essensverpackungen, Restmüll usw). Sie sammelt nichts und die Wohnung ist auch nicht wirklich voll - aber mit viel Müll (und den unapettitlichen Folgen) nicht angenehm. Nach zwei Aufräumaktionen ging es jedesmal nach einer Woche etwa wieder los - die Packungen mit Essensresten liegen quasi 50 cm oberhalb des Mülleimers.
Warum ist es so schwierig Dosen usw nach dem Öffnen gleich in den Müll zu werfen bzw - das war unser letzter Deal - einmal am Tag die Küche zu entmüllen? Das ist jetzt nicht als Vorwurf gemeint, ich möchte nur wissen, welche Mechanismen dahinterstecken. Sie sammelt ja den Müll nicht, weil sie sich nicht davon trennem kann oä...
Bin etwas ratlos, wie ich ihr weiter helfen kann?!? Lieben Dank schon mal für Ideen/ Tipps!
Tamara
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Liebe Tamara,
erst mal herzlich willkommen hier bei uns. Ich glaube eher, daß deine Freundin eine Art Antriebsschwäche hat. Sie kann sich nicht aufraffen, etwas zu tun. Entweder braucht sie immer wieder jemanden, der mit ihr loslegt, oder sie braucht den sprichwörtlichen Tritt in den Allerwertesten. (nicht wörtlich nehmen, sonst leidet die Freundschaft)
Ich hatte solche Aufräumaktionen mit einer Nachbarin, der ich vertraut habe. Mit ihr hatte ich ausgemacht, daß sie mich eine Zeitlang jeden Monat einmal besuchen sollte, bis ich wieder eine gewisse Routine entwickelt habe.
Liebe Grüße Hatifa
Lieben Dank schon mal für die schnelle Reaktion!
Meinst du, es ist sozusagen kein Messie-Syndrom? Auf allen anderen Gebieten ist sie sehr fokussiert und voller Energie, Job usw. ... Also erstmal keine psychologische Hilfe organisieren, sondern Zeit lang schlicht gemeinsam aufräumen?
Es wurde schon ein Wohnort vermüllt hinterlassen, das war größere Baustelle. Sie hat sozusagen Zeit lang zwei Wohnungen bezahlt, eine voller Müll, nicht übergabefähig, und die zweite durch Hilfe von Freunden/ Familie immer wieder auf Vordermann gebracht...
Bin etwas ratlos und mache mir Sorgen, dass größeres psychisches Problem dahinterstecken könnte, das fachliche Hilfe erfordern könnte.
Wenn die Antriebsschwäche soweit geht, dass man zum Müllwohnungs-Nomaden wird... Sie nimmt Hilfe zum Glück sehr gern an, aber sie fragt nicht nach. Man muss sich quasi in ihre Wohnung unter Vorwand hineintricksen und Lage selbst sehen, dann lässt sie sich auch helfen...
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Hey Tamara,
warum weshalb Müll, kann ich nicht beantworten.
Wie du schon feststellst, es liegt nicht daran, dass sie sich trennen kann, dennoch fällt desorganisiert reichlich Müll an, und es scheint sie zu überfordern, wenn ihr einen Deal macht, der besagt, dass die Dosen in den Müll gehören. In dieser Hinsicht reagiert jeder anders. Wenn du deine Freundin darauf ansprichst, kann sie dir die Frage nicht beantworten.
Ich mag behaupten, es gab einen oder mehrere traumatische Ereignisse, die zu diesen Verhaltensweisen beitragen.
Es ist schön, dass du dich so um sie sorgst, aber es ist leider so, dass deine Freundin selber die Bereitschaft aufbringen muss, sich helfen lassen zu wollen. Kein leichtes Unterfangen, mit anzusehen, wie sich jemand das Leben selber verschlechtert.
Es braucht megaviel Fingerspitzengefühl, jemanden davon zu überzeugen, dass er Hilfe braucht ohne seine tiefen Glaubenssätze, die Person sei falsch oder nichts wert, gleichzeitig zu bewegen. Ich wünsche dir reichlich von diesem Fingerspitzengefühl.
Viele Grüsse
Sonja
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Hallo Tamara - herzlich willkommen! 🌻
Es gibt nach meiner Erfahrung mehrere Punkte, die verhindern dass der Restmüll beizeiten aus der Wohnung verschwindet. Vielleicht passt ja etwas davon?
Es gibt Menschen, die sind zu pingelig als dass sie „schmutzigen“ Müll einfach so raus bringen wollen. Die möchten die Reste aus der Dose ausspülen, die Quarkpackung sauber wischen, Essensreste extra versorgen. Wenn sie sehr beschäftigt sind klappt das natürlich nie, staut sich und wird eklig - und das soll erst Recht nicht raus.
Andere wollen den Müll noch mal durchsehen, damit nichts Brauchbares mit verschwindet - die kleinen Löffel im Joghurtbecher oder zwischen den Resten die vom Kuchenteller in den Müll geworfen werden. Und das wird so lange raus geschoben bis keiner mehr den Mülleimer anfassen möchte.
Andere schämen sich heftig wenn sie Müll wegtragen sollen.
Meine Tochter hatte einmal eine solche Mitbewohnerin. Die wollte nicht gesehen werden wenn sie den Müll zum Mülleimer trägt. Das ist eine völlig irrationale Sache - aber sie konnte es einfach nicht und hat vor Scham fast geweint wenn sie mit dem Entsorgen an der Reihe war. Sie konnte sich nicht einmal nachts dazu überwinden.
Und natürlich kann eine Antriebsschwäche auch dabei sein.
Wenn sozusagen alles erledigt ist, macht derjenige auf den letzten Metern schlapp.
Und eine Depression man auch nicht ausschließen.
Ein Messiesyndrom ist das eher nicht. Schau doch mal unter dem Begriff Diogenes-Syndrom nach.
Manchmal ist eine Verhaltenstherapie nützlich, oder eben Bezugspersonen die etwas Antrieb geben.
Ein „Müllsystem“ im Flur mit Müllsackständern für grüner Punkt / gelber Sack und Restmüll und ein Altpapierkorb können hilfreich sein. Kleine Mülleimer, lose herumliegende Müllbeutel und so weiter bremsen eher.
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