Ein Zimmer ist fertig

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24.03.2014 00:31 (zuletzt bearbeitet: 24.03.2014 00:33)
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Meine Odyssee bestand darin, lange Jahre nicht mal auf die Idee zu kommen, dass ich krank sein könnte. Ich habe die Ursachen immer nur außen gesehen. Steine, die mir in den Weg gelegt wurden, Schicksal, Unglück, die Frage: Warum passiert das bloß immer mir, und schließlich das Gefühl, es irgendwie verdient zu haben, so bestraft zu werden. Auf die Depressionen kam ich bloß durch Zufall, durch einen versehentlich angeklickten Link, der dann zu genau so einem Fragebogen führte, den ich ausfüllte ("Verdacht auf schwere Depressionen, bitte vereinbaren Sie umgehend einen Termin bei einem Facharzt!") und mir dann dachte: "Mein Gott. Wenn das stimmt...das wäre eine Erklärung für SO vieles!"

Als sich dann herausstellte, dass es stimmte, war ich unglaublich erleichtert. Eine Krankheit. Kein Schicksal, kein Gott, keine höhere Macht, deren Handlungen unergründlich sind, und auf deren Entscheidungen ich keinen Einfluss habe. Eine Krankheit - ja, die kann man behandeln!
Schämen muss man sich dafür nicht, es schämt sich ja auch keiner, wenn er ne Schilddrüsenunterfunktion hat.

Mir haben die Antidepressiva sehr gut geholfen. Ich bin sehr logisch an die Einnahme herangegangen und habe mir gesagt, dass sie mich nur dabei unterstützen, wieder gesund zu werden, aber es sind keine Wunderpillen. Aufstehen und meinen Kram regeln muss ich trotzdem selbst - die Pillen konnten mir nur dabei helfen, aufzustehen, mehr habe ich mir nicht erhofft, aber das war auch ausreichend. Ob ich es auch ohne geschafft hätte, weiß ich nicht, aber ich glaube, nein. Abgesetzt habe ich streng nach Vorschrift unter ärztlicher Kontrolle - auch aus Logik. Mir gehts so gut, dass ich die Tabletten nicht mehr brauche...denkste...die Tabletten BEWIRKEN, dass du dich so fühlst, als würdest du keine brauchen. Eigentlich ganz schön fies, aber ich fall nicht drauf rein. (Seit 8 Jahren brauch ich übrigens keine mehr, und insgesamt waren es etwa 8 Monate, die ich sie genommen hab, davon waren die ersten 10 Tage richtig, richtig schlimm, und die restliche Zeit wars, als würde ich ein Placebo schlucken, ich hab mich einfach nur "normal" gefühlt.)

Diese Einstellung ist wohl ziemlich selten und ungewöhnlich (dem Neurologen zufolge), und es ist auch auf diesem Weg alles andere als einfach. Die Nebenwirkungen, bis man richtig eingestellt ist, können zum Teil sehr heftig werden. Das tut man sich nicht "mal eben so" an, weil man es für eine unkomplizierte Lösung hält, sondern nur, wenn man das "für den letzten Strohhalm" hält. Und gerade weil diese Medikamente anfangs so heftig wirken können, dass es beängstigend ist, kann ich jeden sehr gut verstehen, der das nicht machen möchte, oder nicht durchhält.


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24.03.2014 11:20
avatar  Bobby
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Hallo, ich danke euch für die Beiträge. Heute geht es mir schon besser, hätte ich nicht gedacht. Vielleicht mal gut das offiziell zu machen und niederzuschreiben. Aha, einen Tag so, einen Tag so. Aber es sind alles reale Gefühle. Und darüber hinaus. Es geht ja auch in den Körper, Geist.
Ich hab mir jetzt vorgenommen so lange es geht ohne medis; ich habe die auch schon mal genommen und hab erheblich geschwitzt, also auffallend, bei Anstrengung. Das längste waren 6 Wochen. Muss jetzt zur Arbeit, hab die Uniform an, gestriegelt. Hoffe alles klappt.
Es ist schon was anderes in eier zumindest halbaufgeräumten Wohnung sich fertigzumachen für die Arbeit. Alles gleich gefunden. Nirgendswo draufgetreten, mich gestoßen, mich geärgert. Konnte sogar noch schnell spülen. Ist eine Art Spätschicht, bin heute nacht irgendwo in Europa. 5 Tage lang. Ich muss mal gucken ob ich mich von unterwegs melden kann hier, oder erst danach, müssen wir mal sehen.
Ich hatte mir gestern abend noch nach dem Schreiben auferlegt die Depri Stimmungen einfach wegzuatmen in der Meditation. Klar, auch zu gucken das sie sich auflösen, so eine Art Therapie. Fände ich irgendwie auch schön mal sagen zu können; ja, mit Forum und Atmen habe ich meine Messieallüren in den Griff bekommen. So war es bei mir, vielleicht ist das auch was für euch. Zukunftsmusik. Mal sehen. So, auf in einen neuen Tag.

Gruss, bobby


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25.03.2014 16:18
avatar  Bobby
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Hallo, ich habe beschlossen mich meiner Angst endlich mal zu stellen. Ich sage mir immer: ich stelle mich der Angst. Es ist okay das ich so fühle!
Ich habe das Gefühl so gut voranzukommen.
Hinter der Depri steckt Wut, hinter der Wut Angst. Angst ist die Wurzel, so meine ich. Komme ich da ran, kann ich die Wut auflösen, alte Wunden betrauern, aktiv bleiben; so komme ich zu mir, zu einer wahreren Version von mir. Ich denke durch Meditation z. B. lässt sich schon eine Menge auflösen.

Ich benenne auch meine Angst; es gibt da soviel, Angst vor dem Verlassenwerden, Überforderung, Eingenommen werdens von anderen, zu kurz kommen....

Hoffe, das wird was. Bin schon viel ruhiger als noch vor ein paar Tagen. Gruss, bobby


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25.03.2014 16:45
avatar  IBI
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hey Bobby,

das liest sich echt gut, was du dir beim Meditieren alles "zuMUTest" und ich finde es schön, das du es als aufLÖSENd erlebst.

Viele Grüsse
Sonja


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29.03.2014 20:33
avatar  Bobby
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Hallo Sonja, das ist lieb von dir. Ich war jetzt 5 Tage unterwegs on the road. Kreislauf ist jetzt auch ziemlcih am Ende. Nur einen Tag wirklich frei, ich muss wohl vor allem Ruhe bewahren.

Heute habe ich den Backofen gereinigt. Das erste Mal seitdem ich in der Wohnung bin, also knapp 15 Jahre. War beim Drogeriemarkt und habe mir einiges an Reinigungsmitteln besorgt und ich hoffe ich kann morgen gut weitermachen. Es war echt ein schönes Gefühl wieder nach hause zu kommen in eine recht aufgeräumte Wohnung. Unbeschreiblich eigentlich. Geld ist auch noch da. Klasse. Nicht so wie ich es haben will, alles in allem. Sogar bei weitem nicht. Aber ein guter Anfang und das Leben ist einfach leichter so.

Sorgen macht mir gerade das ich trotz viel Schlaf und ein bisschen Meditation doch körperlich sehr kaputt bin. Wenn ich das mit dem Geld hinkriege in der nächsten Zeit werde ich wohl eine Teilzeit beantragen im nächsten Jahr. Vielleicht wird es dann besser. Es kommt mir so vor als wäre mein Aufräumverhalten schon eingeschleift in mein Leben. Ich denke darüber nach was gemacht werden muss, was dafür fehlt und wo ich es besorgen kann, setze es zum größtenteil gleich um. Wie gesagt, jetzt heist es dranbleiben und ruhe bewahren.


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