Ab heute soll alles anders werden...

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10.03.2014 20:33
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Hallo Fäulein, herzlich willkommen im Forum!
Toller Nick übrigens, ich hab ja erst gedacht, es wär ein Tippfehler, bis ich die Pointe kapiert hab *g*

Als ich den Anfang deines Postings gelesen hatte, hielt ich das alles für "noch nicht sooo schlimm", aber die Zahl der Müllsäcke deutet darauf hin, dass es sich vielleicht doch nicht um bloße Faulheit handelt. Was du weiter unten beschreibst, ist der bei vielen Messies auftretende Hang zum Perfektionismus. Wenn du merkst, dass du deinen eigenen, hohen Ansprüchen nicht genügen kannst, kapitulierst du, und lässt es ganz bleiben. Du bist daran gewöhnt, mit einem "Wischiwaschi"-Ergebnis nicht zufrieden sein zu dürfen. Entweder wurdest du dazu erzogen, oder du hast dich selbst dazu erzogen. Der nächste Schritt besteht darin, mit weniger als dem Wohnen-wie-im-Möbelkatalog-Ergebnis zufrieden sein zu können. Dir anzuerkennen, wenn du eine Leistung erbracht hast. Zu feiern, wenn du etwas geschafft hast, das in anderer Leute Augen klein sein mag, aber für dich etwas Großes ist.

"Oft denke ich mir, du hast kein Problem mit irgendwas, du bist schlicht und ergreifend faul und schlampig. Das trägt nicht unbedingt zu meinem Selbstbewusstsein bei und ich frage mich warum "alle anderen" ihren Haushalt auf die Kette kriegen und ich daran zugrunde gehe. Eine Antwort habe ich bisher nicht gefunden."

Zu diesem kleinen Abschnitt lässt sich schon viel sagen:

- Miss dich nicht mit anderen. Erstens: Du bist du, und die sind die. Zweitens kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass in seeeeehr vielen Haushalten mehr Schein als Sein angesagt ist. Fast jeder hat seine dunklen Ecken, seine Verstecke und Gerümpelhalden.

- "Oft denke ich mir, du hast kein Problem mit irgendwas, du bist schlicht und ergreifend faul und schlampig"
Den Satz finde ich total witzig, denn er zeigt, dass du ganz dicht dran bist, an einer möglichen Lösung: Faul und schlampig zu sein muss man nämlich nicht zwingend als Problem betrachten. Faulheit ist ein, wenn nicht DER Schlüssel für Effizienz, für Energieeinsparung, Ablauf-Optimierung. Der Faule denkt darüber nach, wie er eine Arbeit in 2 statt in 4 Stunden erledigen kann. Der Fleißige erledigt die Arbeit einfach, egal wie lang es dauert.
Meine Empfehlung lautet: Akzeptiere sie. Stehe dazu. Nimm sie als Teil von dir an, und dann mach was draus. Eine funktionierende Möglichkeit ist, einen großen Teil der Arbeit vorher im Kopf zu erledigen. Indem du planst, organisierst, und dein Leben so gestaltest, dass du so wenig machen musst, wie möglich. Du kannst dir zum Beispiel vorrechnen, dass es weniger Arbeit macht, das Geschirr gleich abzuspülen, solange noch nichts verkrustet und angetrocknet ist. Oder (wir hatten das Beispiel ja gerade im Parallelthread), dass es weniger Arbeit macht, die frisch gewaschene Wäsche sofort aufzuhängen, anstatt erst, wenn sie schon anzutrocknen beginnt. Du kannst dir vorrechnen, dass man eine leere Fläche viel schneller geputzt hat, als eine vollgestellte - egal, ob es ein Regal ist oder der Fußboden.

"Das trägt nicht unbedingt zu meinem Selbstbewusstsein bei"
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Wer viel arbeitet, erhält - in der Theorie - viel Anerkennung. In der Praxis sieht es oft anders aus. Da profitieren die am meisten, die entweder geniale Ideen haben, oder (sich) gut verkaufen können. Der ehrliche, fleißige Arbeiter ist meistens am Ende der Dumme. Aus dem Blickwinkel lächelt es sich vielleicht eine Zeitlang auf andere hinab, aber unterm Strich zählt wohl, wer zuletzt (über den anderen) lacht.

Visualisiere mal folgendes Bild: In zwei Jahren hast du einen tipptopp Haushalt, wo dich jeder fragt: Boah, wie machst du das nur? Und du brauchst dafür nur einen Bruchteil der Zeit, die "die anderen" brauchen, die ja angeblich alles so toll auf die Kette kriegen. Geht nicht? Doch...doch, doch. Es geht aber nicht morgen oder in einer Woche, und es ist auch nicht damit getan, die Müllsäcke zu entsorgen. Bei dir geht es dann sogar eigentlich erst richtig los, wenn du anfangen kannst, dir zu überlegen, wie du deinen Alltag so gestalten kannst, dass du ihn nicht nur trotz sondern MITHILFE deiner Faulheit meistern kannst. Aber eins nach dem anderen. Momentan hielte ich es für am wichtigsten, dir selbst zu erlauben, dass es - vorläufig - auch "Wischiwaschi" sein darf. Erst das Grobe, und dann später die Feinarbeit.


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10.03.2014 21:00
#7
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Danke numi für deine ausführliche Antwort!
Zuerst war es auch ein Tippfehler, so ehrlich muss ich sein *gg* Aber hab es dann so stehen lassen weil mir dann auch auffiel dass es irgendwie passt. ;)

Du hast schon recht, mein Elternhaushalt war, davon ab dass ich meine Eltern sehr liebe und sie mir immer eine gute Kindheit beschert haben, SEHR ordentlich, nicht ÜBERordentlich, aber eben Katalog. Da wurde auch schon mal was liegen gelassen, aber dann eben auch recht bald weggeräumt. Irgendwie habe ich von diesem Gen aber nichts abbekommen ;)
Du hast auch recht wenn du sagst jeder hat so seine Ecken, bei meiner Mutter ist es eine Kramschublade, mein Vater hat seine vollgepackte Werkbank in der Laube und mein...Freund kann man nicht sagen, wir stehen uns nahe, hat ein Arbeitszimmer nach Haufenprinzip - mein Ziel ist eben, auch so eine Ecke zu haben wo ich halt "mal was lassen" kann. Aber ich möchte eben normal leben können, ich möchte die Küchentür aufmachen können ohne dass es unangenehm riecht, oder wenn ich die Einkäufe reinbringe die Wohnungstür auflassen können ohne dass ich Angst haben muss dass einer ins Treppenhaus geht und in meine Wohnung gucken kann, ich schäme mich sehr dafür.

Liebe Grüße,
Nina

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11.03.2014 08:02
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Guten Morgen euch allen!
Habe heute Nacht nicht gut geschlafen, ich musste immer an die Nachttischseite denken und ob ich wieder in meinen Trott zurückfalle und es doch nicht schaffe. Also bin ich jetzt aufgestanden und fange nach dem Schreiben hier direkt an. Das Schlafzimmer soll heute müllfrei werden, alles andere ist Bonus. Je nach dem wie weit ich hier dann heute komme mache ich mich morgen entweder direkt ans Bad oder mache das Schlafzimmer eben noch besenrein, saugen und wischen und vielleicht die Fenster mal wieder putzen. Gestern Abend habe ich das Bett noch neu bezogen. Ich wünsche euch allen einen schönen Dientag!

Liebe Grüße,
Nina

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11.03.2014 10:50
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Hallo Fäulein,
ein ganz einfacher Tipp für die Müllsäcke. Mein Sohn hat herausgefunden, dass die Entsorgung auf der Müllhalde gar nicht so teuer ist, wie man glaubt für 4 große, dicke, schwere Müllsäcke (mit verdorbenen Lebensmitteln und Tiefkühlkram, ja, so etwas nehmen die auch!!!) hat er um die 10 EUR bezahlt. Dafür müsstest du dann natürlich ein Auto haben oder jemand, der dich (oder die Säcke ;o)) fährt.
Ansonsten hört es sich doch schon prima an, dass du erkannt hast, dass du etwas tun musst und es auch schaffst.
Viel Erfolg weiterhin.
Liebe Grüße
Messiemaus


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11.03.2014 11:29
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Auto ist da, das wäre kein Problem. Problematisch ist eher das Finanzielle, ich bin Studentin und da sind 10€ schon viel, vor allem weil es ja nicht mit 4 Säcken getan ist. Ich hab jetzt beschlossen dass ich wenigstens grob nach Plastik und Restmüll sortiere und das dann in unsere Abfallcontainer unten schmeisse. Ich habe mal nachgeschaut, die werden jeden Freitag geleert. Wenn ich aufteile auf gelbe und schwarze Tonne und dann vielleicht noch ein bisschen schummel und beim Nachbarn zwei drei Säcke in die Container werfe und dann noch Freitags zwei drei Säcke an den Straßenrand stelle (meist nehmen die sowas dann einfach mit) müsste ich die Säcke in zwei Wochen weg haben...

Mein Schlafzimmer ist fertig. Ich habe allen Müll rausgeschafft und gesaugt. Auf meinem Nachttisch stehen jetzt nur noch meine Lampe, die vorher bestimmt drei Monate neben dem Tisch auf dem Boden stand, und mein Laptop. Fühle mich gut, bin aber auch ein bisschen, ja wie soll ich sagen, schissig vor dem was noch kommt in Küche etc.
Jetzt mache ich bis heute Abend erst Mal nix mehr, und heute Abend gehe ich in die Küche und packe zumindest Lebensmittel etc. in Säcke. Morgen geht es da dann weiter!

Liebe Grüße,
Nina

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