Druck und Stress...

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02.03.2014 08:55
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#16
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hey studi,

danke für deine info. jetzt kenne ich deine zukunftspläne und o.k., diesem druck und stress gehst du aus dem weg. da hast du deine konkreten Vorstellungen.

also ist das Thema druck und stress für dich zeitlich begrenzt - das letzte Semester. irgendwo schrieb kay: so viel lernen, dass es für 85% reicht. gar nicht so leicht das einzuschätzen, habe ich bei meiner letzten Prüfung auch so gemacht, nebst den regelmässigen hypnosetexten, die ich gehört habe.
und grenze dich ab gegenüber den verrücktmachern beim lernen, denn sie tragen dazu bei, dass der druck sich erhöht und jedes bischen druck, dass du senken kannst, ist für dich genau das richtige.

numis Ergänzung sich um die Situationen zu kümmern wenn sie da sind und nicht zu weit in die Zukunft zu schauen, ist wohl richtig. manchmal gelingt mir das und manchmal leider nicht.

vg
sonja


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02.03.2014 09:09 (zuletzt bearbeitet: 02.03.2014 09:11)
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#17
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naja man kann und sollte schon auch für die Zukunft planen, und eine gewisse Vorsorge treffen, dass einem solche Dinge nicht passieren. Z.B. indem man die eine oder andere sinnvolle Versicherung abschließt. Aber im Vordergrund steht die mentale Einstellung dazu.
Wenn mir früher das Leben Genickschläge verpasste, habe ich mich eigentlich nur hingesetzt, geweint und gejammert, warum das immer mir passiert, warum es das Schicksal so schlecht mit mir meint - und den Schluss gezogen, dass ich es wohl irgendwie selbst verursacht, also verdient, hätte, dass es mir so schlecht geht. Und ich hab sehr viel Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, was dieses Schlechte in mir ist, was ich getan - verbrochen - habe, um so bestraft zu werden. Darüber nachzudenken würde ich mir heute bis nach der Situation aufheben. Also erst mal Situation lösen, dann rückwirkend nachdenken: Wo war der Fehler, und wie kann ich ihn in Zukunft vermeiden?
Wenn uns heute das Leben Genickschläge verpasst, sagen wir: "Wir haben schon schlimmeres geschafft, das kriegen wir auch noch hin". Das heißt nicht, dass wir uns über die Genickschläge nicht ärgern würden. Wir fühlen uns dadurch aber nur zurückgeworfen in unseren Plänen, und nicht, als seien unsere Pläne dadurch zunichte gemacht.

Stress entsteht mir übrigens eher umgekehrt, gerade im Berufsleben. Ich hab eine schnelle Auffassungsgabe, und kann (mich) gut organisieren. Darum schaffe ich vieles wesentlich schneller, als andere. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass einen diese Fähigkeit schnell in große Schwierigkeiten bringt. Die Kollegen werden sauer, weil sie dadurch selbst blöd dastehen, und die Vorgesetzten nehmen prinzipiell an, dass man seine Arbeit schlecht gemacht haben muss, wenn man sie in der Hälfte der Zeit schafft. Dadurch wird man sehr viel genauer kontrolliert, und wenn dann ein Fehler gefunden wird, bestätigt sie das vollumfänglich in ihrer Annahme (auch wenn die Langsamarbeiter genauso ihre Fehler machen), und man wird ermahnt, langsamer zu werden. Wenn ich eine Arbeit in 10 Minuten erledigen kann, aber dafür 2 Stunden brauchen soll, verursacht das bei mir einen ungeheuren Stress, eine nicht auszuhaltende Langeweile und die wiederum mündet in Unvermögen, sich konzentrieren zu können. Ich bin nicht gut darin, zu trödeln - es fällt auf. Und das gibt dann noch mehr Ärger. Also bin ich wohl ganz klar der Typ für das Gegenteil von Burnout - den Boreout.


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02.03.2014 10:46
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#18
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hallo numi,

tja, so ist das mit unseren Fähigkeiten, man kann sie positiv als stärke auslegen und gleichzeitig steckt eine schwäche in ihnen. nur beide seiten erkennen, ist recht schwierig für mich.
wenn ich deine Fähigkeit so durchlese, sehe ich noch etwas anderes darin: ich will mich möglicherweise durch die Schnelligkeit den anderen gegenüber beweisen (die das nicht mögen), um mir Anerkennung zu erarbeiten. möglicherweise geht dieses "Kontrollsystem" das entsteht, dann irgendwann in Richtung Überforderung, weil ich nicht in der lage bin das tempo zu halten und gelange so unter druck und stress, also der burn-out teil. wenn ich beginne zu verlangsamen, dann verliere ich die Anerkennung.
unglücklicherweise beginne ich die fehler zu machen, wenn es zur Überforderung wird und der verlust der Anerkennung erhöht sich.
zu ungeschickt, dass mein Selbstbewusstsein so niedrig ist, dass ich dieser Anerkennung nachhechte. wenn ich das nicht brauche, dann könnte ich meinen stresspegel deutlich verkleineren.

vg
sonja


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02.03.2014 12:06
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das kann durchaus sein. Hab ich bei mir selbst auch schon überlegt, bin aber zu dem Schluss gekommen: Ich kann wirklich nicht langsamer machen. Ein bisschen - klar. Ich kann auch Zeit schinden, indem ich z.B. öfters mal auf die Toilette gehe, mich dort vielleicht auch ein paar Minuten länger aufhalte mit allem. Aber schon wenn ich Dinge nacheinander angehe, statt parallel, um Zeit zu schinden, wird es kritisch. Ich erinnere mich lebhaft an meine letzte Putzstelle (klingt jetzt blöd, ich hatte auch schon bessere Jobs, wo das genauso lief, aber die Situation ist mir gerade besonders präsent). In dem Laden, wo ich geputzt hab, gab es kein heißes Wasser. Das musste mit dem Wasserkocher erhitzt werden, und der musste 3x durchlaufen, bis ein Putzeimer voll war zum Wischen. Anfangs hab ich das so nebenbei gemacht, immer zwischendurch den Kocher eingeschaltet, und während das Wasser erhitzte, was anderes gemacht. Als ich langsamer werden sollte, hab ich dann 3x hintereinander das Wasser zum Kochen gebracht und bin daneben stehen geblieben. Das waren dann insgesamt so ca 10 Minuten, in denen ich wie ausgeschaltet dagestanden und gewartet habe. Ich kam mir so richtig zombiemäßig vor, wie hirntot, und so sinnlos - nur damit der Chef zufrieden ist, dass ich so lang gebraucht habe, wie er eben meint, dass es dauern sollte. Die Stelle hab ich übrigens verloren, weil ich es "zunehmend an Enthusiasmus vermissen ließ". Lol. War ich froh.


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02.03.2014 12:21
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Nun, die Sache mit dem Burnout habe ich überlebt - und ich wünsche das wirklich niemandem auf der Welt.
Ja, das ist nun mal so: immer mehr tun als andere, möglichst zehn Sachen parallel, hier noch eine Aufgabe mit dazu nehmen, dort noch eine Verantwortung auf die eigenen Schultern packen. Man merkt es kaum, wie es immer mehr und mehr wird. Und das alles nur für die trügerische Hoffnung, Anerkennung und Selbstbestätigung zu finden, beachtet zu werden, gleichberechtigtes Teil von allem zu sein.

Ich bin immer noch im gleichen Job. Aber nach dem Burnout habe ich, auch durch Therapie, viel an mir gearbeitet, viel gelernt. Heute mache ich ein Ding nach dem anderen, lehne weitere Aufgaben ab, gebe Verantwortungsbreiche zurück, stelle mich bewußt auf die aller anderen Kollegen. Heute bin ich die, die immer Zeit für die anderen, wenn sie Hilfe brauchen - aber dann helfe ich ausschließlich und nicht mehr nebenher. Es ist mir inzwischen egal, was Vorgesetzte denken. Ich könnte tatsächlich viel mehr tun. Aber diesen Preis des Burnout will ich nie wieder bezahlen. ich mache langsam. Eigentlich erwarte ich jeden Tag eine Abmahnung deshalb. Doch nichts dergleichen geschieht. Für die Kollegen bin ich eine von ihnen. Für die Vorgesetzten? Keine Ahnung. Vielleicht unsichtbar. Ist mir egal.

Ich arbeite daran, Anerkennung und Selbstbestätigung aus mir zu gewinnen. Dazu gehört tatsächlich das aufräumen. Weil es mir dieses Gut-Gemacht-Gefühl geben kann, das im Job eh nicht kommt. Weil es mir Energie gibt, die im Job nur geraubt wird. Weil es jeden Tag etwas verschönert (komisch - Hausarbeit verschönert den Tag? Hab ich das grad geschrieben?). Job ist nur Gelderwerb. Dort muss ich mich nicht (mehr) verwirklichen. Ich bin froh, dass ich das für mich heute so sehen kann. Stress und Druck gibt es dort natürlich immer noch. Aber er geht nicht mehr so tief unter die Haut und laugt mich nicht mehr aus. Für mich ist das ein Stück Freiheit geworden.


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