Moin alle zusammen

@Ornung

vielleicht sollte ich mal öfter den Fernseher anknipsen. Ich kenne mich gar nicht so aus mit den ganzen Fernsehsendungen. Bei Facebook bin ich auch nicht angemeldet.
Vielleicht bin ich da ein bisschen weltfremd und kann bei einigen Dingen nicht mitreden.

Ja, die Frühjahrsmüdigkeit, der Zahn der Zeit und dann noch meine ganze Fahrerei. Schade, dass ich keinen Kilometerzähler an meinem Fahrrad habe. Die Samstag-3-Minuten-Frei-Shopping-Tour hat mich echt umgehauen. Natürlich hätte es einfacher sein können. Aber wie?

- das Gratistaxi habe ich freundlich ausgeschlagen. Nicht das ich Angst gehabt hätte, dass der Taxifahrer etwas von diesen Bergen an Lebensmitteln hätte abhaben wollen. Das wäre für mich nicht das Problem. Aber alleine der Gedanke …. mal angenommen …. er hätte mir auch noch beim Tragen geholfen und dann dieses Elend hier gesehen.

- Jemanden anzurufen, der mir hilft. Geht auch nicht. Auch da wieder das Problem, dass ich mich für den Zustand der Wohnung schäme. Ich könnte dann im Erdboden versinken. Gerne würde ich dann sagen: Ach, bleib doch noch eben auf einen Kaffee. Alleine bei dem Gedanken wird mir schon schlecht.

- Seit ich kein eigenes Auto mehr habe, bin ich bei Car-Sharing angemeldet. Gute Alternative. Doch Karte und entsprechende Pin? Wo? Wo? Wo?

- Fahrradanhänger? Jupp, habe ich. Auf der Parzelle. Doch der Fahrradanhänger ist mal gebrochen. 160 Liter Blumenerde waren wohl doch mal ein bisschen viel. Aber meine Beine haben das geschafft. Ja, diesen Fahrradanhänger könnte man ja mal wieder zusammenschweißen. Es ist mir schon klar, dass das mit dem Schweißen kompletter Unsinn ist. Der Anhänger würde bei nächster Gelegenheit wieder zusammenbrechen. Und auch wenn man es täte ….. wo wäre dann das Befestigungsteil fürs Fahrrad. Eigentlich ein kompletter Fall fürs Entsorgen. Aber sollte ich nicht vorher die Räder abmontieren? Die könnte ich ja mal gebrauchen. Und die große Klappbox von diesem Anhänger. Die ist ja noch in Ordnung. Nein, nein, nein …. dieser Anhänger muss einfach nur komplett weg.


Ich bin es von jeher gewohnt, viele Dinge mit dem Fahrrad zu erledigen. Selbst wenn ich ein Auto hätte, würde ich die meisten Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Doch diese Nummer war nun doch ein bisschen viel. Ich musste dreimal fahren. Und dann kommt ja noch das hätte, hätte, hätte

Hätte ich eine aufgeräumte Garage, hätte ich alles dort erst einmal alles lagern können. Kurzer Weg und weniger Geschleppe. Ging aber nicht. Die Garage ist proppenvoll. Und außerdem kommt der Telefonmensch am Montag. Also alle Einkäufe auch noch nach oben geschleppt.

Hätte ich die Spanngurte für den Gepäckträger gefunden, hätte ich den Hochdruckreiniger besser auf dem Gepäckträger fixieren können. O.k. in diesem Falle musste das Paketband reichen, denn dieses war gerade greifbar. Ein Stück Paketband flattert immer noch an meinem Gepäckträger.

Hätte ich einen ordentlichen und aufgeräumten Haushalt - ja dann, dann wäre alles so einfach gewesen. Möglichkeit 1 - das Taxi.


Das waren jetzt so einfach mal meine Gedanken.

Bis dahin
Estrella

@Ordnung

Kurze Kaffeepause

Lieber Robert,

Zitat von Ornung im Beitrag #38

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Der Taxifahrer kann dir ja helfen bis zur Haustür, das wär noch ne Option gewesen. Braucht ja gar nicht bis zu dir rein, die Zeit hat der auch nicht.. fürs nächste mal.

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Hallo ihr Lieben,

ich wollte jetzt erst einmal ein großes, dickes Danke loswerden. Ich lese hier sehr viel. Lese euch, eure Geschichten, eure Ängste, eure Schicksale …
Aber auch euren Mut, eure Tapferkeit und sich immer wieder aufzuraffen. Nochmals von vorne zu beginnen.

Ich bin euch dankbar, dass ich alles hier so schreiben kann, wie es ist. Ich brauche mich nicht zu schämen. Gerne würde ich dem ein oder anderen etwas Liebes schreiben.
Aber ich schaffe es einfach nicht.

Die letzten Tage …...ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen. Ich schaffe es ja doch nicht. Das ist unmöglich. Es ist einfach zu viel.

Meine Ausblendstrategie funktionierte bisher hervorragend. Nicht das große Ganze zu sehen, sondern nur die kleinen Schritte. Und damit möchte ich fortfahren. Und sei es noch so wenig.

- neuen Duschvorhang wiedergefunden (gleich angebracht - kürzen kann ich später) Es ist eine Wohltat, nicht mehr in der Hocke duschen zu müssen
- 4 Apfelsaftflaschen gereinigt. Sogar die Deckel wiedergefunden. Topp
- Müll in den Mülleiner gebracht
- Vollmacht geschrieben
- Versanddaten Bestellung Umschläge gecheckt
- eBay Kleinanzeigen gescheckt
- gewaschene Winterjacke von der Leine genommen
- Wäsche gelegt
- Stromausfall gehabt. Ich kann das gar nicht beschrieben. Aber ich habe die Kerzen auf einen Griff gefunden. Das war ein tolles Gefühl
- Heizungsanlage nach Stromausfall geprüft. Schnurrt wie ein Kätzchen
- Abfälle für Komposter zur Parzelle gebracht und gleich versenkt.

Aber diese Müdigkeit ….. Sie macht mir wirklich zu schaffen. Woher kommt sie. Ist es einfach nur diese Frühjahrsmüdigkeit? Sorge ich nicht gut genug für meinen Körper? Oder ist es die psychische Belastung? Oder eine Mischung von allem. Und um ehrlich zu sein, eigentlich bin ich auch viel zu müde, um darüber nachzudenken.

Aber noch nicht müde genug um mir selbst zu sagen: Es darf so sein. Alltägliche Dinge zu erledigen, ist für die meisten Menschen normal, für mich allerdings ein Meilenstein. Es kostet unwahrscheinlich viel Kraft.

Ich wünsche euch allen eine liebe, gute Nacht
Estrella