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Krikelakrokel (Nick)-Nomen est Omen :(
#11
Dieses Forum hat in nicht einmal 24 Stunden schon echt viel bewirkt. Danke für Eure Beiträge -vieles zum darüber nachdenken bzw. anzupacken.
Nochmal zum Thema blenden. es ist nicht so das ich anderen was vormache (jedenfalls nicht bewusst) Meine Selbstkritik ist ernst gemeint, die dahinter steckende Ernsthaftigkeit wird von den anderen aber immer wieder runter gespielt. Ganz sicher funktioniert es auch als Schutzmechanismus - auf einen geschlagenen Hund prügelt man nicht noch ein... Aber ich wünschte mir jemanden der, wie Sonja eben, sagt - Teller gehören in die Küche und nicht: ist doch nicht so schlimm hast doch genug um die Ohren. Wünschte mal, mir würden meine Fehler nicht direkt verziehen sondern, dass ich was dafür tun muss. Scheinbar versuchen Menschen immer das beste Bild von sich abzugeben, so das sie nicht glauben können das jemand ehrlich zugibt hier und da halt auch sch... zu sein. Ich fühle mich als Blenderin weil mir mein Umfeld nicht abnimmt, dass ich echte Probleme mit mir habe. Evtl.sind meine Probleme für andere keine - aber für mich. Gut was Ordnung angeht reicht meine Ehrlichkeit nicht so weit -da ist die Scham zu riesig . Das ich mir einen Magneten mit dem Spruch [i]Ist das Kunst oder kann das weg?[/i] geholt habe - war schon ein großer Schritt.
Blenden auf der Arbeit... hmmm. Ich liebe meinen Job und mache ihn mit Herzblut. In der Arbeit mit meinen Klienten bin ich authentisch. Allerdings fühle ich mich auch dort als Blenderin, weil meine Vorgesetzten den Wert meiner Arbeit höher einschätzen als ich. Und das hat nix damit zu tun, dass ich mein Licht unter einen Scheffel stelle. Wenn meine Klienten Fortschritte machen - dann weniger wegen der tollen Sozialpädagogin als aus sich selbst heraus. Auf der Arbeit bin ich weder über genau noch zu chaotisch. Ein wenig Trulla bin ich immer.
Ich habe große Angst davor, dass irgendwann der Schleier fällt und alle ganz fürchterlich enttäuscht sind. Enttäuscht, dass ich sie nie getäuscht habe-sondern wirklich so bin wie ichs immer behauptet habe.
Das tut so so so gut alles runter zu schreiben -Danke fürs durchlesen und antworten :-)
Hallo Ihr alle und Krikel im Besonderen!
Willkommen hier im Forum. Bitte, bitte verzeiht mir, wenn ich nach der Lektüre erst einmal herzlich lachen musste. Die länger hier sind, wissen, dass ich Probleme wirklich ernst nehme, aber ... als erstes fiel mir etwas ganz anderes ein:
Kritik des Herzens
Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab' ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;
Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;
Und viertens hoff' ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.
Ihr seht - diesen Trick beherrschte schon Wilhelm Busch und wusste um seine Nützlichkeit. Dass seine Anwendung selbstredend auf andere hochgradig manipulativ wirkt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Dennoch ist es ratsam, eine Sache nicht zu vergessen. Diese Methode funktioniert nur so lange, wie die Fehler, die man damit kaschiert, ein gewisses Maß nicht überschreiten. Kein Nachbar wird mehr ein verzweifeltes "Mea culpa" mit Mitleid erwidern, wenn ihm die Maden schon in die eigene Wohnung kriechen.
Daher ist in der Regel, solange man nicht gerade zu harmoniesüchtige Freunde hat, alles in einem, vielleicht fragilen, aber zumindest noch erträglichen Gleichgewicht.
Ich persönlich halte es nicht für falsch, sich selbst gegenüber hart zu urteilen, sich aber von anderen nicht heruntermachen zu lassen.
Vergessen wir nicht, dass die Anerkennung, die wir uns selbst zollen, uns in der Regel nicht mal halb so viel wert ist wie die unseres Umfeldes, dafür aber fremde Kritik auch doppelt so weh tut.
Es ist also durchaus auch im Interesse unseres psychischen Gleichgewichtes, nicht jede Baustelle gleich in unserem nächsten Bekanntenkreis ans schwarze Brett zu nageln.
Zum Thema manipulatives Verhalten habe ich schon an anderer Stelle etwas geschrieben. Ich halte das für einen Wesenszug, den man sich niemals wirklich abgewöhnen wird, allerdings halte ich ihn auch nicht für "absolut" negativ.
Er ist mir auch eigen. Allerdings ist diese Form der Überzeugungskraft im täglichen Leben oftmals auch notwändig und sehr nützlich. Wenn wir über jemanden sagen, er könne überzeugend argumentieren, dann sprechen wir doch von genau dieser Fähigkeit. Wir verschließen oft die Augen davor, aber jemand kann noch so "Recht haben", wenn es ihm nicht gelingt, sich auf unsere Denkart "ein zu schwingen", in unserer Sprache zu sprechen, dann redet er gegen die Wand.
Krikel, bring doch mal ein wenig "Unordnung" in Deinen Ablauf und beobachte, was passiert. Zwing Dich mal ein oder zwei Wochen an einem anderen Tag Putztag zu halten und die zwei Wochen darauf wieder an einem anderen.
Wir lieben Rituale und haben sie sich einmal wirklich verfestigt, ist es Folter, sich davon wieder zu lösen. Die Fähigkeit, anderen gegenüber manipulativ zu sein haben wir auch uns selbst gegenüber - nur nutzen wir sie in der Regel nicht.
Ich denke als erstes müssen wir immer versuchen, erstmal heraus zu finden, welche unguten Abläufe sich einfach verfestigt haben. Erst dann können wir darüber nachdenken, wie wir sie ändern können.
Ich meine, würdest Du beispielsweise dienstags Schrubbtag feiern, würdest Du dann an Deinem gewohnten Tag noch mal putzen oder würde sich das Problem zeitlich verschieben?
Alles Liebe
Kay
#13
#14
Ich liiiiebe das Gedicht von Wilhelm Busch! Und ich erkenne mich darin auch voll wieder. Das war es, was ich mit der allzu großen Ehrlichkeit gemeint habe. Allerdings habe ich mit dieser Methode in meinem Mann meinen Meister gefunden. Der hat scheinbar die letzte Strophe nicht gelesen. Ohne das fehlte mir zunehmend der Mut, mich an meine Baustellen heranzutrauen. :(
Ich finde es seltsam, das Manipulation immer so negativ belegt ist. Immerhin zeigt sich darin eine große soziale Kompetenz und Einfühlungsvermögen. Und es ist eigentlich nur ein neutrales Werkzeug, bei dem wichtig ist, zu welchem Ziel es eingesetzt ist. Wenn ich meine Kinder so begleite /manipuliere, dass sie sich an Dinge heran trauen, die sie sich sonst nicht zugetraut hätten, dann trauen sie sich in beim nächsten oder übernächsten mal vielleicht selber heran. Da finde ich es nicht schlimm. Ich hätte zum Beispiel gerne jemand, der mich manipuliert meinen Haushalt besser zu machen, statt immer offenen Druck und Streit. Für Belohnungen wäre ich seeeehr offen ;-)
Krikel, bei deinem letzten Beitrag sind mir zwei Dinge aufgefallen, die genaugenommen zusammen gehören:
1. Sagst du, das deinen Klienten ihre Sachen eigentlich selber hinkriegen.
2. Wünscht du dir einen Menschen, der dir sagt: Die Orangenschalen gehören in die Küche!
Ist es nicht so, dass du für deine Klienten, diejenige ist, die genau diese kleinen Anstöße gibt? Machen tun sie es dann selber, aber den Anstoß haben sie von außen gebraucht. Und du scheinst den richtigen Ton zu finden, der motiviert und nicht einen komplett zurück wirft. Das ist doch eine Kunst! Und deine Leistung!
Und bei deiner Angst vor Entdeckung habe ich mir folgendes gedacht: Du gehst durch die Gegend und sagst jemand wie viel Probleme du mit einer gewissen Seite von Dir hast und wie sehr du damit zu kämpfen hast. Wenn diese jemand, dann tatsächlich einmal deiner Meinung sein sollte (das wäre die Entdeckung), hast du Angst vor der Enttäuschung. Diese Enttäuschung beruht aber auf dem Ende einer Täuschung und die Täuschung war nicht in DEINEM Kopf, sondern in dem des anderen! Du hast sogar vorher versucht sie gar nicht aufkommen zu lassen. Mehr kannst du meines Erachtens gar nicht machen!
Und das du immer das Gefühl hast zu blenden, verstehe ich auch nicht ganz, denn Sonntags rollst du nicht einen neuen Teppich über den Alten mit Krempel beladenen. Sondern du hast ihn freigeräumt und sauber gemacht! Und hast das tatsächlich du gemacht! Das ist eine Leistung!
Sie kostet dich nur unverhältnismäßig viel Kraft! Eben mehr als du raus ziehen kannst in einer schönen Umgebung zu wohnen.
Bei solchen Kraftakten muss ich immer an eine Folge der Bill Cosby Show denken, die ich leider bei Youtube nicht gefunden habe. In dieser Folge hat Sohn Theo schlechte Noten und arbeitet sich mühselig daraus. Danach folgt ein Vater-Sohn Gespräch, wobei Bill Cosby das Lernen mit einem Flugzeug vergleicht. Das Flugzeug verbraucht unheimlich viel Kraft und Energie um zu starten und auf Reisehöhe zu kommen (also aus den miesen Noten). Wenn er jetzt wieder nachlässt wird er wieder absacken und sich bald wieder auf dem Boden finden, von wo aus er wieder mit viel Kraft und Energie nach oben arbeiten muss. Wenn er aber - sobald er auf Reisehöhe immer wieder ein bisschen Energie reinsteckt, diese zu halten, braucht er viel weniger Energie und hat gute Noten.
Das gleiche gilt für viele Bereiche, weshalb ich immer wieder an diese Sendung denken muss. Diesen unglückseligen und kraftraubenden Intervallflüge sehe ich auch bei Dir. Theoretisch sollte bei dir also die Entzerrung deiner Gewaltakte an oberster Stelle stehen. Ich sage theoretisch, weil ich mich ja nicht ohne Grund in diesem Forum 'rumtreibe ;))) Die Theorie hab ich parat und Haushalt- und Ordnungsbücher liebe ich und habe auch gelegentlich nutzen daraus gezogen. Ich weiß also wirklich, wie schwierig es ist Theorie in dauerhafte Praxis umzusetzen!
Aber nicht aufgeben!
Und für einen Schupps in die richtige Richtung: Orangenschalen gehören auf einen Teller! Und der Teller spätestens vor dem Schlafen gehen in die Küche! Kostet dich höchsten zwei Minuten! (Ich sag nur: Werbepauseneinheit ;-)
LG Miss Sissi (mein Gott, komm ich hier immer ins Schwafeln...)
#15
Mensch...- ich kann soviel aus dem ziehen was ihr so schreibt... und mich gut dabei fühlen. Manipulieren ist ebenso wie Blenden für mich immer rein negativ besetzt gewesen, immer irgendwie mit Heimtücke verbunden - ein schrecklicher Wesenszug. Daher auch meine Angst . Aber Manipulation wie Kay das beschrieben hat, passt viel besser auf mein Gefühl als Blenden- nur halt ohne Heimtücke. Habe es nie so gesehen, dass Motivation auch eine Form von Manipulation ist....denn motivieren kann ich- zumindest andere und ist eins meiner Hauptwerkzeuge in meiner Arbeit.
Ach- so viele neue Gedankenstränge die in soviel unterschiedliche Richtungen laufen.Nach jedem Beitrag kommen neue dazu- . Fühle eure Ehrlichkeit und mich getröstet - ohne genau beschreiben zu können welche Traurigkeit da ursächlich ist. Bei mir ist grad innerlich eine Menge los. Zu viel als das ich mich, momentan in der Lage fühle auf die einzelnen Beiträge von Euch 'gebührend' einzugehen.
Immer bin ich eine Verfechterin des direkten Gesprächs - aber kein einzelnes Gespräch hätte diesen Effekt gehabt. Uff- schon soviel mehr als der erste Schritt :-) Ick freu mir :-) :-). :-)
Eure praktischen Tipps will ich mit in die nächste Woche nehmen. Den 'Großreinetag' kann ich aus zeitlichen Gründen leider nicht verschieben. Ich werde aber mal im nächsten Urlaub ausprobieren welchen Effekt so ein Wechsel hätte. Zunächst werde ich das mit den Werbepausen angehen. Bin Mo-Do immer erst gegen ca. 17:30 Uhr daheim nach Abendessen und Sohnemann-Zeit- habe ich mich bislang immer nur noch auf die Couch gelegt und gar keine Energie mehr für den Haushalt gehabt - ( habe das natürlich mit dem vorangegangen Fleiß gerechtfertigt und dem Gefühl einfach nicht mehr tun zu können) Plan für die kommende Woche.10 min ranhalten vor dem abendlichen Krimi und in den Pausen Apfesinnenschalen, Geschirr und co. wegbringen. Hört sich in der Theorie zumindest machbar an. Ehrlich gesagt so simpel, dass schon wieder Scham hochkommt - selbst das bisher nicht hin bekommen zu haben. Scham lähmt mich -also verschiebe ich es jetzt ganz flux in die Kategorie Experiment ;)
Ich bin -Dank Euch - motiviert wie selten zuvor, vor allem weil, es mal kein unerreichbar hoher Berg scheint.
Wunderschönen Sonntag Euch allen- ich glaube mich später sicher nochmal zu melden :-)
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