Krikelakrokel (Nick)-Nomen est Omen :(

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25.01.2014 19:46 (zuletzt bearbeitet: 25.01.2014 19:49)
#6
kr
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Hallo nochmal :-)
Habe heute viel in diesem Forum gelesen. Weiß nicht ob es gut war mich erstmal vorzustellen und erst danach zu lesen. Hätte ich erst einige Einträge gelesen, wäre mein Post sicherlich anders ausgefallen. Mir ist heute echt vieles bewusst geworden. Klar ich habe einen großen Leidensdruck, aber verdammt ich kann doch wirklich froh sein es einmal die Woche zu schaffen. Ich habe Angst davor es irgendwann nicht mehr zu schaffen. In diesem Forum habe ich Einträge von Menschen gelesen denen genau das passiert ist, wovor ich Angst habe, wo ein Wochenende eben nicht mehr reicht - und es gab keinen einzigen Beitrag wo ich den Eindruck hatte der Verfasser wäre nichts Wert oder ein schlechterer Mensch. Im Gegenteil- bei sehr vielen Posts dachte ich, dass der Mensch dahinter mir sicher sympathisch wäre. Nachdem wie ich mich beurteile, müsste das doch genau anders sein... was ist das mit mir? Wieso weiß ich es so wenig zu schätzen, dass ich zumindest 1x pro Woche noch Kraft genug habe? Und wäre ich ein schlechterer Mensch wenn nicht? Wie muss sich jemand fühlen, dem grade die Fälle davon schwimmen, der weiß die Mülltonne vor dem Haus reicht nicht aus - meine vorangegangen Beiträge liest? Im Vergleich zu dieser Qual und Verzweiflung liest sich mein Post wie der blanke Hohn. Deshalb mein Nachtrag. Wenn ich lese wie z.B. Sonea oder andere sich fühlen, dann kann ich es gut verstehen.Würde ich meine `gesellschaftlichen`Verpflichtungen nicht haben, bin ich mir sicher, auch von Müll verschluckt zu werden. Innerlich ist das längst passiert- deshalb bewege ich mich auch stark an der Grenze. Es fällt mir zunehmend schwerer die Wohnung Sonntags-fein zu machen. Heute werde ich sicher noch zwei Stunden brauchen- wenn ichs nicht auf morgen verschiebe. (Mein Ex kommt am frühen Nachmittag um seinen Sohn zu sehen- dann muss(!) Ordnung sein) Ich hoffe durch diese Forum aktiv daran zu arbeiten.Mich zu motivieren mich meinem inneren Chaos zu stellen und das äußere soweit in den Griff zu bekommen, dass ich mehr Zeit für mein Kind habe und mich selbst nicht mehr anhand des Status meiner Wohnung zu definieren.
Habt ihr Erfahrungen mit Verhaltenstherapie zum Messie-Syndrom?


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25.01.2014 20:30 (zuletzt bearbeitet: 25.01.2014 20:35)
#7
Mi
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Hi Krikelakrokel,

das kenne ich auch, sich selbst mit Selbstreflextion auszuhebeln. Mein Spruch war immer "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!", was genau genommen Quatsch ist. Nur weil ich weiß, dass da ein Tsunami auf mich zu kommt, geht er nicht weg, sondern ich muss mich bewegen!

Gleichzeitig steht einem diese überschießendes Gehirn bei ungeliebten Aufgaben gerne ein Bein, indem er mir solche Sachen sagt wie "warum kriegst du das nicht hin? Das wird eh nix!usw.". Mir helfen da Hörbücher, zumindest mechanischen Dingen, also Waschen, Spülen, Kochen und Putzen. Damit ist mein Geist beschäftigt. (Allerdings ist das schwierig, wenn Kinder anwesend sind. Manche Krimis sind echt harter Tobak.)

Das Gefühl ein Blender zu sein, kenne ich nur bedingt, da ich leider viel zu sehr zu übertriebener Ehrlichkeit neige. Auch eine Art der Selbstsabotage...:-(
AAAAAber, wenn ich deinen Beitrag so lese, bin ich auch geneigt, zu denken, dass du zu hart zu dir bist. Ich vermute einen Denkfehler, irgendwo zwischen "Das bisschen Haushalt ist sollte doch kein Problem sein..." und "Alle anderen machen das mit links UND wahrscheinlich macht es ihnen noch Spaß!" Da kann ich dich beruhigen. Die wenigsten ordentlichen Leute machen das, weil sie die Tätigkeit lieben, sondern das Ergebnis und selbst die Hausfrauen, die das so "nebenbei" erledigen, investieren noch jede Menge Zeit, nur ist ihre Motivation anders, deswegen empfinden sie es nicht als so belastend. Oder sie blenden...

Also, da du ja so gerne grübelst wie ich, geb ich mal meine Gedanken weiter. Vielleicht ist was für Dich dabei ;-)
Ich hab mal gelesen (konnte leider nicht mehr rausfinden wo) das der Durchschnittsdeutscher 50 Minuten pro Tag in den Haushalt investiert. Du hast da ein Menschlein, das das noch nicht kann, deswegen bleibt es an Dir hängen, also müßtest du jeden Tag 100 Minuten investieren, sagen wir mal 2 Stunden. Deine Putzaktionen lesen sich so als würdest du - bis auf einige Baustellen - die gesamten 14 Stunden in einem Gewaltakt hinter dich bringen. Begleitet von einem inneren Konzert von Selbstvorwürfen und -erniedrigungen. Kein Wunder, das du das nicht gerne machst und es gerne vermeidest, wenn es geht.
Mein Vorschlag wäre, eine Teil der Stunden besser über die Woche zu verteilen. Wenn du So.-Do jeden Tag eine halbe Stunde Hausarbeit machst, würde das 5 Stunden in der Summe machen und Freitag und Samstag, musstest du nur noch 9 Stunden ran.

Jetzt befürchte ich, dass du durch den Vollzeitjob plus Kind normalerweise ziemlich geschafft bist und Motivationsprobleme hast (kein Wunder, ist ja auch viel!) Also versuch mal kleine Päckchen zu machen. Statt 30 Minuten am Stück 3x10 Minuten. Du könntest z. B. mit deinem Sohn aufräumen 10 Minuten vor irgendwas schönem (Sandmännchen vielleicht). Dann wären z.B. die Mandarinenschalen und die Nagelfeile weg ;-)
dann vielleicht noch 10 Minuten Staubsaugen, oder eine Wäsche aufsetzen.
Oder was ich gerne machen ist mal die Werbepause beim Fernsehen nutzen. Schnell mal was weg bringen, ein Regalbrett ordnen, ein verstecktes Staubtuch zücken und Staub wischen und zack! - weiter Fernsehen!
Da du ja gerne planst mach eine kleine Haushaltsplan, so das du nicht immer erst darüber nachdenken muss, was ansteht, weil dann setzt sich ja wieder deine Selbstsabotage in Gang. Wenn das vorher feststeht, Eieruhr auf einen erträglichen Zeitraum setzen und durchziehen (mein erster erträglicher und realistischer Zeitraum war übrigens 5 Minuten, dann war ich fertig, durch Selbstvorwürfe und ...naja du kennst das ja) und erst hinterher nachdenken.
Nebeneffekt der 10 MinütchenPowerpäcken ist, dass du da wahrscheinlich mehr wegkriegst, als wenn du die 30 Minuten am Stück machst oder die 5 Stunden, weil sich keine Pausen einschleichen. Lernen kann man übrigens auch effektiver in Häppchen.

Ansonsten fällt mir ein, da du ja gut wegschmeißen kannst: Reduzieren, Reduzieren Reduzieren. Alles, was nicht in deiner Wohnung ist, muss nicht geputzt und aufgeräumt werden! Klingt doch verlockend, oder?

Da du Vollzeit arbeitest, kannst du dir ja vielleicht eine Putzfrau leisten. Diese würde dir schon mal 2-3 Stunden abnehmen und sie könnte dich motieviren auch mal in der Woche aufzuräumen, dann wäre am Wochenende nicht so viel zu tun.

Und als aller letze Idee: Such dir ein Motto! Irgendein Spruch ist manchmal sehr motivierend. Bei mir war es Zeitweise; "Nicht Reden, Machen!" oder "Tu es Gleich" "Später gibt es nicht, es gibt nur jetzt" "Fott damit!!" probiere mal ein paar aus, irgendein lässt dich leichter durchatmen und dann machst du deine 10 Minuten extra Hausarbeit - und erst hinterher nachdenken!

Bin gespannt, ob dir eine Idee von mir hilft. Wenn nicht, halte die Augen offen, immer wieder laufen einem Tipps über den Weg und manche funktionieren dann. Heute kam ich zum Beispiel an der Kasse auf das Thema Socken. Mir fehlen ständig welche. Die Kassierin sagt, sie würde die immer durchzählen, vor dem reintun und beim Aufhängen, damit hätte sie das Sockenmonster gebannt. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen O-o

Nicht aufgeben! Ausprobieren!
Und falls du irgendwo den Zauberstab findest, sag bescheid :-)

LG Miss Sissi




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25.01.2014 21:16 (zuletzt bearbeitet: 25.01.2014 21:16)
#8
Mi
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oh, da haben wir wohl fast gleichzeitig geschrieben. Deinen letzten Beitrag, in dem du erwähnst, dass du hier im Forum gelesen hast.
Schön, dass du das erste mal deine Leistung würdigen kannst! Ich glaube nämlich, das die Leute, die dir Komplimente machen, wenn sie deine Wohnung sehen, sie ernst meinen.

Meine Stillberaterin hat mal gesagt, dass sie vor ihren Gruppentreffen in ihrem Haus, dieses nie sauber gemacht hat, um die Mütter zu entlasten, damit sie wissen, dass sie nicht perfekt sein müssen. Manchmal ist nix tun das Beste ;-)

LG Miss Sissi

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25.01.2014 21:31
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#9
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hallo sissi,

ich habe gerade die stelle mit den socken gelesen.
also ich mache sie immer paarweise zusammen sobald ich sie ausziehe, so dass die füsse locker raushängen (der teil der am meisten gewaschen gehört) und oben am saum sind sie zusammen. in dieser form stecke ich sie in die Waschmaschine, die meisten kommen so wieder heraus und ich kann beide socken an einer Wäscheklammer aufhängen und sie bleiben zusammen. wenn ich sie abnehme, ziehe ich sie gleich wieder zusammen....
so brauchst du nicht mal das zählen beginnen....sie bleiben die gesamte zeit zusammen...

das hat meine mutter bei einem 7-9 personenhaushalt eingeführt und das funktioniert auch für einen 1 Personen haushalt. wichtig ist, dass alle die socken sobald sie sie ausziehen locker zusammen machen und in diesem zustand dem wäscheberg zuführen.

viele grüsse
sonja


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25.01.2014 23:28
avatar  IBI
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hallo krikelakrokel,

deine texte haben mich beeindruckt und ich denke, dass du zuerst geschrieben hast und später hier gelesen hast, war genau die richtige Reihenfolge für dich.
dass du dich als blender erlebst ist eine ernst zu nehmendes Thema, das ich bisher nicht kannte.
und gleichzeitig bist du in der lage über sehr viele positive Eigenschaften zu berichten, die du mit "so tun als ob" umsetzen kannst. auch wenn du es nicht glaubst, doch "so tun als ob" ist eine wunderbare Fähigkeit auch wenn du sie erlebst, als würdest du ein blender sein indem du gegen deine innere gefühlswelt steuerst.
du kannst die Themen, die viele im sozialen Bereich haben, weil sie diese Fähigkeit "so tun als ob" nicht haben, nicht zu deinen Problemen zählen sondern zu deinen Fähigkeiten.

dein System dich selber sehr zu kritisieren ist ebenfalls interessant.
du kritisierst dich und erntest auf diese weise mitgefühl und die Anerkennung, dass du zu deinen fehlern stehst. ist es das, was sie vielleicht an dir als menschlich wahrnehmen.
mein System funktioniert eher gegenteilig: ich kritisiere andere um mich stärker und besser zu fühlen und ernte den "hass" (ich übertreibe mit diesem wort) und danach bin ich wütend auf mich und ärgere mich und beschimpfe mich.

wenn du wählen kannst, welches findest du das bessere System?
sie haben beide ihre tücken und gehören beide bearbeitet, doch ich habe den eindruck, das deines die bessere Ausgangslage beinhaltet.

du bewältigst gewisse regelmässige aufräumaktivitäten. ich ahne, dass viel angst dich dazu antreibt, und sie ist soo stark, dass du das derzeit wöchentlich kannst.
du bist in einer Phase in der du deine angst konstruktiv nutzen kannst, und ich denke auch, dass liebe dich dazu antreibt. die zu deinem Kind.

wie verhältst du dich in punkto Ordnung und Struktur auf deiner arbeit? blendest du dich da ebenfalls sooo sehr, dass du deswegen teller in Bücherregale und Orangenschalen in kuscheldecken zum ausgleich räumst? falls meine Vermutung stimmt, finde ich das eine ziemlich krasse Reaktion auf deine "tue so als ob-Aktivitäten".
die hast du nicht verdient, denn du weisst sehr gut, dass man gebrauchte teller in die küche bringen kann und es sich deutlich besser ohne Orangenschalen kuschelt oder ist dir der orangenduft sooo wichtig?

was ich sehr wichtig finde: dass du erkannt hast, dass du viele dinge hast, die (wert)schätzen kannst, weil viele hier diese Fähigkeiten nicht teilen. und ich wünsche mir, dass du das lernen kannst, die wertschätzenden Elemente deiner "blendenden" Fähigkeiten zu sehen und dich nicht selbst zu blenden. und genau aus diesem grund, war die Reihenfolge erst zu schreiben und später hier zu lesen genau die richtige für dich.
du würdest von uns so gut wie keinem glauben, ganz gleich, welche Fähigkeiten wir an dir schätzen und dich vielleicht sogar ein wenig drum beneiden, doch vielleicht kannst du dir selbst glauben.

liebe grüsse
sonja


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