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Lebenslang Messie?
#11
Zitat von Kräuterfrau im Beitrag #2
@Messie
deine Theorie lässt sich wissenschaftlich wohl weder nachweisen noch widerlegen. ...
Japp. Sorry daß ich mich als Mitleser einmische, aber jede Theorie in der Wissenschaft muß falsifizierbar=widerlegbar sein. In früheren Zeiten glaubte man an die Bestätigung durch "Wahrheit", aber wenn eine Theorie tausendmal bestätigt ist und ein einziges Mal widerlegt wurde, gilt sie nicht.
"Einmal Junkie - immer Junkie" ist genauso widerlegt wie "Einmal Messie - immer Messie" oder "Einmal Jesus - immer Jesus" das ist einfach Quatsch mit sehr viel Soße,
Guten Appetit!
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Guten Morgen,
da kann ich dir leider nicht zustimmen und das hat ganz pragmatische Gründe. Für mich ist das "Messi dasein" ein Symptom, welches wohl gemeinsame aber auch unterschiedliche Ursachen hat und sich auch verschiedenartig auswirkt. Meine Messi - Variante hat z. B. definitiv ihr Ende gefunden, ob für immer kann ich natürlich nicht wissen. Allerdings fühle ich mich nicht wie ein rückfallgefährdeter Alkoholiker, es ist eher so normal als ob es niemals anders gewesen wäre. Möglicherweise könnte eine Krise, so sie denn schlimm genug ist, mich wieder in den alten Zustand regressieren, oder so einen überhaupt erstmalig auslösen, warum auch immer. Ein paar problematische Phasen hatte ich im alten Jahr. Auch mit Rückfällen in ältere destruktive Verhaltensweisen. In die Verwahrlosung hat mich das jedoch nicht mehr getrieben. Ich denke wir Menschen sind einfach so komplex, unser Verhalten, unsere neuronale Struktur, unsere Gesellschaft und unsere Sozial- und Beziehungsstruktur, dass wir nicht wirklich verstehen was warum und wie passiert und wohin es uns noch führen kann. Wir erkennen eher Muster, oder glauben sie zu erkennen, was in vielen Fällen auch hilfreich ist. Aber um es zum Abschluss zu bringen. Wenn wir selber daran glauben, dass es für immer so sein wird. Dann kann weder Tod noch Teufel etwas daran ändern. Wir haben hier bereits eine grundlegende psychologische Prämisse verletzt und zwar eine Besserungserwartung zu induzieren. Das ist mehr eine kognitive Schranke, die jeglicher Veränderung ab sofort, irgendwo im Wege steht. Vielleicht gar zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird und die Symptomatik dauerhaft zementiert.
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MOIN @Ichaufloesung
Recht hast du! Mit der Aussage ' einmal Messie, immer Messie' blockiere ich jegliche Entwicklungsmöglichkeit.
In meiner Wohnung gibt es immer noch zu viele Dinge. Aber Bad, Küche, Schlafzimmer sind jederzeit vorzeigbar. Das war nicht immer so. Von diesem Plateau aus kann ich weiter arbeiten. Irgendwann werden sich auch die Gegenstände ausreichend reduziert haben. Ich arbeite daran, weil ich sehe, dass Änderung und Fortschritt möglich sind. Das gibt mir Kraft, das baut mich auf.
Heute kümmere ich mich um den Balkon. Um dann mit Genuss und lieben Menschen dort sitzen zu können.
Einen geruhsamen Feiertag wünscht
die Kräuterfrau
Hallo,
meine erste Reaktion waren tatsächlich Schock und Ohnmacht sowie der Gedanke: „Das will ich nicht glauben.“ Es ist doch sehr frustrierend.
Nach genauerem Überlegen könnte schon was dran sein. Mit Adipositas („dünne Dicke“) ist es ähnlich und „Messieschübe“ nach Schicksalsschlägen sind ja auch nicht selten.
Ich bin hin und hergerissen, ich glaube nicht, dass sich das so leicht gleichsetzen lässt. Wo ziehst du beim Messietum die Grenze? Das persönliche Ordnungsempfinden ist ja sehr unterschiedlich. Bei Alkoholikern ist es relativ einfach. Entweder, sie konsumieren Alkohol oder nicht. Der erste Tag ohne – der erste „trockene“ Tag, ist Tag 1. Der/die Alkoholsüchtige kann schauen wie lange es klappt und bei einem Rückfall fängt man wieder bei Tag 1 an. Wann muss der Messie wieder bei Tag 1 anfangen? Mal erkältet gewesen und eine Woche keine Wäsche gewaschen? Einen Abend den Abwasch stehengelassen? Zwei Tage den Abwasch stehengelassen? Drei? Ein schimmliges Lebensmittel pro vier Wochen? Ein schimmliges Lebensmittel pro Woche? Wo ist die Grenze? Mal davon abgesehen könnte ich vermutlich nie nach meinen Vorstellungen „Tag 1“ erreichen. Selbst in vielen toporganisierten Haushalten gibt es doch mindestens eine chaotische Schublade. In „normalen“ Haushalten sieht es häufig zumindest in einem Kellerraum oder dem Speicher vollgestopft aus. Wo ist die Grenze zum „Normalen“? Was muss überhaupt für Tag 1 erfüllt sein?
Lange Rede, kurzer Sinn: das klare Abgrenzen fehlt. Deswegen glaube ich nicht, dass sich das so vergleichen lässt. Ich halte es auf jeden Fall nicht für eine Sucht.
Mit dem Zeitpunkt der Familiengründung hatte ich Verpackungsmüll und Lebensmittel im Griff (Hauptbaustellen noch Kleidung/Wäsche, Druckerzeugnisse, Schreibwaren und Gewicht). Ich habe auch keine Sorge, dass das irgendwann in absehbarer Zeit zurückkehrt. Eventuell wenn ich im Alter allein lebe, aber ist es dann nicht schon Gewohnheit? Rückblickend war es ca die ersten fünf Jahre schwierig und es gab auch kurze Rückschläge, aber jetzt würde ich es schon als Gewohnheit bezeichnen. Ich denke auch nicht mehr darüber nach. Die 'Vermüllung' ist quasi „geheilt“. Das muss doch bei allen anderen auch irgendwie zu schaffen sein. Ich sehe zwar noch nicht wie, weil zum einen wie gesagt der Status Quo Tag 1 nach meinen Maßstäben nicht erreicht werden kann und weil es schon einiges an Selbstdisziplin verlangt den Messie zumindest in den Teilbereichen einigermaßen unter Kontrolle zu halten. ZB erzeuge ich Druck indem ich mir beinahe jedes Wochenende jemanden einlade um zumindest die wichtigsten Bereiche bewohnbar zu halten (war vor Familiengründung nicht so), sprich da wo Besuch hinkommt: Ein Teil des Treppenhauses, Flur, Bad und Küche (Lebensmittelpunkt) sind idR wöchentlich nach dem Samstagsputz vorzeigbar, an den anderen Tagen mal mehr mal weniger (der Rest leider nicht und es ist ein großes Haus). Ich suche eine Haushaltshilfe obwohl Putzen nicht das Problem ist, weil für deren Eintreffen regelmäßig überall aufgeräumt / vorzeigbar sein müsste. Auch fange ich nicht hobbymäßig mit Handarbeiten an, obwohl es mir viel Freude bereitet, weil ich genau weiß, dass ich dann Garne, Stoffe, Wolle, ... auch noch horten würde.
Diese erforderlichen (belastenden) Selbstdisziplinierungsmaßnahmen und Vermeidungsstrategien sprechen eher dafür nur „trocken“ zu sein/werden, aber kann es nicht sein, dass sie irgendwann nicht mehr nötig sind? Vielleicht wird man zunächst „nur“ „trocken“ bevor es langsam ausheilt und Schicksalsschläge werfen einen „Schritte“ zurück.
Der Messie in mir – das Monster das bestenfalls schlummert aber nie ausgerottet werden kann? Ich hoffe nicht. Ich will glauben, dass es heilbar ist.
Herzliche Grüße an alle
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mir gefällt das Wort "vorzeigbar" nicht. Ich zeige meine Wohnung nicht anderen vor, dass die die als nicht gut oder gut befinden. Ich möchte für mich selbst eine aufgeräumte Wohnung haben und nicht für andere. Wenn andere sitzen können, ist das ausreichend genug.
Du legst also selber fest, was Dein Tag1 ist. Bist Du zufrieden mit Deiner Wohnung und dann plötzlich nicht mehr, dann ist das der Tag1.
viele Grüße
Wolfram
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