So unfassbar viel Zeug

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22.01.2018 10:39
#1
Mi
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Hallo ihr Lieben,

Ich schildere euch am besten mal meine Situation:

Ich weiß genau, wo das ganze Zeug herkommt. Ich bin oft umgezogen und war beruflich viel im Ausland unterwegs, hab hier und dort gewohnt, zwischendurch mal wieder bei meinen Eltern. Sehr oft war ich einsam und gelangweilt und bin dann durch die Geschäfte gezogen. Gegangen bin ich mit einem leeren Koffer und zurückgekommen mit einem vollen. Da ich keine feste Wohnung habe, habe ich die Sachen immer bei meinen Eltern abgestellt und es fiel ja lange Zeit nicht auf, daß wieder eine Kiste oder Tüte dazu kam. Außerdem habe ich mich gefreut, daß ich mich von nichts trennen muss, denn das fiel mir immer sehr schwer.

Seit einem Jahr wohne ich fest bei meinen Eltern und als ich hier wieder einzog, fiel mir auf, daß alle Schränke voll waren und es kam die Erkenntnis, daß sich was ändern muss.

Durch die vielen Umzüge habe ich keine Ordnung mehr. Ich bastle gerne und hatte das Material immer schön sortiert, mittlerweile sind alle Schubladen voll mit unsortiertem Zeug, daher bastle ich schon lange überhaupt nix mehr. Viel Material, das ich normalerweise sammeln würde, habe ich schon weggeworfen, weil es hier unsortiert rumliegt.

Meine Eltern haben verlangt, daß ich mir jetzt eine ordentliche Wohnung suche und nicht wieder ein Provisorium, was auch geklappt hat.

Jetzt ist nur noch das große Problem, daß ich mein Zeug mitnehme und das ist so unfassbar viel. Insgesamt habe ich bei meinen Eltern 3 Zimmer zugemüllt. Es ist schon so viel weg, aber es ist immer noch so viel da und ich bin ständig am Aufräumen.
Manchmal packt mich die Verzweiflung und ich weiß nicht, waß ich mit dem ganzen Zeug machen soll. Ich will ja nicht die neue Wohnung mit Chaos beginnen.
Und manchmal frage ich mich auch, was das ganze Zeug wohl mal gekostet hat und was ich mit dem Geld besser hätte machen können.


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22.01.2018 13:30
#2
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@Miss Hazel

hallo und willkommen bei uns an Board. Da hast du ja schon den ersten Schritt gemacht und festgestellt, was du brauchst und was nicht. Jetzt solltest du systematisch vorgehen: Welche Möbel sind vorhanden/ ist noch Platz für neue Möbel? welche Sachen sind vorhanden, die evtl. nie gebraucht werden und weg können? Welche Sachen möchtest du behalten? Was ist wichtig und was eher nicht? Das hilft sicher beim Ausmisten. Und: Hast du diese Dinge seit 3 Jahren nicht gebraucht? Dann können sie auch weg.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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22.01.2018 13:44
#3
Mi
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Danke für die Fragen, die helfen zu strukturieren.

Jeder Gegenstand, der in meine neue Wohnung einzieht, wird kritisch geprüft. Das funktioniert ganz gut.
Mein Problem ist die Zeit, die ich dafür brauche. Es geht einfach nur in Minischritten. Und es steht so viel Zeug bei meinen Eltern, das alles sortiert werden muss. Alles in unsortierten Kisten, vieles verstaubt. Vieles kann noch bei ebay verkauft werden, was auch wieder Zeit braucht.

Ich kaufe zur Zeit keine Zeitschriften, Bücher oder Klamotten (alle 3 Punkte sind die Dinge, die ich horte), so kommt schon wenig ins Haus.

Und ich habe Angst vor der Leere. Einerseits davor, in einer aufgeräumten Wohnung zu leben, andererseits vor der inneren Leere. Was mache ich, wenn ich nicht den Großteil meiner Freizeit damit verbringe, Sachen zu sortieren?


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25.01.2018 23:02
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#4
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@Miss Hazel

Hallo, Miss Hazel!

Einen guten Schritt hast du schon gemacht: Du bist hier. Herzlich willkommen 😊
Noch etwas machst du ganz richtig : Du nimmst nur Dinge mit, die es Wert sind dich in deinem neuen Leben zu begleiten.

Es ist hingegen sinnlos zu grübeln, was du mit dem Geld hättest machen können, das du für den vielen Kram ausgegeben hast. Die Vergangenheit ist vergangen.
Bestenfalls kannst du diese Erfahrung nutzen, um in Zukunft weniger zu kaufen und um den überflüssigen Kram bei ebay zu Geld zu machen. Leg los! Jede Woche eine oder zwei Anzeigen sind ein überschaubarer Aufwand, der wenig belastet. Dennoch geht es in kleinen Schritten voran.

Gerade Bastelkram lässt sich gut an Kindergärten verschenken. Du bist es los und hast noch anderen damit geholfen. Ist das eine Option für dich?

Machen deine Eltern Druck, oder kannst du in Ruhe an die Sache rangehen? Ruhe kann trügerisch sein und in Stillstand übergehen. Das erfordert Selbstdisziplin. Wirst du die haben? Kannst du Hilfe bekommen? Hilfe z.B. beim Abtransport von alten Zeitschriften zum Papiercontainer?
Hat deine neue Wohnung einen Keller? So könntest du immer deine Eltern um eine Ladung Zeug entlasten und könntest in Ruhe sortieren. Es hört sich so an, als wäre das eine längere Beschäftigung. Du hast Sorge, dass du eines Tages nichts mehr zu sortieren hättest? Dann kannst du anderen beim Sortieren helfen 😉

Du bist auf dem Weg. Gehe ihn Schritt für Schritt. In deinem Tempo. Das ist ganz ok.
Die Kräuterfrau


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26.01.2018 21:33 (zuletzt bearbeitet: 26.01.2018 21:36)
#5
Mi
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@Kräuterfrau

Danke für die aufbauenden Worte. Sowieso baut es mich auf, hier die Beiträge zu lesen, die mich dazu bringen, viel über mich selbst nachzudenken, zumal ich hier immer wieder vom eigenen Selbstwert lese.

Nein, meine Eltern machen keinem Druck. Aber sie unterstützen mich. Meine Küche ist fast komplett eingerichtet und meine Mutter hat letzte Woche eine riesige Ladung Altpapier zum Wertstoffhof gebracht.
Vor ein paar Jahren hab ich mit meiner Schwägerin ein ganzes Auto voller Zeug zum Second Hand-Laden gebracht. Sie gibt rigoros alles weiter, was seinen Nutzen erfüllt hat.
Und eine Freundin und ich motivieren uns über whatsapp. Sie hortet auch zu viel und wir schreiben uns immer, was wir weggegeben haben. Leider wohnt sie mittlerweile mehrere hundert Kilometer von mir weg.

Meine Eltern machen keinen Druck und ich wohne immer noch bei ihnen. Trotzdem möchte ich meine Wohnung bald fertig haben. Ich will schöne Abende mit Freunden bei mit verbringen und such mal Kollegen auf einen Kaffee mit reingehen können, wenn sie mich heimfahren.

Ich will nicht mehr jeden Abend mein Bett freischaufeln.
Morgens im Chaos auf dem Boden Klamotten für den Tag zusammen suchen.
Ich will Platz am Schreibtisch haben, wenn ich Tagebuch schreiben will.
Mich mit meinen Hobbies befassen und nicht den Abend am Handy vertrödeln, weil mir der Kram alle Energie raubt.

Es fällt mir schwer, zu entscheiden, was ich behalten möchte. Ich habe z.B. insgesamt ungefähr 12 große Umzugskisten Kleidung.
Und viel zu viel davon liegt auf dem Boden.

Und wieso fällt es mir schwer, 18 Jahre alte Zeitschriften auszumisten? Wieso kann ich mich so schwer von meiner Jugend verabschieden? (Ich bin Anfang 30).
Und ich weiß ja, daß ich von den Sachen, die ich schon weggeschafft habe, letztendlich nix davon vermisse.

Nein, die Bastelsachen möchte ich behalten, da ich ja in naher Zukunft wieder basteln möchte. Aber dafür müssen die Sachen an einem Ort gesammelt werden. Dafür werde ich wohl einfach eine große Kiste nehmen und erstmal alles, was zum Basteln gehört, dort einsortieren.

Ja, die Wohnung hat einen Abstellraum. Mir ist auch schon aufgefallen, daß wenn man Sachen aus ihrer gewohnten Umgebung nimmt, sie auf einmal ganz anders und weniger attraktiv aussehen und der Abschied damit viel leichter fällt.


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