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Suche Rat, Hilfe und Gleichgesinnte - Wie Trennungsschmerz überwinden?
Hallo zusammen.
Ich bin weiblich, Anfang 30 und allein. Ich leide an Depressionen und lebe mittlerweile sozial total zurückgezogen. Vor fast einem Jahr habe ich "selbst" erkannt, dass ich ein Problem habe mit dem Sammeln, Kaufen und Anhäufen von Spielzeug, welches ich nicht benutze, sondern nur besitzen/sammeln möchte.
Hauptsächlich geht es um Playmobil, Monster und Ever After High Puppen und Schleich Figuren. Ich kann mich in meinem Wohnraum schon lange nicht mehr frei bewegen. Die Zimmer sind fast bis zur Decke mit Kartons vollgestapelt. Ich habe nur noch schmale Pfade zum Bett, zu den Fenstern, zum TV und zu den Türen. Leben kann ich hier nicht mehr, ich vegetiere nur noch.
Seitdem ich das Problem erkannt habe, kaufe ich "nur" noch sehr wenig Spielzeug. Ganz aufhören kann ich jedoch nicht. Ich bin schon lange in Therapie. Wegen anderer Probleme. Aber bei dem Messie-Problem kann mir niemand helfen. Es wird ja nicht mal als Krankheit anerkannt :(
Derzeit versuche ich etwas von meinem tonnenweise Playmobil online zu verkaufen. Es läuft gut. Zu gut. Der Verkauf schmerzt mich. Warum tut das so weh? Es ist doch nur Zeug. Zeug, das mich einengt, von der Außenwelt abgrenzt und unglücklich macht.
Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand interessiert ist, sich mit mir austauschen. Vor allem über diesen Trennungsschmerz. Wie geht ihr damit um?
LG Dani
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Herzlich willkommen, Messilein!
Danke dass du so offen über dein Problem berichtest.
Da hat sich die Freude an schönen Dingen und dein Sammeltrieb selbständig gemacht und hat sich sozusagen gegen dich gewendet und zerstört jetzt deine Lebensqualität?
Diese Kartons - waren die jemals wirklich ausgepackt, also hast du dich einmal an diesen Dingen eine Weile erfreut? Geht es ums Besitzen, also dass du weißt du hast zum Beispiel eine Serie, eine Tiergattung, eine „Spielewelt“ möglichst vollständig, ohne sie wirklich anzusehen?
Sammler wollen von einer Sache alle Varianten möglichst vollständig besitzen. Egal ob es die alt bekannten Briefmarken sind, oder Frauen mit 300 Fläschchen Nagellack oder 200 bunten Schals. Der Vorteil solcher Sammlungen ist - sie verbrauchen nicht arg viel Platz.
Du hängst an Dingen, die sehr viel Raum fordern, und zugleich emotional besetzt sind.
Figuren, gerade Kinderspielzeug, haben viel mit Gefühlen zu tun. Es macht Freude, sie zu besitzen und ja, da ist die Trennung schwer. Vor allem bekommst du als „Gegenwert“ erst mal Leere und keine Belohnung.
Ich stelle mir gerade vor, dass du zunächst eine Sorte deiner Sammelobjekte noch nicht verkaufst.
Das ist jetzt nur ein gedankliches Beispiel! Deine Schwerpunkte sind vielleicht ganz andere.
Als Beispiel also - vom Playmobil behältst du eine Garnitur als Andenken an die Sammlerzeit. Aber für die Schleich-Figuren überlegst du dir, wie du sie später zur Geltung bringen kannst. Eben als Belohnung für das Loslassen anderer Dinge. Ich sehe da eine Vitrine, ein Regal, oder ähnliches vor mir. Da baust du wie ein 3D Bild die Tiere auf. Bauernhof oder afrikanische Savanne, Sand als Boden, eine kleine Lichterkette beleuchtet dein Objekt ...
Stell dir vor, du schaffst jetzt Raum dafür, dass ein Teil deiner Sammlung dir bald richtig Freude machen kann. Du hast dann keinen Hindernislauf durch eine dicht gestellte Wohnung, sondern etwas, das du gerne anschauen magst. Und da kaufst du vielleicht auch mal ein Teil zur Ergänzung - warum nicht? Modelleisenbahnen oder Briefmarkensammlungen werden ja auch mal ergänzt. Aber wenn jemand seine 1000 Modellautos hinter Glas begeistert anschaut, dann hat er mehr davon, als wenn er zwischen Kartonbergen vegetieren müsste. Du schaust vielleicht auch später einmal deine ganz persönliche Sammlung glücklich an?
Ich will darauf hinaus, dass du sozusagen Chef der Dinge sein wirst, und nicht mehr die Gegenstände über dich herrschen. Und dann, das wette ich, fällt der Abschied von einem Teil der Sammlung eines Tages auch leichter.
Halt uns auf dem Laufenden. Bitte!
Hallo Jennifer,
danke für deine lieben, aufmunternden Worte und für die neuen Denkanstöße ;)
Ja, der Sammeltrieb zerstört meine Lebensqualität.
Anfangs habe ich mich schon an den Dingen erfreut. Das meiste habe ich ausgepackt und mal aufgebaut. Dann hatte ich dieses unbeschwerte Gefühl des Kindseins für einen Augenblick wieder. Danach ist es wieder in Kartons, teilweise leider auch sehr unsortiert, verschwunden.
Ich sammle vor allem Tiere, insbesondere Pferde. Das ganze hat nur Überhand genommen, weil ich diese Sachen mittlerweile teils sogar 4-5 Mal, also mehrfach besitze. Ich bin ein Angebotskäufer. Das heißt, wenns dann günstiger wurde hatte ich das Gefühl es noch Mals kaufen zu müssen. Oder ich bin mega perfektionistisch. Nach dem Motto, die Haare oder das Make Up der Puppe sind viel hübscher, deshalb kaufe ich sie noch mal und noch mal. Oft schicke ich es auch wieder zurück, aber leider nicht immer. Nun möchte ich die Sets/Tiere/Puppen, die doppelt sind verkaufen und nur noch die behalten, die sozusagen meine Liebhaberstücke sind. Aber auch da sind es leider sehr, sehr viele :(
Eine Vitrine habe ich auch. Und dort ein paar wenige Spielwelten aufgebaut. Die Idee ist super, mich auf eine Sorte zu reduzieren. Also in meinem Fall auf eine Spielwelt. Ich versuche es schon, aber es ist so verdammt hart. Immer wieder kämpfe ich mit mir selbst um einen neuen Kompromiss.
Die afrikanische Savanne hatte ich tatsächlich ;) mit Flusslauf und Tieren von Playmobil und echtem Sand in der Vitrine aufgebaut. Davon trenne ich mich jetzt.
Richtig, ich muss es ja gar nicht ganz aufgeben. Es sollte nur in einem angemessenen Rahmen stattfinden. Und eben so, dass es mich bereichert und nicht mehr beeinträchtigt.
Danke, es hilft mir wirklich, wenn ich mal eine Rückmeldung von jemandem bekomme, der die Problematik besser nachvollziehen kann.
Meine Familie versteht kaum, wie schwer das für mich ist.
@Messilein
Ich als Büchermessie hab auch nicht alles verkauft/weggegeben/entsorgt, aber mich auf ein einziges Thema beschränkt, wobei ich auch da mittlerweile manches nicht mehr kaufen, sondern es mir nur noch ausleihen würde.
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Oh, da bin ich froh, dass es wirklich so ist wie ich es aus deinen Worten heraus gespürt habe.
Da unterstützen wir uns dann hier gegenseitig und du wirst sehen, auch wenn es nicht ganz schmerzfrei abläuft - es wird einfacher, wenn wir uns hier austauschen!
Dinge mehrfach kaufen kenne ich auch, aber eher bei Gebrauchsgegenständen.
Wenn sich etwas gut bewährt „muss“ ich es in Reserve haben, falls man das Ding später nicht mehr nachkaufen könnte.
Ich habe zum Beispiel eine bestimmte Schere, mit der ich super gut zurecht komme. Die habe ich mir dreimal nachgekauft ... Hach, und dann sind auch noch Eulen drauf. Da werde ich zum Kind. In diesem Leben brauche ich nie wieder eine neue Schere.
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